Donnerstag, 25. September 2025

Tirana – zwischen Glasfassaden, kleinen Läden und alten Bunkern

Skanderbeg Platz, Tirana, Albanien

Tirana überrascht. Wer mit dem Bild einer grauen, sozialistischen Hauptstadt anreist, reibt sich spätestens nach ein paar Stunden verwundert die Augen. Die Stadt ist bunt, lebendig und irgendwo zwischen Chaos und Coolness zuhause.


Skanderbeg Platz, Tirana, Albanien

Schon beim ersten Spaziergang durch das Zentrum merkt man: Tirana wächst in den Himmel. Überall schießen moderne Hochhäuser mit glitzernden Fassaden nach oben – einige erinnern fast an futuristische Skulpturen. Und gleichzeitig findet man in den kleinen Seitenstraßen winzige Läden, Cafés und Bäckereien, in denen man sich noch für ein paar Euro durch frische Börek probieren kann. 


Skanderbeg Platz, Tirana, Albanien



Diese Mischung macht den Reiz der Stadt aus: großstädtisch und doch voller Ecken, in denen man das Gefühl hat, mitten im Alltag der Einheimischen zu stehen.







Ein echtes Highlight ist die große Moschee – modern, elegant und doch ein Ort der Ruhe im Trubel der Hauptstadt. Sie ist die größte Moschee des ganzen Balkans und fasst 5000 Gläubige. 


Große Moschee, Tirana, Albanien

Gleich daneben liegen die Spuren der Vergangenheit: Bunk’Art 2, ein ehemaliger Atomschutzbunker mitten im Zentrum, erzählt mit Ausstellungen und Installationen vom oft schweren Kapitel der kommunistischen Diktatur. 

Eingang Bunk Art 2, Tirana, Albanien

Ganz anders und mindestens genauso spannend ist die Pyramide von Tirana – einst ein Monument für den Diktator Enver Hoxha, später verfallen, heute teilweise neu gestaltet und als kreativer Ort für Kultur und Begegnung genutzt. Hier sieht man förmlich, wie die Stadt versucht, Vergangenheit und Zukunft zu verbinden. 
Pyramide, Tirana

Nach so viel Eindrücken braucht man natürlich ein schönes Plätzchen zum Zurückziehen. Und da wird’s richtig gemütlich: mitten im Zentrum, nur wenige Gehminuten von Skanderbeg-Platz und den wichtigsten Sehenswürdigkeiten entfernt, gibt es unsere charmante Unterkunft “New Bazaar Studios” mit ruhigem, grünen Innenhof. Ein echter Geheimtipp – tagsüber mitten im Geschehen, abends zurücklehnen zwischen Palmen und Limettenbäumen, während draußen das Leben pulsiert.
Garten unserer Unterkungt "New Bazaar Studios", Tirana, Albanien

Tirana ist keine Stadt, die man einfach abhakt. Sie steckt voller Gegensätze, wächst rasant und bleibt doch nahbar. Wer Lust auf eine Mischung aus Streetlife, moderner Architektur und Geschichtsspuren hat, sollte hier unbedingt ein paar Tage bleiben – am besten mit grünem Innenhof im Herzen der Stadt.

Große Moschee, Tirana, Albanien

Blick von der Pyramide, Tirana, Albanien

Bunk Art 2, Tirana, Albanien

Bunk Art 2, Tirana, Albanien



Dienstag, 23. September 2025

Berat – Stadt der tausend Fenster und noch mehr Geschichten

Berat - Stadt der 1000 Fenster, Albanien

Berat trägt stolz den Beinamen „Stadt der 1000 Fenster“. Und ja, der Spitzname ist verdient. Wenn man am Fluss entlangschlendert und hinüberschaut auf die weißen Häuser, die sich wie eine riesige Treppe den Hang hinaufziehen, fühlt man sich fast beobachtet. Fenster über Fenster, dicht an dicht, als würde die Stadt selbst neugierig zurückgucken.

Berat, Albanien


Die Altstadt von Berat ist ein kleines Labyrinth. Winzige Gassen, krumme Pflastersteine, Häuser mit knarrenden Holzbalkonen und verwitterten Türen – hier könnte man stundenlang herumstreifen – wenn es keine 34 Grad hätte. Manchmal wirkt es, als sei die Zeit einfach stehen geblieben. Ein bisschen schief, ein bisschen bröckelig, aber genau das macht den Charme aus.



