Sonntag, 30. Juni 2013

Thompson Falls, Nyahururu

Obwohl ich nun schon das dritte Mal in Kenia bin, gibts immer noch viele Orte, die ich nicht besucht habe. Zum Beispiel Nyahururu. Der Ort liegt auf 2400 Metern Hoehe. Hier gibt es einen großen Wasserfall, 74 Meter hoch. Tolles Teil!

Thompson Falls, Nyahururu, Kenia
Der Boden hier ist sehr fruchtbar, es gibt viele Mais- und Weizenfelder. Außerdem werden gerade ganz offensichtlich Tomaten, Kartoffeln, gelbe Rüben, Äpfel und Orangen geerntet. Direkt neben den Feldern an der Straße gibts viele Stände, hier werden Gemüse und Obst superfrisch verkauft.
Wegen der Höhe ist es in Nyahururu nachts ziemlich kalt - trotz Schlafsack und zwei Wolldecken...
Bin wohl schon wieder zur Afrikanerin geworden, die am besten bei Zimmertemperaturen von 24-28 Grad schläft... Na ja, das kommt ja Gott sei Dank wieder....

Samstag, 29. Juni 2013

Hakuna Matata - mit dem Bus nach Isiolo

Bus nach Isiolo, Kenia
Die Busreise nach Isiolo war dagegen fast peinlich unspektakulär. Die Piste war zwar auch hier mies, aber nicht ganz so übel wie am Vortag. Außerdem gabs immer wieder mal interessante Menschen zu sehen - hier leben Ghabba, Pokot, Samburu und andere Volksgruppen.
Gut ein Drittel des Weges war sogar geteert. Trotzdem war ich sowas von froh, als wir endlich in Isiolo ankamen. Die arme Hage und die beiden Mädchen sind dann noch weiter nach Nairobi gefahren.


Bus nach Isiolo, vollgepackt mit Passagieren, Kenia



Bei solchen Situationen muss ich mich immer wieder wundern, was afrikanische Kinder ohne Klagen aushalten. Die beiden Mädchen sind 7 und 5 Jahre alt, haben sich nie beschwert, waren nie quengelig und haben kein einziges mal geweint. Grund genug dazu hätten sie auf jeden Fall gehabt. Heiss, laut, unbequem, zu wenig Schlaf, mieses Essen, und das auch noch zu den falschen Zeiten, nachts Hotel suchen, sich übergeben im Bus und im Truck.....
Hut ab vor den beiden Mädels!



Wie auch immer, ich war froh, als wir endlich in Isiolo ankamen. Ein Bett für mich alleine in einem netten Hotel, leckeren Gockel zum Abendessen und außerdem Anita - DIE nette Angestellte vom Hotel, die so arg über meine Schmutzwäsche lachen musste und gleich wusste - ja ja, die böse Piste von Moyale - Marsabit - Isiolo..... Aber sie hat sie mit viel Wasser und gaaaaanz viel Seife traktiert, jetzt schauen die Sachen aus wie neu....

Hage and Bettyna im Truck, Kenia

Freitag, 28. Juni 2013

Moyale - Marsabit mit dem 'Auto'

Hage und das Auto, das ein Lastwagen war....
Laut Hage sollten wir mit einem Car, also einem Auto, reisen. Tja, das Car entpuppte sich als Lastwagen. Immerhin konnten wir in der Kabine mitfahren und nicht auf der Ladefläche. Das war aber auch schon das einzig positive an diesem Tag!
Die Piste war zum großen Teil in einem sehr schlechten Zustand und wir brauchten 10 Stunden bis nach Marsabit. Das Ganze inklusive zwei Pannen.





Piste nach Marsabit, Kenia


Und da gings erst richtig los. Vereinbart war, dass wir die Nacht in Marsabit verbringen und am nächsten Tag im gleichen Truck weiter nach Nairobi fahren. In Marsabit stellte sich heraus, dass wir schon mitfahren können, aber erst in drei Tagen, weil der Fahrer zuerst noch irgendwo Schafe holen und woanders abliefern muss. Und das bedeutet einen Tag hin- und einen Tag rückfahrt...







