Mittwoch, 31. August 2016

Wallfahrtsort Aglona


Wallfahrtkirche von Aglona, Lettland
Aglona ist ein kleiner Ort und liegt rund 45 Kilometer nordöstlich von Daugavpils. Trotz seiner geringen Größe ist der Ort sehr bekannt. Der Grund: jedes Jahr pilgern pünktlich am 15. August (Maria Himmelfahrt) hunderttausende katholische Gläubige zur örtlichen Basilika. Diese Basilika ist eines der bekanntesten und wichtigsten Gotteshäuser im Baltikum. 1980 hat sogar Papst Johannes Paul II. die Kirche besucht, um ihr anlässlich des 200. Jahrestages der Erbauung den Titel "Basilika" zu verleihen. Dem kommunistischen Sowjetsystem war das religiöse Zentrum Lettlands über Jahrzehnte hinweg natürlich ein Dorn im Auge. Doch die Menschen kamen immer nach Aglona und in ihre Kirche – egal, welche Repressalien sich das Sowjetregime auch ausdenken mochte. 

Wallfahrtkirche von Aglona, Lettland

Dienstag, 30. August 2016

Ostlettland – Land zwischen kleinen Dörfern, Kirchen und Seen


Unterwegs in Ostlettland
Im Osten von Lettland finden sich überall kleine Dörfer. Zur Zeit der Sowjetunion waren so gut wie alle Kirchen geschlossen, mit viel Glück wurden sie nicht zerstört, sondern als Lagerhallen genutzt. 

Dirfkirche Gaigalava, Lettland




Heute haben sich viele Menschen, vor allem auf dem Land, wieder der Religion zugewandt.








Überall im Osten von Lettland finden sich Seen – eher kleinere wie bei Aluksne, hervorragend geeignet für eine ausgedehnte Mittagspause.

See von Aluksne, Lettland

See von Aluksne, Lettland


Oder riesige Seen wie der von Lubans. Der Lubans See ist der größte See von Lettland und ist Teil eines mehr als 800 km2 großen Moorgebiets. 

Lubans See, Lettland

Seine Größe schwankt zwischen 25 und 100 km2, je nach Wasserstand. Der See ist nur ein paar Meter tief und ist Heimat von 236 Vogelarten, hinzu kommen noch weitere 40 Arten, die auf ihrer Reise nach Süden oder Norden hier Rast machen. Ein sehr stürmisches Paradies, wie sich im Laufe des Abends und der Nacht herausstellen sollte. Starke Windböen, prasselnder Regen und kühle 10 Grad – aber inmitten einer grandiosen Natur!

Stellplatz Lubans See, Lettland

Lubans See, Lettland

Lubans See, Lettland

Montag, 29. August 2016

Von wilde Schluchten, hohen Aussichtspunkten und spannenden Burgruinen


Suur Taevaskoja Nationalpark, Estland

Suur Taevaskoja Nationalpark, Estland



Mit Abstand die eindrucksvollste Schlucht von Südestland liegt im Suur Taevaskoja Nationalpark. Der Ahja-Fluss hat hier einen großen Graben ins Gestein gefräst. Markante rote Sandsteinfelsen sind geblieben.






Der „Große Taevaskoda“ragt von der Flussebene 22,5 Meter in die Höhe. 

Großer Taevaskoda, Estland


Aussichtspunkte gibt es in Estland jede Menge, aber der von Renge ist schon etwas ganz besonderes. Hier kann man die Aussicht von einer Riesenschaukel genießen. 

Aussichtspunkt von Renge, Estland

Blick von Renge, Estland

Hinni Canyon, Estland
Der Hinni Canyon liegt in der speziellen Schutzzone des Naturparks Haanja, in dieser Zone gelten strengere Schutzmaßnahmen. Der Hinni Canyon hat sich in den Sandstein aus dem Devon geschnitten. Der Canyon ist 15-20 Meter tief und etwa 300 Meter lang.
Die Steilhänge kommen gegen Ende der Schlucht immer näher. Erstanden ist die Schlucht durch den Enni-Fluss, der nach wie vor durch die Schlucht rauscht.


