Donnerstag, 24. September 2009

Sansibar

Sansibar
Stonetown, Sansibar
Ich war ja nun wirklich skeptisch, ob mir Sansibar nun gefällt oder nicht. Um es vorwegzunehmen: es war einfach superschön hier. Natürlich ganz extrem touristisch mit allen erdenklichen Begleiterscheinungen wie falschen Guides, unterbeschäftigten Taxifahrern, unverschämten Kofferträgern, nervigen Shopbesitzern und Kindern, die an Bonbon verteilende Touristen gewöhnt sind. Von diesen Dingen mal abgesehen, ist es einfach toll, in den alten Gassen zu schlendern, sich dort zu verlaufen, an einem Punkt zu landen, den man dann doch wieder kennt und so langsam aber sicher die Altstadt für sich zu entdecken. Da gerade Ramadan (der Fastenmonat der Moslems) war, waren viele Läden untertags geschlossen, leider auch viele der Restaurants und Cafes. Das ist nun erst mal unpraktisch für die Touristen, die im Normalfall keine Moslems sind. Es hat aber auch durchaus Vorteile. Laut den Einheimischen ist es zu dieser Zeit eher ruhig in Stonetown, weil viele Touristen die Zeit des Ramadan eher meiden. Ich möchte nicht unbedingt wissen, wie Sansibar ist, wenn noch mehr los ist… Habe auf der ganzen Reise nicht so viele (Package-) Touristen gesehen wie hier. Der Ramadan hat auch zur Folge, dass die Einheimischen tagsüber sehr sparsam mit ihrer Energie umgehen, und Touristen deswegen oftmals unbehelligt durch die Altstadt bummeln können.
Wie auch immer, es gibt tolle Museen hier, die Häuser in der Altstadt sind meist richtig schön hergerichtet und ich habe in Stonetown in einem Hotel gewohnt, das in einem mehrere hundert Jahre alten Haus untergebracht ist. Ganz traditionell mit einem sogenannten Pilipilibett, einem Riesenhimmelbett, das sehr hoch und mit Schnitzereien versehen ist. Superbequem!

Sansibar
Natürlich gibt es in Sansibar auch tolle Strände. Im Norden gibt es sehr schöne, fast weiße Sandstrände, die wenig von den Gezeiten beeinflusst werden, deswegen kann man den ganzen Tag baden. Man ist hier nicht alleine, aber wer das erwartet, sollte sowieso besser nicht nach Sansibar kommen. Die Preise der Unterkünfte sind mit 30 Dollar für das Einzelzimmer ziemlich hoch, aber da momentan wenig los ist, ist es sehr unproblematisch, das ganze um gut die Hälfte herunterzuhandeln. Ja, ich bin schon sehr afrikanisch inzwischen….
Im Norden war ich mit Paul aus England unterwegs, der immer sechs Monate in England und den Rest des Jahres in Tansania lebt. Er wohnt in einem kleinen Dorf im Süden Tansanias und kümmert sich um viele Belange des Dorfes, vor allem aber um die Schulbildung der Kinder (er war früher selbst Lehrer). Zusätzlich ist er in der Touristik tätig und führt Kunden durch seine Wahlheimat. Paul und ich hatten sehr viel Spaß im Norden Sansibars und ich hoffe, dass wir uns mal wieder irgendwo auf der Welt treffen! Sein Projekt in Tansania hört sich sehr spannend an!

Reisen Afrika Tansania Sansibar
Sansibar
In Sansibar habe ich auch mehr Zeit verbracht als eigentlich vorgesehen, weil ich das Ende des Ramadan, Eid al Fitr, hier erleben wollte. Die Sansibaris sind dafür bekannt, dass sie religiöse Feste besonders intensiv, farbenfroh und laut feiern, und das wollte ich mir nicht entgehen lassen! Und das war gut so.
Reisen Afrika Tansania Sansibar
Eid al Fitr - das Ende des Ramadan, Sansibar
In und um Stonetown gab es an vier Tagen je zwei Feste am Abend. Das eine Fest war direkt am Meer, wo jeden Abend Marktstände mit tollen Essen aufgebaut werden. An diesen Tagen nach dem Ende des Ramadan war es viel größer, lauter, bunter, voller und es gab auch viel mehr interessantes Essen. Vor allem Meeresgetier, aber auch Huhn, Pizza, Suppe, Obst und diesen superleckeren Zuckerrohrsaft mit Zitrone und Ingwer und garantiert aus Leitungswasser hergestellten Einswürfeln im Riesenformat. Diesen Zuckerrohrsaft habe ich seit meiner Abreise aus Mombasa schmerzlich vermisst, und mein hiesiger Zuckerrohrpresser mit dem besten Saft, weil besonders viel Ingwer und Limone, freute sich jeden Abend über meinen Besuch. Kein Wunder, war ich doch einer seiner besten Kunden mit mindestens zwei Riesenbechern am Abend (also ein Liter Saft)….
Das andere Fest war genau auf der anderen Seite der Stadt und war das noch lautere, weil sehr viel einheimischere Fest. Hier gab es vom Plastikgewehr über Fotostudios bis hin zu Disco alles – und alles in einer irrsinnigen Lautstärke. Es gab zwar Licht, aber nicht allzuviel, deswegen ist man immer wieder über sitzende oder liegende Menschen gestolpert, die hier ihren Fisch- oder Hühnerspieß verspeisten. Ein einzigartiges Durcheinander, einfach toll!