Dienstag, 28. Juli 2009

Yusuf und das Holzbusiness in Uganda

Nach fast 7 Wochen in Kenia bin ich nun nach Uganda weitergereist. Der erste Stopp war in Jinja. Jinja liegt direkt am Victoriasee und ist eine nette, unaufgeregte Stadt. Die wichtigste Sehenswurdigkeit hier ist die Nilquelle. Ein Arm des weißen Nils kommt aus dem Victoriasee und wird als DAS touristisches Highlight der Gegend vermarktet. Arg viel gibt es aber ehrlich gesagt nicht zu sehen. Auf der anderen Seite hat es schon was, an einem der Ursprünge diesen riesigen Flusses zu stehen. Vor sechs Jahren war ich an der Quelle des blauen Nils in Aethiopien, nun also der weiße (der hier alles andere als weiß ist. Aber ist die Donau blau?).

Bujagali
Ganz in der Nähe von Jinja liegen die Bujagali-Wasserfälle. Viele Touristen kommen wegen der guten Raftingmöglichkeiten hierher. Das wiederum lockt einheimische Touristen, komplette Schulklassen und den einen oder anderen Bauern mit einer einsamen Kuh zum Zuschauen an.
Die Fälle sind an sich schon spektakulär. Noch besser wird das Ganze, wenn eine Horde kreischender und wild paddelnder Mzungus in grellbunten Schlauchbooten vorbeipaddelt, von denen dann vielleicht gar der eine oder andere über Bord geht.
Von Jinja aus bin ich dann weiter nach Kampala gefahren, wo ich jede Menge Kontakte zu diversen Einheimischen bereits von Deutschland aus hatte. Aber wieder mal kam zunächst alles anders als geplant. Da kam dieser Anruf von unserem guten alten Bekannten Yusuf aus Mombasa, dass er geschäftlich ins Grenzgebiet Uganda – Kongo muss. Bei diesem Geschäft geht es vor allem um Holz, das vom Kongo kommen und nach Indien exportiert werden soll.
Yusuf sollte in Kampala eigentlich von einem Einheimischen für die Weiterreise ins Grenzgebiet abgeholt werden. Tja, eigentlich, denn dieser Mensch tauchte leider nicht auf, und nun war Yusuf hier gestrandet. Also holte ich ihn am Busbahnhof ab. Leider konnten wir den Kontaktmann auch den ganzen Tag über nicht erreichen. Nun war guter Rat teuer, schließlich macht man die weite Reise von Mombasa ungern umsonst.
Um sicherzustellen, dass der arme Yusuf unterwegs nicht verloren geht, habe ich kurzerhand beschlossen, ihn an die kongolesische Grenze zu begleiten. Die meisten Afrikaner reisen absolut ungern alleine und haben zudem eine eklatante Schwäche beim Kartenlesen, so auch Yusuf. Zudem kann man weder Wegbeschreibungen, noch Zeitangaben beim Reisen oder gar Kilometerangaben trauen. Bin zwar auch kein Crack im Kartenlesen, aber vermutlich allemal besser als die meisten Afrikaner.
Reisen Afrika Uganda Bujagali
Bujagali, Uganda
Wie auch immer, also haben wir uns am nächsten Tag in den Bus gesetzt, der uns bis Kasese brachte. Die Reise sollte afrikanische fünf Stunden dauern, also kamen wir nach acht Stunden an. Soviel dazu. Am folgenden Tag fuhren wir an den Grenzort Mpondwe, wo es das Timberholz geben sollte. Dass wir dabei mit unserem Taxi wegen Ignorierens der Polizei fast eine Stunde aufgehalten wurden, trug nur noch zur Absurdität des Ganzen bei. Im Niemandsland zwischen Uganda und Kongo lagerte das Holz. Nur leider war es kein Timber (das es anscheinend nur im Sudan gibt. Mangels vernünftiger Straßen vom Sudan in den Kongo kann es natürlich auch nicht hier in Mpondwe verkauft werden. Um das zu realisieren, muss man allerdings Karten lesen können. Wir sehen, man dreht sich hier manchmal im Kreise…)

Reisen Afrika Uganda Bujagali
Bujagali, Uganda
Wie auch immer, dieses Holz hier war anscheinend auch nicht schlecht, wir holten eine Fotogenehmigung ein und Yusuf knüpfte Kontakte mit den Holzhändlern.
Tja, und dann den ganzen Weg wieder zurück nach Kampala, diesmal über die nördliche Route via Fort Portal. Ist zwar kürzer, deswegen war die Auskunft mal wieder: fünf Stunden. Es war dann noch länger als die Hinreise!
Der arme Yusuf musste dann am folgenden Tag die weite Rückreise nach Mombasa antreten, das sind immerhin nochmal 20 Stunden im Bus.
Wenn das Geschäft mit dem Holz zustande kommt, hat es sich wohl gelohnt, es geht immerhin um 30 Lastwagenlieferungen pro Monat.Na, mal sehen!

