Freitag, 16. Dezember 2011

Delhi und seine Schattenseiten

Nun ist es also mal wieder soweit – nach 1 Jahr, 7 Monaten und 11 Tagen ging es endlich mal wieder los. Nein, kein Afrika diesmal, sondern Indien. Auch nichts wirklich neues, auch da bin ich inzwischen Wiederholungstäterin… Immerhin das 7. Mal.
Vorgenommen habe ich mir den Norden, genauer gesagt von Delhi nach Kalkutta. In Teilen ist das die Strecke meiner allerersten Indienreise. Damals, vor 16 Jahren, hatte ich mit geschworen, nie mehr nach Indien zu fahren. Ein Meineid, zweifelsohne. 11 Jahre habe ich durchgehalten, irgendwann haben mich dann allerdings meine eigenen Reisebürokunden überzeugt, es noch einmal zu versuchen. Das war Südindien – und es war einfach toll, so toll, dass ich noch 5 mal in dieses Riesenland gefahren bin. Nach Südindien die unbekannte Mitte, dann Kerala, anschliessend Rajasthan, später Uttaranchal – und jetzt eben das damals so verhasste Stück mit Varanasi.
Muss jetzt doch mal nachsehen, ob's wirklich so schlimm ist in Varanasi….
Also ging es am 13.12. los via Dubai. Die 9 Stunden Aufenthalt in Dubai waren gar nicht so unpraktisch - immerhin lang genug, um mit der tollen neuen Metro in die Stadt zu fahren… Und in Dubai ist's noch keinem langweilig geworden….

Reisen Indien Orchha
Mauergucker, Delhi
Dann nochmal knapp drei Stunden im Flieger, und schon war ich in Indien. In weiser Voraussicht hatte ich ein Hotel vorgebucht, mit Transfer. Und kam es so, wie es kommen musste – natürlich hat niemand mit einem Schild mit meinem Namen drauf am Airport gewartet… Also schnappte ich mir den nächstbesten intelligent aussehenden Menschen. Interessanterweise ein Angestellter eines grossen Hotels in Delhi, der selbst Kunden abgeholt hat. Der hat dann im Ivory Palace angerufen. Die mussten erst mal nach der Buchung suchen - kein wirklich beruhigendes Gefühl… Buchung war da, Transfer nicht. Na toll, das ganze fing ja schon gut an… Also gut, ab ins nächstbeste Taxi mit radebrechendem Fahrer, der sich im Stadtteil Karol Bagh anscheinend nicht wirklich gut auskannte… Aber irgendwann haben wir das Ivory Palace Hotel dann gefunden – immerhin ist es knallrot angemalt und eigentlich nicht zu übersehen – wenn man zumindest in etwa weiss, wo es ist…
Eine Schönheit ist das Ivory Palace Hotel nicht gerade, aber für Delhi-Verhältnisse angemessen und halbwegs sauber. Laut ist es in Delhi überall und lasches Personal gibt's auch in so gut wie allen Hotels. Also insofern ein guter Start einer Indienreise. Sozusagen Welcome back to good old India!

Reisen Indien Delhi
Bahai Tempel, Delhi
Obwohl ich bereits zum vierten Mal in Delhi war, kann ich diesen Moloch nach wie vor nicht leiden. Zu viele Menschen, überall Müll, das absolute Chaos auf der Strasse, ein ruhiges Hotelzimmer ist der Traum aller schlaflosen Touristen in dieser Stadt. Dazu kommen unmögliche Rikschafahrer, verlogene Geschäftsbesitzer, und Menschen, die einen gerne mal in die falsche Richtung schicken…. Und das kann in Delhi einen weiten Umweg bedeuten…
Aber gut, wenn man's weiß, kann man sich drauf einstellen. Delhis Sehenswürdigkeiten sind über die ganze Stadt verteilt und so gab's auch beim vierten Besuch noch einiges zum anschauen – zum einen das India Gate, das zum Gedenken an die gefallenen indischen Soldaten des ersten Weltkriegs gebaut wurde, das Regierungsviertel und die Stelle, an der Ghandi niedergeschossen wurde. Hier steht nun ein sehr gut gemachtes Museum.

Ziemlich weit ausserhalb, aber absolut sehenswert ist der Bahaitempel. Er hat die Form einer Lotosblüte. Anscheinend war an diesem Tag das Pendant zu unserem Schulwandertag in Deutschland – gefühlt die Hälfte aller Schüler von ganz Delhi waren zeitgleich am gleichen Tempel wie ich…. Und alle wollten natürlich wissen, wo ich herkomme, wie ich heisse, dann so superspannende Dinge wie z. B der Name meines Vater und dann noch, wie mir Indien gefällt….