Mehr Kamele als Trucks zwischen Moyale und Marsabit, Kenia
Marsabit ist nun nicht gerade der Ort, an dem man unbedingt drei Tage verbringen will... Also musste eine Alternative her. Nach langem hin und her kauften wir Tickets fuer Bus nach Isiolo am nächsten Tag um 07.00 Uhr in der Früh. Dann Hotel suchen.
Tja, der Tag hatte es in sich - die ersten sechs Hotels waren voll... Und das alles nachts um 21.00 Uhr mit zwei kleinen Mädchen im Schlepptau und einer schwangeren Hage, die total am Ende war.
Es war ein absolutes Fiasko - aber immerhin wurden wir fündig. Zwar teuer, aber immerhin.

Donnerstag, 27. Juni 2013

Absurdistan läßt grüßen - die Grenze in Moyale

Hage und ihre Töchter, Äthiopien


Wie auch immer, nachdem ja praktischerweise Familie in Moyale da ist, kam ich auch gleich dort mit unter (noch auf äthiopischer Seite). Moyale ist auf beiden Seiten der Grenze ein unspektakulärer Ort, auf äthiopischer Seite ist die Infrastruktur besser. Schön für uns, dass die Familie auch auf dieser Seite wohnt....
Nach einer Nacht zu viert auf zwei Matratzen ging es weiter nach Kenia.





Die Grenze ist mal wieder echte afrikanische Realität - die Kenianer haben 24 Stunden lang offen, die Äthiopier 12... Jemand, der also von Kenia kommt, kann, wenns arg blöd geht, 12 Stunden im Niemandsland hängenbleiben.... Und das Niemandland heißt da nicht nur so.... Aber gut, das war eines der wenigen Probleme, das wir nicht hatten...

Dienstag, 25. Juni 2013

In Äthiopien ticken die Uhren anders

Von Awassa aus ging es nun immer weiter in Richtung kenianische Grenze. Da war bald Schluss mit lustig. Von Awassa nach Yabello war die Strasse zwar okay, aber ich brauchte fuer die 250 Kilometer drei verschiedene Busse und etwa 10 Stunden... Und das war erst der Anfang....
Von Yabello an wird die Straße schlechter, immerhin kann man sich da noch an der Landschaft festhalten, die spannend ist - davor war alles sehr grün mit Bananenpflanzen, Mangobäumen, Tomatenstauden, etc. Dann wurde es trockener, überall Termitenhügel - zum Teil wirklich riesig, mehrere Meter hoch...
Reifenpanne Nummer drei, kurz vor Yabello, Äthiopien

Tja, und dann war da noch das Problem mit den Abfahrtszeiten.... In Äthiopien gehen die Uhren buchstäblich anders. Die Äthiopier sagen - gar nicht unschlau - der Tag beginnt morgens, wenn die Sonne aufgeht. Die Äthiopier nennen das folgerichtig 00.00 Uhr oder auch 12.00 Uhr. (Bei uns ist das 06.00 Uhr in der Früh). Mittags ist dann logischerweise um 06.00 (was bei uns natuerlich 12 Uhr ist). Bis jetzt noch alles klar? Ist das auch dann noch klar, wenn man gerade 10 Stunden Busfahrt hinter sich hat und sich nach der Abfahrtszeit für den Bus am nächsten Tag erkundigt...? Wie auch immer, ich hab mich schon riesig gefreut, dass der Bus um 12.00 Uhr abfährt... Stutzig wurde ich erst, als der Zusatz kam, early morning, you have to get up early.... Grrr - gemeint ist 06.00 Uhr, warten an der Total-Tanke ab 05.30.....

Injera, das traditionelle Essen in Äthiopien

Im diesem Bus habe ich Hage kennen gelernt, die auch nach Moyale und dann weiter nach Kenia wollte. Sie ist Kenianerin mit somalischen Wurzeln. Sie hat Familie beiderseits der Grenze. Und sie hat ihre Kinder in Yabello abgeholt, die angeblich ihr Mann vor vier Monaten dorthin gebracht hat. Er hat sie ihr weg genommen. In wieweit diese Story stimmt - keine Ahnung. Kann sein. Muss aber nicht.

