Montag, 12. April 2010

Kano, Nigeria

Reisen Afrika Nigeria Kano
Große Moschee von Kano, Nigeria
Am folgenden Tag setzte mich Luka früh morgens am Busbahnhof für Kano ab. Es dauerte allerdings vier lange Stunden, bis der Minibus endlich voll war und wir endlich starten konnten. Wir waren eine lustige Gruppe, fast ausschließlich Frauen, sodass unsere Reise sehr kurzweilig war. Bei jedem Stopp winkten meine Mitreisenden Mädchen mit Street Food in großen Körben oder Eimern herbei und orderten immer kleine Mengen, sodass ich viele unterschiedliche Snacks probieren konnte!
Nach acht Stunden kamen wir in Kano an. Laut Reiseführer leben hier etwas über drei Millionen Menschen. Ob diese Zahl stimmt, ist sehr fraglich, die Regierung geht wohl von acht Millionen aus und unabhängige Schätzungen gar von 14 Millionen.
Reisen Afrika Nigeria Kano
Kurmimarkt, Kano, Nigeria
Wie auch immer – die Stadt ist riesig, es ist das absolute Chaos auf den Straßen, Autos, Minibusse und Motorräder rasen wild gewordenen Hummeln gleich ohne erkennbare Verkehrsregeln über von Schlaglöchern gesäumte Straßen, die oftmals durch Verkaufsstände auf beiden Seiten extrem eingeengt sind. Dazu kommen Bettler, die sich an Ampeln zwischen die Fahrzeuge zwängen, Wasser- und Zeitungsverkäufer und Buben, die mit Bettelschale durch die staubigen Strassen ziehen…. In Kano gibt es auch Motorradrikschas, die vor allem von gläubigen muslimischen Frauen genutzt werden, die nicht auf einem normalen Motorradtaxi fahren möchten.
All das erinnerte mich sehr an irgendwelche Großstädte in Indien, wenn auch natürlich die Menschen hier anders aussehen.
Kano kann sehr anstrengend sein, deswegen war mir wichtig, eine vernünftige Unterkunft zu haben, in der man sich wirklich erholen kann. Eine solche Unterkunft gibt es im Gästehaus von Ecwa – Evangelic Church of West Africa. Das Zimmer mit eigenem Bad, Fernseher, Ventilator und Klimaanlage kostet den Gegenwert von 20 Euro und ist gut angelegtes Geld.
Reisen Afrika Nigeria Kano
Indigofärberei, Kano, Nigeria

In Kano gibt es einiges zu sehen, man braucht allerdings schon alleine aufgrund der Größe der Stadt viel Zeit. Für Touristen besonders interessant ist natürlich die Altstadt. Hier gibt es einen großen Emirpalast, den man allerdings im Normalfall nur von außen sehen darf. In der Theorie kann man auch ins Innere und sogar ein Treffen mit dem Emir arrangieren, aber das bedarf eines mehrwöchigen Vorlaufs, den ich natürlich nicht hatte. Aber auch sonst gibt es genügend in Kano zu sehen.

Das Zentrum der Altstadt bildet die große Moschee, die in den sechziger Jahren im saudischen Stil erbaut wurde, nachdem der damalige Emir von der Hadsch zurückkam. Davor stand am gleichen Platz eine im typischen Sahelstil errichtete Lehmmoschee.
Reisen Afrika Nigeria Kano
Emirpalast, Kano, Nigeria
Ganz in der Nähe der Moschee gibt es die jahrhunderte alten Indigo-Färbereien. Die Löcher mit dem Indigo sind bis zu sechs Meter tief. Diese Löcher werden mit Indigo, Wasser, Asche und Säure gefüllt. Je nachdem, wie lange der Stoff dort eingetaucht wird, reicht die Färbung von sehr hell- bis zu dunkelblau.
Reisen Afrika Nigeria Kano
Gidam Makama Museum, Kano, Nigeria
In dieser hektischen Stadt war dies einer meiner Ruhepole, wo ich immer wieder vorbeischaute. Einfach am Rand eines nicht benutzten Beckens in Ruhe hinsetzen, mit den ebenfalls gerade ausruhenden Arbeitern die Neuigkeiten des Tages besprechen, mit den Kindern dort spielen, was gibt es denn besseres?
In Kano gibt es zwei sehr gute Museen, die in traditionellen Häusern im Haussastil untergebracht sind. Es sind weniger die ausgestellten Artefakte, sondern vielmehr die Architekturformen der Bauwerke an sich, die spannend sind.