Hinni Canyon, Estland

An diesem Brunnen kann man frisches Wasser schöpfen.

Burgen gibt es in dieser Ecke wie Sand am Meer. Ganz besonders beeindruckend ist aber die Bischofsburg von Vastseliina. Sie wurde im Jahre 1342 auf dem Land des Bischofs von Tartu errichtet und zu einem der mächtigsten Schutzbauten im alten Livland. Kaum von Touristen besucht, ist diese Burg inzwischen ein beliebter Nistplatz der Störche.

Burg von Vastseliina, Estland

Burg von Vastseliina, Estland

Sonntag, 28. August 2016

Studentenstadt Tartu


Universitätsstadt Tartu, Estland
Ganz besonders gut hat uns Tartu gefallen. Tartu ist mit seinen knapp 100 000 Einwohnern die
zweitgrößte Stadt Estlands. Seit 1632 ist Tartu Universitätsstadt. Die erste Universität wurde vom schwedischen König Gustav II. Adolf als Academia Gustaviana gegründet.

Tartu, Estland


1802 wurde an der kaiserlichen Universität zu Dorpat (so hieß die Stadt damals) ausschließlich auf Deutsch unterrichtet. Neben vielen Studenten der deutsch-baltischen und russischen Mittel- und Oberschicht gab es auch einige wenige estnische Studenten.






Erst mit der Unabhängigkeit Estlands im Jahr 1919 wurde die Tartu Ülikool zur ersten estnisch-sprachigen Universität der Geschichte. Heute können junge Esten außer in Tartu auch noch in Tallinn studieren.


Tartu, Estland



Tartu ist eine sehr junge Stadt. Etwa 15% der Einwohner sind Studenten. Die Gebäude der Uni verteilen sich rund um die Altstadt.







Küssende Studenten unter dem Regenschirm, Tartu, Estland


Auf dem Raekoja Plats im Zentrum der Altstadt steht ein Wahrzeichen des jungen Tartu: Hier küsst sich ein bronzenes Studentenpaar unter einem recht nutzlosen Regenschirm. Das Wasser kommt nämlich von unten, vom Springbrunnen her...








Rund um das Rathaus gibts Unmengen von Cafes, Restaurants und Kneipen. 

Rathaus, Tartu, Estland

Mitten in der Altstadt liegt das klassizistische Hauptgebäude der Universität mit seinem Eingangsportal und den sechs weißen Säulen. Dieses Gebäude wurde 1804 errichtet.

Hauptgebäude der Universität, Tartu, Estland
Häuser und Universität Tartu, Estland

Hinter der Universität ragt der Toomemägi (Domberg) über die Dächer der restaurierten Stadthäuser. Treppen führen durch einen kleinen Wald hinauf zur halb restaurierten Ruine des mittelalterlichen Doms.

Domruine, Tartu, Estland

Samstag, 27. August 2016

Peipsi järv – ein See so groß wie das Meer


Peipsi järv, Estland


Seen gibt es in Estland jede Menge – aber der Peipsi järv ist schon etwas besonderes. Hier gibt es so große Wellen, dass man sich eher am Meer als an einem See wähnt.

Hier gibt es wunderschöne Sandstrände – aber das Wetter war derart stürmisch, dass weder an Sonnenbaden noch an Baden im See zu denken war. 


Stellplatz Karjamaa telkimisala, Estland



Dafür war der Stellplatz geschützt durch die vielen hohen Bäume, es war ruhig und gemütlich in unserem Womo.





Gemütliches Hausen im Womo, Peipsi järv, Estland





Genau das richtige Wetter für die vorher gekaufte Riesenflasche Bier!








Unser Stellplatz mit dem schwierigen Namen Karjamaa telkimisala ist wieder eines dieser kostenlosen Wunder Estlands. Toll gelegen, gut gepflegt mit durchdacht angelegten Stellplätzen, Grillanlagen, Holztischen und -bänken und (wie genial) einer Wasserpumpe. Zum Trinken war das leicht gechlorte Wasser nicht unbedingt geeignet, aber zum Duschen absolut okay. Und schon war nach sieben Gießkannen unser Wasservorrat wieder aufgefüllt.