Sonntag, 23. Juni 2013

Ferienparadies Awassa

Lake Awassa, Äthiopien
Nach diesem nicht gerade unanstrengenden Tag habe ich mir noch einen Extratag in Addis gegönnt, bevor es dann weiterging nach Awassa.
Awassa liegt direkt an einem großen See. Hier gibt es viele Vögel, Affen und angeblich aus Flußpferde. Die Stadt ist sehr relaxed, es gibt unendlich viele Cafes und Restaurants. Außerdem eine große Auswahl an Hotels. Warum gibt es das alles hier?
Awassa, Äthiopien
Awassa ist das Ziel vieler frisch verheirateter Paare - also Ziel Nummer 1 fuer Flitterwochen! Überall junge Paare, alle gut gelaunt, eine wirklich angenehme Athmosphäre....
Linda und Tomas, Äthiopien

Schon im Minibus nach Awassa habe ich Linda und Tomas kennen gelernt. Natürlich - auf Hochzeitsreise, wenn auch leicht verspätet, geheiratet haben die beiden bereis im Februar.  Bei den beiden - das ist so eine richtig moderne Liebesgeschichte, die ich gerne erzähle. Tomas kommt aus Eritrea, also dem großen Feind, dem Land, das 1993 von Äthiopien unabhängig wurde. Seitdem haben die beiden Länder mehrere Kriege gegeneinander geführt, die Grenzen sind geschlossen. Tomas ist ein sehr guter Läufer. Norwegen hat ihm ein Stipendium gewährt, er studiert Sport und started nun bei Marathonveranstaltungen fuer Norwegen.
Linda kommt aus Mekelle im Norden Äthiopiens. Sie studiert Wirtschaft.
Wie haben sich die beiden kennen gelernt? Ja, sehr modern, ueber Facebook!
Awassa, Äthiopien
Dann mehrere Treffen, irgendwann haben sie sich in einander verliebt. Im Februar diesen Jahres haben sie geheiratet. Was für eine Geschichte!
Mit den beiden immer ich in den zwei Tagen immer wieder was unternommen und ich bin mir sehr sicher, dass wir in Kontakt bleiben werden.
Linda, Awassa, Äthiopien
In Awassa gibt es außerdem eine große Universität. Also hat man hier mit englisch kaum ein Problem - toll!
Die Probleme waren hier eher tierischer Art - Affen! Eines dieser unmöglichen Viecher hat meine volle Flasche Cola geklaut und (!) ausgetrunken. Fotos davon gibts keine, denn wer eine Cola klaut, der macht auch vor einer Kamera nicht halt....
Der Affe ist immer der Dieb... Awassa, Äthiopien





Donnerstag, 20. Juni 2013

Addis Abeba und seine Heiligkeit

Addis Abeba, Hautpstadt von Äthiopien
Inzwischen bin ich in Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien. Hier leben etwa vier Millionen Menschen, es kommt mir aber mehr vor, vor allem, wenn man die Stadt per Minibus erkunden will... Und noch viel mehr, wenns regnet und wirklich gar niemand mehr zu Fuß gehen will....

