Donnerstag, 18. März 2010

Solche Tage braucht man nicht oft...

Gegen Mittag des nächsten Tages erreichten wir dann Yaounde und mieteten uns wieder im Foyer der presbyterianischen Kirche ein. Gleich zu Anfang machten wir unsere Botschaftsrunde. Meine Freunde wollen weiter Richtung Süden reisen, deswegen schauten wir zuerst zur Botschaft von DRC.
Das Visum war schnell beantragt, mitten im Ausfüllen des Antrages war auf einmal ein ziemlicher Tumult im Hof der Botschaft. Auf einmal lag dort ein Mann, der sich nicht mehr bewegte! Die Sekretärin erklärte, ebenfalls schockiert, dass gerade eben ein paar Leute da waren und diesen Mann einfach im Hof abgeladen hatten. Es war ein Toter, anscheinend ohne Angehörige, aus dem Kongo. Auch das ist Afrika, keiner wusste, was nun zu tun ist, also macht man zur Sicherheit mal nichts!
Beim Hinausgehen deckten Barbara und ich den Toten wenigstens zu, ein Tuch lag ja eh daneben. Ist ja wohl das wenigste, was man in so einem Fall machen kann!
Der folgende Tag in Yaounde hatte es ebenfalls in sich. Es funktionierte einfach nichts. Gemeinsam mit Barbara war ich in der Stadt, um einiges zu erledigen. Zuerst wollten wir Fotos nachmachen lassen, die wir an Einheimische der Ringstrasse verschicken wollten. Das dauerte ewig, deswegen beschlossen wir, in der Zwischenzeit die Musicalkarten im französischen Kulturinstitut zu besorgen – leider hatte dort niemand etwas von diesem Musical gehört, für das Daniel Werbung gesehen haben wollte… Als nächstes das Sportgeschäft, wo es gute T-Shirts geben sollte. Gabs zwar, aber weder die Farbe noch der Preis stimmten. Zurück zu den Fotos – waren nach einer Stunde immer noch nicht fertig. Dann der Versuch – über eine Stunde lang – eine Fahrkarte für den Zug morgen nach N'Gaoundere zu kaufen. Komplett erfolglos, wir drehten uns am Bahnhof im Kreis und gaben entnervt auf. Das sind dann die Tage, an denen man sich fragt, was man hier eigentlich tut… Schließlich das Internetcafe, wo ich 30 Minuten brauchte, um immerhin bis zur Eingabe des Passwortes zu kommen….
Und dann die Krönung am Abend. Die anderen hatten auch keinen besonders guten Tag, deswegen beschlossen wir (inzwischen fünf Touristen), abends wenigstens was leckeres essen zu gehen. Keine gute Idee, denn auf dem Rückweg zum Hostel wurden wir von vier Männern mit Brecheisen und Macheten überfallen. Der erste Mann kam von hinten und wollte Barbara und mich zu Fall bringen. Wir beide wussten da schon instinktiv, dass da was nicht stimmt, wenn ein Afrikaner im Dunkeln rennt. Deswegen fingen wir da schon an zu laufen, eine weitere Bekannte und Daniel rannten ebenfalls los. Es waren vielleicht noch 200 oder 300 Meter zum Hostel. Aus dem Gebüsch sprangen noch drei weitere Männer, die es nun auf Marcel abgesehen hatten, der der letzte war und sich deswegen wehren musste. Sie hauten ihm die Eisenstange auf den Kopf und raubten alles, was er bei sich trug.
Später stellte sich heraus, dass das deutlich schlimmer hätte ausgehen können, denn die Banditen sind häufig durch Drogen komplett enthemmt und bringen Personen auch wegen 5 Euro oder weniger um.
Also insofern Glück im Unglück, wenn das nun auch viel Rennerei für Marcel bedeutet wegen des Verlustes der Wagenpapiere, Führerscheine, internationaler Impfausweis, Handy…. Wir alle mussten noch in der Nacht mit auf die Wache und es wurde ein Protokoll aufgenommen, das wir auch noch bezahlen mussten. Später stellte sich heraus, dass Susanna vom Hostel zusätzlich den Einsatz bezahlen musste, damit die Polizei überhaupt kam und tätig wurde!
Aber, wie gesagt, es war noch Glück im Unglück!