Berat hat nicht nur Fenster und Gassen, sondern auch eine spirituelle Seite. Besonders beeindruckend ist die Helveti-Tekke, eine Derwisch-Lodge mit kunstvoll verzierten Holzdecken und einem Hauch von Mystik. Es ist ruhig dort, fast andächtig – ein schöner Kontrast zum Gewusel draußen in den Straßen.


Helveti-Tekke, Berat, Albanien

Gasse zum Hostel, Berat, Albanien
Berats Gassen sind nicht nur malerisch, sondern manchmal auch … haarsträubend eng. Mit dem Auto quetschten wir uns durch eine Straße zum Hostel, die so schmal war, dass gerade die Außenspiegel vorbeipassten. Gott sei Dank kam niemand entgegen! Es handelt sich nämlich nicht um eine Einbahnstraße - am anderen Ende kommt man nicht mehr weiter, es gibt also Gegenverkehr! 



Gefragter Parkplatz Berat, Albanien
Das eigentliche Kunststück begann aber erst beim Parken. Am Hostel angekommen, war der „Parkplatz“ eher eine kreative Idee: der Parkplatz muss auch für die Anwohner reichen, also sollten wir das Auto ganz nah an die steile Wand stellen, sodass dahinter noch jemand in zweiter Reihe parken kann. In Berat scheint das völlig normal zu sein – und niemand regt sich darüber auf, wenn er mal eingeparkt ist. Am nächsten Morgen war die Straße wie durch Zauberhand (oder durch unsere Gastgeberin?) wieder frei, und wir konnten – mehr oder weniger - entspannt losfahren.

Berat ist keine Stadt, die man einfach „besichtigt“. Man erlebt sie. Beim Hochlaufen durch die alten Viertel, beim Staunen über die „1000 Fenster“, beim Durchatmen nach einer Fahrt durch viel zu enge Gassen und beim Lächeln über die Parkpraxis in zweiter Reihe. Und irgendwann sitzt man dann irgendwo mit einem Eis, schaut auf die weißen Häuser und denkt: So fühlt sich Albanien an.

Annas Guesthouse, Berat, Albanien

Berat, Albanien

Berat, Albanien

Berat, Albanien



Montag, 22. September 2025

Apollonia, ein Hotelier und zwei Bier – Albanien zum Verlieben

Llogarapass, Albanien

Der Llogarapass in Albanien ist nichts für geradeaus-Fahrer. Die Straße windet sich in engen Kurven hoch. Traumhafte Aussicht aufs Meer … und dann dieser Dämpfer: die gigantischen Betonklötze unten an der Küste. Hotels, die aussehen, als hätte jemand vergessen, den Rohbau zu beenden – und trotzdem schon Gäste eingeladen. Von hier oben sieht man sie alle. Leider.

Blick auf neue halbfertige Hotelbauten

Aber dann, je weiter man den Pass hochkommt, desto freundlicher wird es. Pinien tauchen auf, dichter Wald, frische Luft – plötzlich fühlt man sich wie in einem Gebirgskurort. Ein bisschen wie ein Gratis-Klimaanlagenwechsel vom Meer zur Bergfrische.




Apollonia, Albanien


Bevor es uns nach Levan verschlug, machten wir Halt in Apollonia. Ein Ort, an dem man sich fast in eine andere Zeit versetzt fühlt. Zwischen Ruinen und Tempelresten stolpert man über Steine, die seit mehr als zweitausend Jahren hier liegen. Ein Amphitheater, zerfallene Mauern, Säulen – und drumherum eine stille, leicht verträumte Landschaft. 



Apollonia, Albanien


Das Schöne: Apollonia ist kein überlaufenes Touristenziel. Man kann in aller Ruhe durch die Ruinen streifen, die Gedanken schweifen lassen und sich vorstellen, wie hier einst Philosophen diskutierten oder Händler ihre Waren feilboten. Nach dem Anblick der modernen Bausünden an der Küste war das wie ein wohltuender Kulturschock – eine Erinnerung daran, dass große Kultur nicht aus Beton bestehen muss. 