Derzeit ist auch mein guter alter Freund Yusuf aus Mombasa hier. Diejenigen, die meine letzte Reise mitverfolgt haben, kennen ihn noch aus den früheren mails. Yusuf und seine weit verzweigte Verwandtschaft haben meine Reise durch Ostafrika 2009 sehr beeinflußt. Tja, und jetzt ist er eben gerade in Addis und hilft der lokalen Bohragemeinde.
Es war mal wieder einer dieser Zufälle im Leben, dass Yusuf zur gleichen Zeit in Addis Abeba war wie ich. Arg viel Zeit hatte er indes nicht. Er musste den Besuch seiner Heiligkeit vorbereiten, dem Obersten der Bohragemeinde. Seine Heiligkeit ist extra aus Bombay angereist und es war das erste Mal, dass er den kleinen Kreis der dortigen äthiopischen Bohras besucht hat. Dementsprechend groß war natürlich die Aufregung.
Ankunft Seiner Heiligkeit im Sheraton Hotel, Addis Abeba
Und ich mittendrin. Logiert hat der hohe Gast im Sheraton Hotel. Und gut bewacht war er auch - Polizeieskorten vorne und hinten, reisen im Konvoi, wo auch immer er hinwollte....
Mysteriöserweise wurde ausgerechnet ich vom 2. Mann nach seiner Heiligkeit auserkoren, als Fotografin den Tag dabei zu sein. Das bedeutete, dass ich das morgendliche Treffen mit dem Sohn des Premierministers samt Familie, den Austausch von Geschenken und Höflichkeiten und abends die große Zeremonie samt zwei Hochzeiten fotografisch dokumentieren durfte.
Normalerweise ist es absolut unüblich, dass fremde Nichtgläubige bei einer derartigen Zeremonie anwesend sind, als Frau noch dazu und dann auch noch mit Kamera.... Vermutlich war nicht jeder davon begeistert, aber diejenigen, mit denen ich sprechen konnte, waren ausgesprochen liebenswerte, freundliche Menschen, die extra zu diesem Ereignis aus Amerika, Indien, Jemen und Dubai angereist waren!
Ein tolles Erlebnis!
Seine Heiligkeit, Sheraton hotel, Addis Abeba
Leider musste ich versprechen, dass ich die Fotos von der Zeremonie nicht veröffentliche und daran halte ich mich natürlich!

Montag, 17. Juni 2013

Lalibella und die Felsenkirchen

Georgiskirche, Lalibella, Äthiopien
Das touristische Highlight von ganz Äthiopien ist Lalibella und seine elf Felsenkirchen. Die Felsenkirchen wurden aus dem Felsen herausgeschlagen - also nicht erbaut, sondern vom Felsen wurde all das entfernt, was man nicht braucht fuer die Kirche. Außerdem sind die Kirchen durch eine ganze Reihe von Gängen, Tunneln und Brücken miteinander verbunden. Da stellt sich dann schon manchmal so ein gewisses Indiana Jones Gefühl ein. Auf der Suche nach dem heiligen Gral oder so....
Äthiopierin, Lalibella

Sonntag, 16. Juni 2013

Axum - die Stadt der Bundeslade

Tigrai, Äthiopien
Durch eine wunderschöne Gebirgslandschaft ging es dann weiter bis nach Axum. In Axum wird angeblich die Bundeslade in einer Kirche aufbewahrt. Die darf aber immer nur der oberste Priester sehen - und der muss bezeiten seinem Nachfolger sagen, wo sie versteckt ist....
Stelen, Axum, Äthiopien
Außerdem gibts in Axum viele Stelen, die hunderte von Jahren alt sind. Und einen Swimmungpool der Queen von Sheba.... Heute baden da die einheimischen Kinder.

In Axum wurden wir lange von ein paar Kinder begleitet. Alle hatten kaputte und löchrige Schuhe - also gabs für die vier Kinder mit den schlimmsten Schuhen ein paar neue - für den Gegenwert von zwei Euro pro Paar....
Neue Schuhe fuer die Kids, Axum, Äthiopien



Freitag, 14. Juni 2013

Nahe am Abgrund - die Felsenkirchen von Tigrai

Unterwegs im Tigrai, Äthiopien
Gemeinsam mit drei anderen aus unserer Gruppe habe ich dann ein Auto gemietet und wir sind in die Gheralta-Region gefahren.
Dort gibt es viele Felsenkirchen, die tatsächlich aus dem Felsen herausgehauen worden sind. Ganz viele kleben irgendwo auf Felsen oder sind versteckt auf ewig hohen Bergen. Viele sind sehr unzugänglich und für die meisten braucht man einen Führer, damit man sie und den Weg dorthin überhaupt findet. 
Der Aufstieg zu Maryam Korkor wäre auch so schon abenteurlich genug gewesen, aber dann kam auch noch ein böses Gewitter dazu. Den großen Regen konnten wir in der Kirche abwarten, aber die Steine waren danach ganz furchtbar glitschig und der Abstieg war ein wahrer Albtraum!
Aber wir alle kamen wohlbehalten wieder am Fuße des Felsens an.
Spektakulaere Landschaft in Tigrai, Äthiopien


