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Sansibar |
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Stonetown, Sansibar |
Ich war ja nun wirklich skeptisch, ob mir Sansibar nun gefällt oder
nicht. Um es vorwegzunehmen: es war einfach superschön hier. Natürlich
ganz extrem touristisch mit allen erdenklichen Begleiterscheinungen wie
falschen Guides, unterbeschäftigten Taxifahrern, unverschämten
Kofferträgern, nervigen Shopbesitzern und Kindern, die an Bonbon
verteilende Touristen gewöhnt sind. Von diesen Dingen mal abgesehen, ist
es einfach toll, in den alten Gassen zu schlendern, sich dort zu
verlaufen, an einem Punkt zu landen, den man dann doch wieder kennt und
so langsam aber sicher die Altstadt für sich zu entdecken. Da gerade
Ramadan (der Fastenmonat der Moslems) war, waren viele Läden untertags
geschlossen, leider auch viele der Restaurants und Cafes. Das ist nun
erst mal unpraktisch für die Touristen, die im Normalfall keine Moslems
sind. Es hat aber auch durchaus Vorteile. Laut den Einheimischen ist es
zu dieser Zeit eher ruhig in Stonetown, weil viele Touristen die Zeit
des Ramadan eher meiden. Ich möchte nicht unbedingt wissen, wie Sansibar
ist, wenn noch mehr los ist… Habe auf der ganzen Reise nicht so viele
(Package-) Touristen gesehen wie hier. Der Ramadan hat auch zur Folge,
dass die Einheimischen tagsüber sehr sparsam mit ihrer Energie umgehen,
und Touristen deswegen oftmals unbehelligt durch die Altstadt bummeln
können.
Wie auch immer, es gibt tolle Museen hier, die Häuser in der Altstadt
sind meist richtig schön hergerichtet und ich habe in Stonetown in
einem Hotel gewohnt, das in einem mehrere hundert Jahre alten Haus
untergebracht ist. Ganz traditionell mit einem sogenannten Pilipilibett,
einem Riesenhimmelbett, das sehr hoch und mit Schnitzereien versehen
ist. Superbequem!
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Sansibar |
Natürlich gibt es in Sansibar auch tolle Strände. Im Norden gibt es
sehr schöne, fast weiße Sandstrände, die wenig von den Gezeiten
beeinflusst werden, deswegen kann man den ganzen Tag baden. Man ist hier
nicht alleine, aber wer das erwartet, sollte sowieso besser nicht nach
Sansibar kommen. Die Preise der Unterkünfte sind mit 30 Dollar für das
Einzelzimmer ziemlich hoch, aber da momentan wenig los ist, ist es sehr
unproblematisch, das ganze um gut die Hälfte herunterzuhandeln. Ja, ich
bin schon sehr afrikanisch inzwischen….
Im Norden war ich mit Paul aus England unterwegs, der immer sechs
Monate in England und den Rest des Jahres in Tansania lebt. Er wohnt in
einem kleinen Dorf im Süden Tansanias und kümmert sich um viele Belange
des Dorfes, vor allem aber um die Schulbildung der Kinder (er war früher
selbst Lehrer). Zusätzlich ist er in der Touristik tätig und führt
Kunden durch seine Wahlheimat. Paul und ich hatten sehr viel Spaß im
Norden Sansibars und ich hoffe, dass wir uns mal wieder irgendwo auf der
Welt treffen! Sein Projekt in Tansania hört sich sehr spannend an!
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Sansibar |
In Sansibar habe ich auch mehr Zeit verbracht als eigentlich
vorgesehen, weil ich das Ende des Ramadan, Eid al Fitr, hier erleben
wollte. Die Sansibaris sind dafür bekannt, dass sie religiöse Feste
besonders intensiv, farbenfroh und laut feiern, und das wollte ich mir
nicht entgehen lassen! Und das war gut so.
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Eid al Fitr - das Ende des Ramadan, Sansibar |
In und um Stonetown gab es an vier Tagen je zwei Feste am Abend. Das
eine Fest war direkt am Meer, wo jeden Abend Marktstände mit tollen
Essen aufgebaut werden. An diesen Tagen nach dem Ende des Ramadan war es
viel größer, lauter, bunter, voller und es gab auch viel mehr
interessantes Essen. Vor allem Meeresgetier, aber auch Huhn, Pizza,
Suppe, Obst und diesen superleckeren Zuckerrohrsaft mit Zitrone und
Ingwer und garantiert aus Leitungswasser hergestellten Einswürfeln im
Riesenformat. Diesen Zuckerrohrsaft habe ich seit meiner Abreise aus
Mombasa schmerzlich vermisst, und mein hiesiger Zuckerrohrpresser mit
dem besten Saft, weil besonders viel Ingwer und Limone, freute sich
jeden Abend über meinen Besuch. Kein Wunder, war ich doch einer seiner
besten Kunden mit mindestens zwei Riesenbechern am Abend (also ein Liter
Saft)….
Das andere Fest war genau auf der anderen Seite der Stadt und war das
noch lautere, weil sehr viel einheimischere Fest. Hier gab es vom
Plastikgewehr über Fotostudios bis hin zu Disco alles – und alles in
einer irrsinnigen Lautstärke. Es gab zwar Licht, aber nicht allzuviel,
deswegen ist man immer wieder über sitzende oder liegende Menschen
gestolpert, die hier ihren Fisch- oder Hühnerspieß verspeisten. Ein
einzigartiges Durcheinander, einfach toll!