Unser Ziel für den Tag lag im kleinen Städtchen Levan in der Nähe von Fier. Dort hatten wir unsere Unterkunft, nicht wirklich spektakulär, aber mit einem Besitzer, den man eigentlich in Bronze gießen müsste. Sterne? Hatte seine Unterkunft nicht. Charme? Mehr als genug.

Problem: Er sprach kein einziges Wort Englisch. Unser Albanisch beschränkte sich auf "Faleminderit" (Danke). Ergebnis: eine Mischung aus Pantomime, Lächeln und viel Schulterzucken.

Und dann entschied er kurzerhand: Diese Gäste müssen essen. Lösung: Er setzte uns einfach in sein eigenes Auto und fuhr uns zum nächsten Restaurant. Ohne Fragen, ohne Diskussion, einfach los. Dort stellte uns der Kellner zwei Bier auf den Tisch, der Hotelbesitzer nickte uns zufrieden zu – und verschwand wieder.

Wir saßen da, leicht irritiert, aber glücklich mit unseren Bieren und bestellten unser Abendessen. Dann die nächste Überraschung: Der Hotelier hatte längst vorgesorgt. Die Biere waren bereits bezahlt und der Restaurantbesitzer war unser Chauffeur für den Rückweg. Logistik à la Albanien: unbürokratisch, freundlich, perfekt.

Am nächsten Morgen dann das Highlight: ein Frühstück, das alles überstrahlte. Brot, Tomaten, Gurken, würziger Käse, gebratene Würstchen, dazu Feigen-Marmelade und ein Glas Milch, das wir mit Kaffee aufpeppten. Kein Buffet, keine Plastikdeckelchen – einfach ehrlich, frisch, großartig.


Frühstück,in der Villa Kasemi, Levan, Albanien

Der Llogarapass bleibt in Erinnerung: von karger Weite in duftige Wälder, von Betonmonstern am Meer zu einem Hotelier, der mit Händen, Füßen und großem Herzen mehr kommunizierte als manch anderer mit perfektem Englisch.
Manchmal braucht es eben nur Geschichte, ein Auto, zwei Bier – und ein Frühstück, das einen grinsen lässt.

Sonntag, 21. September 2025

Butrint & Manastir – zwischen alten Steinen und Strandglück

Albanien hat so viele Gesichter – und zwei davon könnte man kaum gegensätzlicher erleben als an einem einzigen Tag: die antiken Ruinen von Butrint und den entspannten Strand von Manastir.

Butrint, Albanien

Butrint, Albanien


Butrint ist einer dieser Orte, an dem man sofort spürt, dass hier Geschichte in Schichten übereinanderliegt. Die alten Steine erzählen von Griechen, Römern, Byzantinern und Venezianern – jeder hat seine Spuren hinterlassen. Tempel, Theater, Basiliken, Stadtmauern: Man läuft von Epoche zu Epoche, fast wie durch ein Freilichtmuseum ohne Dach.



Butrint, Albanien


Natürlich bleibt Butrint kein Geheimtipp mehr. Es sind viele Touristen unterwegs, Busse kommen an, Gruppen mit Guides ziehen durch die Wege. Aber das Schöne: Das Gelände ist so weitläufig, dass es sich erstaunlich gut verteilt. Man findet immer wieder ruhige Ecken, in denen man plötzlich fast allein zwischen den Ruinen steht – nur begleitet vom Zirpen der Grillen und dem Rascheln der Blätter im Wind.



Nach so viel Kultur und Touristen kommt die Sehnsucht nach Ruhe wie von selbst – und die findet man im kleinen Ort Manastir, zwischen Ksamil und Saranda. Der Ort dort fühlt sich fast wie eine kleine Sensation an: vermutlich einer der wenigen Strände an Albaniens Küste, die nicht komplett mit Liegen und Bars zugebaut sind. Stattdessen klares Wasser, Kies und Sand, ein paar Bäume, die Schatten spenden, und eine entspannte Stimmung im ganzen Ort.


Manastir,Albanien

Hier kann man sein Buch auspacken, ins Meer springen oder von oben den Blick über die Bucht schweifen lassen. Keine laute Musik, kein Gedränge, sondern schlicht das, was man sich unter einem perfekten Nachmittag und Abend am Meer vorstellt – gerade nach dem Trubel von Butrint.