Mittwoch, 12. Juni 2013

Heiß, heiß, heiß - die Danakilwüste

Die Danakil ist einer der heißesten Orte der Welt. Außerdem einer der Orte mit den meisten aktiven Vulkanen. Einen davon, Erta Ale, werden wir besteigen. Weil es hier tagsüber bis zu 50 Grad heiß wird, werden wir am Abend aufsteigen, da hats angeblich erfrischende 35 Grad....
Karawane mit Salz aus der Danakil, Äthiopien
Wie auch immer, wegen meiner Augensituation und natürlich auch wegen der Hitze werde ich für den Aufstieg ein Kamel mieten. Der Aufstieg dauert etwa drei Stunden mitten in der Nacht - wer nicht dreidimensional und obendrein auch noch doppelt sieht, zieht da einfach die Konsequenzen. Mit einem Guide ist außerdem vereinbart, dass er mich oben auch dem Kraterrand begleitet. Ich habe keine Lust, vor lauter doppelt sehen und fotografieren wollen, in den Lavasee zu fallen... Das wäre definitiv final!

Inzwischen sind ein paar Tage, eigentlich 10, vergangen, die Danakilwüste war eine Erfahrung für sich. Temperaturen bis zu 49 Grad. Insgesamt waren wir 12 leicht wahnsinnige Touristen, die sich diesen zweifelhaften Spaß, den heißesten Ort der Welt selbst zu erleben, nicht entgehen lassen wollten...
Wir waren auf drei Jeeps verteilt und hatten ein weiteres Fahrzeug für Führer, Koch, Koch-Assistent und die diversen Soldaten, die wir auf dem Weg mitnehmen mussten. Alles zu unserer Sicherheit, versteht sich. In Punkto Sicherheit verstanden die zehn Herren wirklich keinen Spaß - vor jedem Camp, vor jedem Mittagsstopp fuhr dieser Jeep voraus, die Soldaten sicherten die Gegend mit schussbereiten Gewehren.... Warum das alles?
Soldaten als Bewacher, Danakil, Äthiopien
Voriges Jahr gab es einen Überfall auf Touristen in der Danakil. Dabei wurden mehrere Touristen getötet und andere entführt. Was genau passiert, warum und wer es war - da gibt es die wildesten Gerüchte. Fakt ist, dass jetzt jede Tour dort von mehreren bewaffneten Soldaten aus der Gegend bewacht wird, damit so etwas nicht wieder vorkommt. 
Die erste und die dritte Nacht haben wir in Hamed Ale verbracht. Das Ganze nannte sich Camp - war masslos übertrieben. Hamed Ale ist ein verarmtes Dorf mitten im Nichts. Die Agentur hat dort zwei Häuser - eines für die Betten, eines fuer die Küche.
Die Betten sind mit Stricken bespannt, sodass es nachts von unten kühlt. Eine dünne Matratze drauf, fertig. Zudecke braucht in der Danakil niemand, so viel steht fest!
Camp in Hamed Ale, Äthiopien
Die zweite Nacht war spannend - die haben wir auf dem Vulkan verbracht. Der Aufstieg begann gegen 20.00 Uhr und dauerte gut 3,5 Stunden. Ob ich mit meinem Kamel besser dran war als die anderen zu Fuß - ich wage es zu bezweifeln. 3 1/2 Stunden auf einem Kamelrücken, das ist definitiv nicht lustig. In pechschwarzer Nacht einen Vulkan mit scharfem Lavagestein zu Fuß besteigen auch nicht.
Wie auch immer - als wir oben waren, war alles Ungemach vergessen, ob zu Fuß oder per Kamel! 
Im Krater brodelt ein Lavasee, etwa 30 Meter breit, 60 Meter lang. Und wir schauten von oben rein - aus einer Höhe von etwa 20 Metern! Und da unten blubbert und brodelt es so richtig vor sich hin! So etwas habe ich noch nie gesehen. Immer wieder ist irgendwo was explodiert, immer wieder hat der Wind gedreht, dann wars gleich furchtbar heiß. Und unangenehm riechen tut so ein Vulkan auch noch....
Aber es ist sooooooooo spannend!
Lavasee im Eta Ale Vulkan, Äthiopien