Wasserpumpe am Stellplatz, Peipsi järv, Estland

Peipsi järv, Estland



Freitag, 26. August 2016

Russisches Nonnenkloster Pühtitsa



Kloster Pühtitsa, Estland

Das Pühtitsa-Kloster im Zentrum von Kuremäe wurde im Jahre 1891 errichtet. Es ist das einzige bestehende russisch-orthodoxe Nonnenkloster in Estland. In vorchristlichen Zeiten befand sich hier der Hainort der Esten und unter dem Berg die Opferquelle. Die Quelle ist heute wegen seines heilenden Wassers bekannt als "heilige Quelle". Die Klostertore sind geöffnet und man kann hier spazieren gehen und das alltägliche Leben des Klosters beobachten. Heute untersteht das Kloster wieder dem Patriarchat von Moskau. Es leben etwa 100 Ordensschwestern und Novizinnen im Kloster. 


Kloster Pühtitsa, Estland

Kloster Pühtitsa, Estland

Kloster Pühtitsa, Estland

Donnerstag, 25. August 2016

Narva - Reise an den Rand der EU



Hermannsfeste, Narva, Estland

Iwangorod, Russland


Nur ein Fluss trennt die Zwillingsstädte Narva in Estland und Iwangorod in Russland. Hier ist die EU zu Ende. In Narva stehen sich die von Dänen erbaute Hermannsfeste und die russische Festung Iwangorod seit Jahrhunderten grimmig gegenüber. Nur durch den gleichnamigen Fluss Narva sind sie getrennt.





Die Hermannsfeste hatte im Laufe der Zeit deutsche, schwedische und schließlich auch russische Besitzer. Zu Zeiten der Sowjetunion gab es hier keine Staatsgrenze. Heute gehört die Hermannsfeste zu Estland und damit zur EU. Iwangorod am anderen Ufer gehört zu Russland.
Der Grenzübergang führt über eine Brücke zwischen den Burgen. Doch diese Grenze ist alles andere als eindeutig. In der Gegend um Narva und in der Stadt leben heute mehrheitlich russischstämmige Esten. Sie kamen zur Zeit der Sowjetunion hierher, um in den Industriebetrieben der Stadt zu arbeiten. Zur gleichen Zeit durften evakuierte Esten lange Zeit nicht zurückkehren. Das erklärt den heutigen hohen russischsprachigen Bevölkerungsanteil.

Grenze zwischen Estland und Russland

Mittwoch, 24. August 2016

Lahemaa Nationalpark - der Park der Riesensteine




Lahemaa Nationalpark, Estland

Von Tallinn aus sind es nur 70 Kilometer bis zum Lahemaa Nationalpark. Der Park wurde 1971 als erster Nationalpark der Sowjetunion gegründet, um die nordestnische Landschaft, das dortige Ökosystem und die Artenvielfalt als „estnisches Erbe“ zu erhalten. Hier haben einige vom Aussterben bedrohte Tierarten wie diverse Adler, Elche, Luchse und Biber eine Zuflucht 
gefunden. 





Am liebsten hätten wir ja einen Elch gesehen. Aber außer Schildern nix gewesen...










Aber immerhin ist der Park auch für seine riesigen Findlinge berühmt. Und die können zumindest schon mal nicht weglaufen.... Interessant ist auch, dass die wirklich großen Steine alle Namen haben. Das Besteigen der Findlinge ist ein Abenteuer für sich – auf extrem wackligen, sehr dünnen Holzleitern....

Werner auf dem Findling, Lahemaa Nationalpark,Estland

Die zentrale Verwaltung des Parks befindet sich im ehemaligen Gut der Familie von der Pahlen im Ort Palmse.