Manastir, Albanien

Butrint und Manastir sind eine Traumkombination: morgens Kultur pur zwischen uralten Steinen, den restlichen Tag am Meer und Seele baumeln lassen. Wer in der Region unterwegs ist, sollte sich diesen Kontrast unbedingt gönnen – besser lässt sich die Vielfalt Albaniens kaum erleben.

Butrint, Albanien

Butrint, Albanien

Butrint, Albanien

Butrint, Albanien



Samstag, 20. September 2025

Gjirokastër – Stadt aus Stein

Gjirokastër, Albanien

Albanien überrascht immer wieder, aber Gjirokastër ist wirklich etwas besonderes. Schon beim Ankommen fällt auf, warum die Stadt den Beinamen „Stadt aus Stein“ trägt: graue Dächer, alte Natursteinmauern und enge Gassen, die sich wie ein Labyrinth durch die Hügel schlängeln. Alles wirkt ein bisschen wie eine Zeitreise – nur eben mitten in Albanien.


Gjirokastër, Albanien

Die alten osmanischen Häuser sind das Herzstück der Stadt. Mit ihren dicken Steinwänden, hölzernen Balkonen und winzigen Fenstern scheinen sie Geschichten aus längst vergangenen Zeiten zu bewahren. Manche sind aufwendig restauriert und fast schon kleine Museen, andere wirken so, als könnten sie jeden Moment ihre Geheimnisse preisgeben.


Zekati Haus, Gjirokastër, Albanien

Besonders beeindruckend ist das Zekate-Haus, eines der schönsten und am besten erhaltenen Herrenhäuser. Es wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und zeigt, wie reich und kunstvoll die Kaufmannsfamilien damals lebten. Schon beim Betreten fällt die massive Bauweise auf – unten kühle Lagerräume aus Stein, oben große, lichtdurchflutete Wohnräume mit kunstvollen Deckenmalereien und geschnitzten Holzelementen. Von den oberen Stockwerken bietet sich zudem ein großartiger Blick über die Stadt und die umliegenden Berge. Ein echtes Highlight, das man in Gjirokastër nicht verpassen sollte.

Zekate Haus, Gjirokastër, Albanien

Mindestens genauso viel Charme wie die Häuser haben die Gassen der Altstadt. Kopfsteinpflaster, das über die Jahre rundgetreten wurde, kleine Läden, in denen Teppiche, Stickereien und Kupferarbeiten ausliegen, und Cafés, die mit ein paar Stühlen nach draußen locken. Man verliert sich gerne in diesem Gewirr aus Wegen, bleibt stehen, staunt über die vielen Souvenirs oder genießt einfach das Flair. Es ist eine Mischung aus lebendigem Alltag und touristischem Zauber – nie aufdringlich, sondern genau richtig.

Gjirokastër, Albanien

Burg, Gjirokastër, Albanien



Über allem thront die Burg von Gjirokastër, majestätisch und ziemlich gewaltig. Der Aufstieg lohnt sich vor allem wegen der Aussicht. Von hier oben schaut man über die gesamte Stadt, die Täler und die Berge drumherum – ein Panorama, das einem den Atem raubt. Es ist dieser Moment, in dem man begreift, warum Gjirokastër UNESCO-Welterbe ist.



Aussicht am Morgen, Gjirokastër, Albanien

Mindestens genauso spektakulär war aber die Aussicht direkt von meiner Unterkunft. Am Morgen saß ich mit einem dampfenden Kaffee und einem Teller voller Leckereien – Brot, Käse, Tomaten, Gurken, Oliven, selbst gemachte Marmelade – auf der Terrasse und blickte über die Dächer der „Stadt aus Stein“. Sonnenstrahlen, Vogelgezwitscher und dieses Gefühl, am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein. Ein Frühstück, das man so schnell nicht vergisst.


Fruehstueck im Welcome Villa Bazzar, Gjirokastër, Albanien
Und natürlich darf man Qifqi nicht vergessen – eine Spezialität, die es nur hier in Gjirokastër gibt. Diese kleinen, knusprigen Reisbällchen werden mit Ei gebunden, mit Kräutern wie Minze gewürzt und in der Pfanne gebraten. Außen goldbraun, innen fluffig – einfach köstlich! Sie sind perfekt als Snack zwischendurch oder als Beilage zu einem typischen Mittagessen. Allein für Qifqi lohnt sich schon ein Abstecher in diese Stadt. 