Lavasee im Erta Ale Vulkan, Äthiopien

Sulphursee, Dallol, Äthiopien
Am vierten Tag waren wir in Dallol. Dort gibt es Sulphurseen. Das schaut aus wie in einem schlechten Film - ich hatte eh die beiden Tage das Gefühl, im Film "Herr der Ringe" gelandet zu sein. Durch die vielen Mineralien hat der See ganz unterschiedliche Farben - gelb, grün, orange, rot..... Und es stinkt zum Himmel!
Aber fotogen sind diese Seen auf jeden Fall.






Sulphursee, Dallol, Äthiopien
Salzarbeiter, Danakil, Äthiopien

Ganz in der Nahe liegt der große Salzsee. Hierher kommen die Männer von Hamed Ale, um das Salz abzubauen. Sie hauen es buchstäblich aus dem erstarrten Salzsee heraus und hacken es in 30x40 cm grossen Stücke. Die werden dann per Kamel nach Mekelle gebracht. Ein Salzstück kostet in Dallol 15 Birr, in Mekelle kann man bis zu 40 Birr bekommen (25 Birr ist 1 Euro). Ein Kamel kann bis zu 50 solcher Salzstücke tragen....
Lauwarme Cola und Fanta im Pub von Hamed Ale - ein Genuss!
Total erledigt sind wir nach diesen 4 Tagen wieder in Mekelle angekommen. Endlich wieder duschen, saubere Sachen anziehen - und in der besten Pizzeria des Ortes eine riesige Pizza essen! 
Salzarbeiter, Danakil, Äthiopien
Es bleibt aber auch eine große Nachdenklichkeit - wir waren so froh, diesen ungastlichen Ort nach vier Tagen wieder zu verlassen. Es gibt Menschen, die leben dort ihr ganzes Leben, stehen jeden Tag in Salzlauge, bauen bei 50 Grad ohne Schatten 8 oder 10 Stunden lang Salz ab, Frauen gebären irgendwo in der Einöde ihre Kinder ohne irgendeinen Beistand. Kinder bekommen eine marginale Schulbildung, wenn überhaupt - z.B. wenn sie in einem der Dörfer wohnen. 
Alle Bewohner der Danakil hängen von Lebensmittelprogrammen ab. Anders können sie nicht überleben. Trotzdem wollen sie nicht gehen. Das wäre das Ende ihrer Kultur und ihrer Traditionen.

Herausbrechen der Salzplatten, Danakil, Äthiopien

Sonntag, 9. Juni 2013

Bahir Dar und der Tanasee

Pelikane am Tanasee
Von Gondar aus sind es nur knapp drei Stunden bis zu meinem nächsten Ziel - Bahir Dar. Bahir Dar liegt direlt am Tanasee - hier ist die Quelle des blauen Nil. 
Bahir Dar ist eine sehr angenehme Stadt mit tropischem Flair. Es liegt auf 1800 Metern Höhe, hat viele Palmen, tropische Blumen, Feigenbäume und andere riesige Bäume.
Gewohnt habe ich im gleichen Hotel wie vor 10 Jahren - dem Ghion. Die Zimmer sind etwas abgewohnt und die Betten erinnern stark an Hängematten, aber die Lage ist absolut traumhaft. Direkt am See und mit einem wunderschönen Garten mit riesigen Bäumen, vielen Canna, einem Restaurant direkt am Wasser, abends Lagerfeuer und einem netten Manager, der sich sehr um die Anliegen seiner Gäste kümmert. Ob äthiopische Musik, ein Riss in der Hose, Internet oder die Buchung einer Tour - Bisrat kümmert sich um alles. 

Bei den Nilwasserfaellen, Äthiopien
Von Bahir Dar aus kann man schöne Ausflüge machen. An einem Tag war ich an den Nilfällen. Die Regenzeit hat zwar schon angefangen, aber ganz offensichtlich dauert es noch etwas, bis das Wasser auch hier ankommt. Der Wasserfall war nicht wirklich spektakulär, aber ein schöner Ausflug wars trotzdem.