 Gutshof Palmse, Estland


Majakivi Findling, Lahemaa Nationalpark, Estland

Lahemaa Nationalpark, Estland

Jaani Tooma Kivi,Lahemaa Nationalpark, Estland

Jaani Tooma Kivi,Lahemaa Nationalpark, Estland

Tammis Pea Kivi, Lahemaa Nationalpark, Estland



Dienstag, 23. August 2016

Wunderschönes Tallinn

Stadtmauer und Türme, Tallinn, Estland
Ganz besonders spannend war Tallinn, die Hauptstadt von Estland. In Estland gibt es überall www und alles wird über das Netz abgewickelt. Wie schön, könnte man meinen... Von wegen! Parkgebühren zahlt man über eine App, die es nur in einheimischer Sprache gibt! Das stellt Touristen wie uns vor ein schier unlösbares Problem! Man kann nämlich tatsächlich nicht anders bezahlen als über diese ominöse App! Letztendlich haben wir in einer ruhigen Seitengasse geparkt – im Auto ein nett geschriebener Text an eventuell kommende Kontrolettis, dass wir Touristen leider nicht der estnischen Sprache mächtig sind und mangels Parkautomaten leider nicht in der Lage waren, die Parkgebühr zu bezahlen....

Tallinn, Estland

Derart halb beruhigt haben wir uns auf den Weg in die Altstadt gemacht.
Tallinn war schon im Mittelalter ein wichtiges Handelszentrum und hat Ost und West miteinander verbunden. Erbaut wurde die Stadt zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert. Sie war damals ein wichtiges Mitglied des deutschen Handelsbundes. 




Marktplatz Tallinn, Estland


Das Gassengewirr mit den edlen Gildenhäusern, den mächtigen gotischen Kirchen und den vielen bunten Häuslein stammt aus dieser Zeit. Geschützt wird der mittelalterliche Stadtkern noch heute durch eine Festungsmauer.
Das Herz von Tallinn ist der restaurierte Rathausplatz. Früher haben hier die Händler ihre Marktstände aufgeschlagen. 





Rathaus Tallinn, Estland



Das 1402 erbaute Rathaus ist das einzige erhaltene gotische Rathaus im ganzen Baltikum, der achteckige Turm ragt 64 Meter in die Höhe und wird von einer Wetterfahne gekrönt.

 



Stadtmauer und Türme, Tallinn, Estland


Je nachdem, von wo der Wind wehte, sind die Schiffe entweder aus Osten oder Westen gekommen. Die Schiffe aus Russland haben Leinen, Honig und Felle gebracht. Die aus Europa hatten vor allem Salz an Bord.








Altstadt Tallinn, Estland

In Tallinn bestimmte nicht die Kirche, sondern die Kaufmänner das Geschehen in der Stadt. Zur damaligen Zeit war das etwas besonderes. Ab dem 14. Jahrhundert haben die Kaufmänner einflussreiche Gilden gegründet, die nicht nur den Handel, sondern auch das politische und gesellschaftliche Leben in der Stadt dominiert haben.





Zu dieser Zeit sind die prächtigen Gildehäuser gebaut worden, die heute zu den schönsten Gebäuden der Stadt gehören. Wer Mitglied in der Gilde werden wollte, musste ein Kaufmann sein, viel Geld haben, obendrein verheiratet und deutsch sein.

Aus dem 13. Jahrhundert stammt die Festung Tallinn. Heute sind noch zwei Kilometer der Stadtmauer, 20 Verteidigungstürme und zwei von ehemals sechs Außentoren erhalten. 

Stadtmauer und Türme, Tallinn, Estland

Überall gibt es kleine Geschäfte, Galerien, Cafes und Restaurants. Waren wir bisher vor allem einheimischen Touristen begegnet, so waren hier auch sehr viele deutsche Stimmen zu hören. Das liegt vor allem an den Kreuzfahrtschiffen, die regelmäßig in Tallinn anlegen. 

Altstadt Tallinn, Estland

Kreuzfahrtschaiffe Tallinn, Estland

Stadtmauer Tallinn, Estland

Blick auf Burgberg, Tallinn, Estland

Burgberg Tallinn, Estland

Blick auf die Altstadt, Tallin, Estland