Qifqi (ganz links), Gjirokastër, Albanien

Gjirokastër ist mehr als nur ein Stopp auf einer Albanienreise. Es ist eine Stadt, die mit jedem Stein ihre Geschichte erzählt, die zwischen Tradition und Alltag balanciert und gleichzeitig so charmant ist, dass man sofort länger bleiben möchte. Wer sich für Architektur, Geschichte, gutes Essen oder einfach für schöne Ausblicke begeistert, wird hier definitiv glücklich.

Gjirokastër, Albanien

Gjirokastër, Albanien

Gjirokastër, Albanien



Freitag, 19. September 2025

Die Benje Thermalquellen – zwischen Naturidyll und Massentourismus

Steinbruecke von Kadiut, Benje, Albanien

Wer Albanien bereist, stolpert früher oder später über Bilder der Benje Thermalquellen bei Përmet: türkisblaues Wasser, dampfende Becken, eingerahmt von Bergen – und mittendrin die osmanische Steinbrücke, die fast märchenhaft über den Fluss ragt. Ein Ort, der lange als Geheimtipp galt und für viele das Sinnbild unberührter Natur war.
Benje, Albanien

Die Realität sieht inzwischen leider anders aus. Was früher ein ruhiger Ort zum Entspannen war, ist heute ein überlaufener Hotspot. Tagsüber wimmelt es von Autos, Bussen und Menschenmengen, die in die kleinen Naturbecken drängen. Der Zauber, den Fotos im Internet noch versprechen, verliert sich im Stimmengewirr, Selfie-Sticks und Plastikflaschen am Rand.



Besonders die berühmte Steinbrücke von Kadiut, ein Relikt osmanischer Baukunst, leidet. Sie wird von Besuchern ständig betreten, als Kulisse für Fotos genutzt und ist der Erosion ohne Schutzmaßnahmen ausgesetzt. Statt ein sorgfältig bewahrtes Kulturgut zu sein, wirkt sie zunehmend wie eine Staffage im touristischen Trubel.

Gelaende fuer Souvenirs und mehr...

Noch besorgniserregender sind die jüngsten Entwicklungen: Ein riesiger Parkplatz ist bereits angelegt, angrenzende Flächen wurden planiert. Alles deutet darauf hin, dass hier bald Restaurants, Souvenirstände und möglicherweise sogar Unterkünfte entstehen. Was nach touristischer Infrastruktur klingt, bedeutet zugleich das Ende der natürlichen Stille, die diesen Ort einst besonders machte.



Natürlich ist es verständlich, dass Albanien seine Attraktionen für Reisende zugänglich machen möchte – gerade in einer Region, die wirtschaftlich davon profitiert. Doch ohne nachhaltige Planung droht ausgerechnet das verloren zu gehen, was die Benje Thermalquellen einzigartig machte: Authentizität, Ruhe und ein Gefühl von Unberührtheit.

Steinbruecke von Kadiut, Benje, Albanien

Memo House, Këlcyrë, Albanien
Umso schöner war dafür die Übernachtung im kleinen Ort Këlcyrë, nur wenige Kilometer entfernt und vollkommen untouristisch. Ein sehr herzlicher Gastgeber, der uns seinen eigenen Honig vorbei gebracht hat, im Restaurant um die Ecke gegrilltes Hähnchen vom Rost und ein ganzer Topf voll frischem Salat – mehr braucht es nicht, um die Welt wieder in Ordnung zu bringen. Hier spürt man noch die albanische Gastfreundschaft, fernab vom touristischen Rummel.



Fazit: Wer die Quellen besuchen möchte, sollte sich auf Gedränge und Kommerz einstellen – oder besser: nach Alternativen Ausschau halten. Albanien bietet unzählige verborgene Naturjuwele, die (noch) nicht auf den Radaren der Massen angekommen sind. Und wer echte Ruhe und Gastfreundschaft sucht, findet sie oft genau dort, wo man es am wenigsten erwartet – wie in Këlcyrë.

Restaurant in Këlcyrë, Albanien