Außerdem gibts rund um Bahir Dar jede Menge uralter Klöster. Viele liegen auf Inseln. Innen sind sie mit allerlei Heiligenbildern bemalt. Ganz oft kommt der heilige Georg vor, wie er den Drachen tötet.
Benutzt wurden Naturfarben, mache Bilder wurden restauriert, andere so belassen.

Vor 10 Jahren sind mir in vielen Orten die äthiopischen Kinder extrem unangenehm aufgefallen. Sehr aufdringlich, haben ständig "you, you, you" und "Farangii (Weißer)" gerufen. Das ist deutlich besser geworden. In den großen Städten sowieso, aber den direkten Vergleich habe ich an den Wasserfällen. Dort wars vor 10 Jahren besonders schlimm, jetzt wars okay. Angeblich wird jetzt in den Schulen unterrichtet, wie man mit Fremden umgeht. Und es gibt Programme in Radio und Fernsehen.
Keine Steinewerfer mehr - zumindest bisher. Vor 10 Jahren ist mir das in drei Wochen dreimal passiert und das ist keine angenehme Erfahrung...
Aber wie gesagt - toi, toi, toi, vielleicht bleibts ja so!

In Bahir Dar habe ich andere Touristen kennen gelernt, die unabhängig von einander eine Tour in die Danakil Depression gebucht haben. Da es ziemlich schwierig ist, gegen Ende der Saison (dort wirds im Juni/Juni noch heißer als sonst schon!) Leute fuer eine solche Tour aufzutreiben, habe ich mein Programm kurzerhand umgeschmissen.

Freitag, 7. Juni 2013

Äthiopien - Land der Läufer und der Schlurfer

Außerhalb von Gondar, Äthiopien
Aus Äthiopien kommen bekanntermassen sehr gute Läufer, vor allem Marathon. In Äthiopien trifft man aber auch die typischen Schlurfer an, wie überall in Afrika. Am besten läßt sich das im Büro von Ethiopia Airlines in Gondar beobachten. Da gibt es in der Tür eine etwa vier Zentimeter hohe Schwelle.... Tja, ich saß da lange und habe gewartet, bis ich an der Reihe war. Interessanterweise sind so gut wie alle ins Büro reingestolpert. Dankenswerterweise steht direkt an der Tür ein Mann, der schlimmeres abwendet, indem er die Leute sozusagen "auffängt". Ich war dreimal in diesem Büro - und der Typ stand immer da. Er ist der Platzanweiser, er merkt sich, in welcher Reihenfolge die Kunden gekommen sind und drankommen. Und dann ist er tatsächlich dafür zuständig, dass sich niemand böse an der Schwelle verletzt.... Tja, das ist Afrika. So werden Arbeitsplätze geschaffen! 
Bei uns wäre da entweder ein Schild oder erst gar keine Schwelle - in Afrika gibts einen Job mehr!

Donnerstag, 6. Juni 2013

Frieren in den Simien Mountains

Simien Mountains, Äthiopien
Gondar ist auch der Ausgangspunkt für Touren in die Simien Mountains. Hier kann man entweder mehrtägige Trekkingtouren unternehmen oder man macht eine Tagestour an den Rand des Nationalparks mit einer 3 stündigen Wanderung. Angesichts der Regenzeit war mir das zweitere deutlich lieber. Hört sich nicht so spaßig an, auf 3000 - 4000 Metern im Regen zu zelten... Mir hats schon gereicht, als wir auf unserer Wanderung von einem Gewitter überrascht wurden. Die Überraschung war echt perfekt - ein bisschen Wind, etwa 2 Minuten später mehr Wind, noch 2 Minuten später Donner, und etwa 3 Minuten später war ich sowas von tropfnass, wie ichs vermutlich noch nie vorher war.... Hoffentlich auch nie mehr sein werde....
Und dann wirds auf 2800 Metern gaaaaanz schnell gaaaaanz kalt.

