Dienstag, 29. Dezember 2009

Windhoek - pros und cons

Nach der Reise mit meinen Eltern war ich doch noch eine ganze Zeitlang in Namibia. Hier im Chameleon Backpackers habe ich einige Freunde gefunden, die über mehrere Monate in Windhoek leben und auch z.T. hier arbeiten.
Erstaunlicherweise extrem viele Piloten, die entweder in Windhoek oder in Swakopmund arbeiten wie Etienne und Jerome aus Frankreich oder eine Stelle suchen wie zum Beispiel Mohamed aus Ägypten und Dave aus England.
Reisen Afrika Namibia Katutura Home of Good Hope
Monica im Home of Good Hope
Dann lebt hier Hendrik, der deutsche Arzt mit seinem enormen Enthusiasmus und seiner grenzenlosen Liebe zu Afrika und seinen Menschen trotz all der Gewalt, die er tagtäglich im Krankenhaus in Katutura erlebt. Neben dem Krankenhaus arbeitet er für seine NGO, wo er HIV Patienten kostenfrei betreut. Nun kommt im neuen Jahr noch die Aufgabe dazu, 12 neue Kliniken im ganzen Land aufzubauen und zu betreuen. Da all dies nicht genügend Geld zu Leben abwirft, arbeitet er zusätzlich an der Hostelbar. Schon erstaunlich, wo er diesen Elan hernimmt, jeder andere wäre schon lange verzweifelt und hätte Afrikas Kranke den Afrikanern überlassen….

Reisen Afrika Namibia Katutura Home of Good Hope
Home of Good Hope
Schließlich Nicole, die aus Australien stammende Frau von Mohamed, und Caroline aus Schweden, Freundin von Hendrik, die unermüdlich bei Monica in der Suppenküche mithalf. Nicht zu vergessen Mohsine, eigentlich in Windhoek, um TV- und andere Türme zu bauen, aber nie zu müde, um für die volle Mannschaft abends noch ein marokkanisches Essen aus dem Hut zu zaubern. Mohsine ist nun im wohlverdienten Urlaub daheim in Marokko.
Ich habe die Zeit hier in Windhoek nicht komplett nutzlos verbracht. Ein paar Tage Erholung von der dreiwöchigen Namibiarundreise mit den Eltern habe ich mir gegönnt, danach war ich wieder jeden Vormittag in Katutura, um Monica in der Suppenküche ihres Projektes Home of Good Hope zu helfen.

Reisen Afrika Namibia Katutura Home of Good Hope
Home of Good Hope, Katutura, Namibia
Die Kinder hier sind zwischen 2 und 16 Jahre alt und bekommen einmal am Tag eine Mahlzeit aus der Suppenküche. Dies ist oftmals die einzige Mahlzeit des Tages. Unsere Aufgabe war das Austeilen des Essens, Zusammenräumen der kleinen Stühle, Zusammenkehren, Abspülen und Abtrocknen.
Danach war immer Zeit, mit den Kindern zu spielen. Die kleineren Kinder waren ganz versessen auf Körperkontakt und wollten in der Gegend herumgetragen werden. Blonde Haare sind natürlich selten und absolut spannend, und nicht wenige der Mädchen auf meinem Arm nutzten die Chance, mit dem Lockengewirr herumzuspielen, sodass ich nachmittags immer mit vielen vielen Knoten in den Haaren zu kämpfen hatte…..
Ein eher unschönes Erlebnis hatte ich auch in Windhoek, als ich alleine vom Einkaufen zurückkam und mitten in der Stadt nachmittags um 14.30 auf offener Strasse von zwei Männern mit einem Messer bedroht wurde. Die beiden waren mir gefolgt, das war mir aufgefallen, weswegen ich schneller ging, die beiden rannten mir nach und hatten eben dieses Messer….

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Home of Good Hope, Katutura, Namibia
Nun ja, ich hatte nicht vor, wegen eines Rucksacks, eines Telefons, dem Gegenwert von 15 Euro im Geldbeutel und zwei Flaschen Softdrinks den Helden zu spielen. Der Rucksack war weg, die Diebe samt dem Messer auch, aber mir war Gott sei Dank nichts passiert.
Freunde aus dem Hostel kamen gerade in dem Moment per Auto um die Ecke, als es passierte, konnten die Attacke aber auch nicht verhindern und wurden sogar auch mit dem Messer bedroht, als sie mir helfen wollten.
Ich merkte erst, wie geschockt ich war, als ich wieder im Backpackers war.

Reisen Afrika Namibia Katutura Home of Good Hope
Home of Good Hope, Katutura, Namibia
Meine Freunde hier schauten die nächsten Tage sehr darauf, dass ich nicht alleine unterwegs war, aber inzwischen ist wieder Normalität eingekehrt, schließlich bin ich ja alleine in Afrika unterwegs und muss auch in der Lage sein, alleine auf die Strasse zu gehen.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass Shahid sein Visum für Angola durch eine kleine zusätzliche Spende an die angolanische Botschaft erhalten hat und hoffentlich bald hier eintrifft.
Reisen Afrika Namibia Katutura Home of Good Hope
Home of Good Hope, Katutura, Namibia
Dann kann es losgehen mit dem Abenteuer Westafrika, eine Gegend, die sowohl bei Shahid als auch bei mir schon seit langem ein ungelebter Traum war. Das Visum für Angola war schon immer schwierig zu bekommen, aber dass wir es nun beide in der Tasche oder besser im Pass haben, grenzt an ein Wunder. Angola, die beiden Congos, dann Gabun, was nach den Congos wahrscheinlich richtig zivilisiert erscheinen wird…
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Home of Good Hope, Katutura, Namibia
Ich werde immer wieder gefragt, wann ich denn eigentlich wieder in Deutschland sein werde. Tja, gute Frage. Vermutlich irgendwann im April, so ist zumindest der Plan, nachdem ich nun aber deutlich länger in Namibia war als geplant, muss ich sehen, wie realistisch das alles ist. Darüber mache ich mir jetzt aber keine Gedanken, es macht keinen Sinn, durch die nächsten Länder zu hetzen, da die Strassen dort sehr schlecht sein sollen, zudem ist Regenzeit, was die Sache natürlich nicht besser macht.
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Home of Good Hope, Katutura, Namibia
Weihnachten habe ich im Chameleon Backpacker mit einem tollen Fisch-Grillfest samt leckeren Salaten verbracht, und nächste Woche geht es wohl in Richtung angolanische Grenze.
Inwieweit es dort Internet und Handyempfang gibt, kann ich nicht abschätzen, aber ich werde mich auf jeden Fall bemühen, Lebenszeichen auf die eine oder andere Weise zu schicken.
Viele Grüße aus Windhoek und vielen Dank für die vielen Weihnachtsgrüße!