Tja, und dann kommt man zurück nach Gondar und freut sich auf eine heiße Dusche - und dann hat dieses böse Gewitter doch tatsächlich die Wasserzufuhr des ganzen Ortes so nachhaltig gestört, dass es zwei Tage gleich gar kein Wasser gab... Strom gabs den Abend auch nicht.
Simien Mountains, Äthiopien

Mittwoch, 5. Juni 2013

Gondar - Stadt der Burgen

Gondar, Äthiopien
Dann konnte es weitergehen nach Gondar, der ersten größeren Stadt in Äthiopien. Von der Grenze an geht es schnell in die Berge, es wird immer grüner, es gibt Bäume, manche sogar mit Laub! Gras gibts auch, und Kühe, bei denen man nicht alle Rippen sieht!

Gondar, Äthiopien

Fasilidas Bath, Gondar, Äthiopien
Am frühen Nachmittag bin ich in Gondar angekommen. Gondar war früher die Hauptstadt von Äthiopien und es gibt mehrere Burgen aus dem 16.-18. Jahrhundert. Mit all dem Grün außen herum könnte man fast meinen, man ist bei irgendeinem Castle in Schottland. Passend zu diesem Gefühl gibts auch noch Regen und dann kann es schnell mal kalt werden auf 2200 Metern Höhe....

Dienstag, 4. Juni 2013

Vom Sudan nach Äthiopien - Grenzformalitäten ohne Ende....

Vor 10 Jahren war ich nicht nur im Sudan, sondern auch in Äthiopien. Meine Beziehung zu Äthiopien hat damals schon etwas unglücklich begonnen, als ich von Sudan kommend in diesem elenden Nest Metema an der Grenze hängen geblieben bin, weil mir der letzte Bus buchstäblich direkt vor der Nase davon gefahren war....
Willkommen in Äthiopien
In Metema ein halbwegs passables Hotel zu finden war damals genauso wenig von Erfolg gekrönt, wie es wohl heute wäre. Wie auch immer - das "Hotel" damals hatte kein Glas im Fenster - und das, obwohl mich der Hotelier vor Dieben gewarnt hat, die gerne mal einsteigen... Außerdem gabs kein Bad und keine Toilette. Ich spreche hier nicht davon, dass ich das nicht auf dem Zimmer hatte. Nein - das Hotel hatte gar kein Bad...
Wie auch immer, diesen gar so gastlichen Ort wollte ich unbedingt vermeiden. Und ich habe es geschafft! Ich habe ich letzten größeren Ort vor der Grenze übernachtet, bin früh losgefahren und war schon um 11.00 Uhr an der Grenze. Die Grenzformalitäten ziehen sich etwas, im Sudan braucht man ewig viele Stempel in drei verschiedenen Büros. Auf äthiopischer Seite wird man fotografiert und es werden die Fingerabdrücke aller 10 Finger genommen. Hmmm - okay....

Sonntag, 2. Juni 2013

Suakin - die Stadt aus Korallen

Suakin, Sudan
Suakin mit seinen vor sich hinkrümelnden Häusern hat mir schon vor 10 Jahren gefallen. Die Häuser wurden alle aus Korallen erbaut und sind mehrere hundert Jahre alt. Von hier aus wurden früher Sklaven verschifft. Auch heute noch ist Suakin ein wichtiger Hafen, außerdem geht von hier aus eine Fähre nach Jeddah in Saudi Arabien. Die ist natürlich vor allem zur Hadschzeit begehrt. 

Suakin, Sudan
Kassala wird hochgelobt bei den Sudanesen für sein kühles Klima. Vielleicht zu einer anderen Jahreszeit. Wie auch immer - hier wohnen viele ethnische Minderheiten und der Markt ist sehr spannend. Überall werden große Schwerter hergestellt und verkauft. Das hat hier eher was mit Tradition zu tun als mit einer Waffe. Scharf sind die Dinger eh nicht. Manche Schwerter werden sogar aus Holz hergestellt. Gebraucht werden die Schwerter beim traditionellen Tanz und als Statussymbol.
Fotografieren wird hier leider nicht gerne gesehen, dann läßt man es auch lieber bleiben.