Freitag, 24. Juli 2009

Kakamega Forest, Kenia

Reisen Afrika Kenia Kakamega
Kakamega, Kenia
Von Eldort aus bin ich weiter zum Kakamega Forest gefahren. Das ist das letzte Stück Regenwald, das Kenia noch hat, und nun wird es wie ein Augapfel gehütet. Übernachtet habe ich in einem Camp im Park. Das bedeutete knapp drei Kilometer zu Fuss mit vollem Gepäck und Essen und Trinken für zwei Tage, weil es dort absolut nichts zu kaufen gibt. Aber es hat sich gelohnt. Ich hatte das Camp für mich alleine, was zunächst schon sehr eigenartig war. Immerhin rennen hier Affen herum, es gibt Schlangen und anderes Getier. Es stellte sich aber heraus, dass nachts ein Ranger mit einem großen Gewehr über meinen Schlaf wacht. Als ich den zum ersten mal gesehen habe, bin ich trotzdem erschrocken. Man stelle sich das folgendermassen vor: Andy kommt gerade aus der Dusche und dann steht ein Typ mit einem Gewehr da…. Und sonst niemand anders am Zeltplatz!
Im Nationalpark gibt es verschiedene Walks, zu einem Wasserfall, zum Aussichtspunkt, man kann spezielle Vogel- oder Schmetterlingfuehrungen machen. Insgesamt einfach toll!
Reisen Afrika Kenia Kakamega
Camp in Kakamega, Kenia
Nach zwei Nächten im Nationalpark bin ich weiter nach Kisumu gefahren. Kisumu liegt am Victoriasee und ist deutlich wärmer als Eldoret oder Kakamega. Und wer jetzt meint, dass ich hier keinen Kontakt habe, der irrt sich genauso, wie ich mich anfangs geirrt habe. Ich war gerade auf Hotelsuche, als mich eine junge Frau namens Lina anruft: Sie hat vor vier Jahren für Yusuf im Mombasa gearbeitet und er hat sie angerufen, dass sie sich um mich kümmern soll, wenn ich hier in Kisumu bin….. Die Muzungu-Rundumversorgung hält an. Gerade habe ich mich mit ihr getroffen, eine absolut liebenswerte Person, und morgen? Morgen zeigt sie mir Kisumu.
So viel für diesmal. Die nächste mal dann aus Uganda. Es sind nur noch 130 Kilometer bis zur Grenze!


Montag, 20. Juli 2009

Familienleben in Eldoret, Kenia

Reisen Afrika Kenia Eldoret
Hassan, Munira, Mustafa, Eldoret, Kenia
Vom Baringosee aus bin ich weiter nach Eldoret gefahren. Eldoret liegt auf etwa 1800 Metern Hoehe und ist deutlich kälter als Baringo. Hier habe ich den Bruder von Yusuf, Hassan, und seine Familie besucht.

Sie haben mich richtig liebevoll aufgenommen und ich fühlte mich sehr schnell wie zuhause. Vor allem mit Munira, der Ehefrau von Hassan, verbinden mich viele Gemeinsamkeiten, die deutlich über das gleiche Alter hinausgehen. Munira meinte, sie hätte das Gefühl, eine weitere Schwester zu haben.



Es war gar nicht so leicht, nach vier Tagen Munira, Hassan, Sohn Mohammed und Neffen Mustafa zu verlassen, aber es gibt ja noch so viel zu sehen und der Weg ist noch ganz schön weit….

Dienstag, 14. Juli 2009

Rift Valley Lakes, Kenia

Reisen Afrika Kenia Baringosee
Baringosee, Kenia
Nach ein paar Tagen in Gilgil bin ich weiter zum Baringosee gefahren. Der Baringosee zählt wie auch der Nakurusee zu den Seen des Rift Valley, also dem grossen Grabenbruch in Kenia. Hier war ich von gut 20 Jahren bei meiner ersten Rucksackreise schon einmal, und es war damals genial. Mindestens genauso toll war es diesmal. Der Baringosee hat Süsswasser und deswegen leben hier unzählige Vögel und Flusspferde. Die Flusspferde liegen untertags faul im Wasser und kommen abends raus zum Weiden. Da diese Viecher ziemlich gross sind, brauchen sie natürlich viel Futter und sie fressen nur Gras!
Tja, und da gibt es immer noch diesen Campingplatz wie vor 20 Jahren an der gleichen Stelle, und die Flusspferde kommen immer noch zum Zeltplatz zum grasen….. Es ist schon ein sehr eigenartiges Gefühl, nachts gegen 4 Uhr von kauenden Hippos aufgeweckt zu werden. Ein vorsichtiger Blick aus dem Zelt – Riesenhippos etwa 5 Meter entfernt… Ein bisschen gruslig ist das schon, gleichzeitig hängt man wie gebannt am Zeltfenster und schaut ihnen beim fressen zu. Angeblich sehen Hippos schlecht, aber sie sind ganz brav ums Zelt herummarschiert und nicht mitten durch oder gar darüber.

Reisen Afrika Kenia Baringosee
Baringosee, Kenia
Natuerlich gibt es an so einem großen See viel zu sehen, vor allem natürlich Vögel wie z. B. Fischadler und andere große Wasservögel. Neben einer Bootstour kann man hier auch geführte Wanderungen mit Vogelbeobachtungen machen, da es fast 400 Vogelarten gibt!
Einen Tag habe ich einen Abstecher zum Bogoriasee gemacht. Der ist gerade mal 35 Kilometer entfernt, und es ist eine komplett andere Welt. Der Bogoriasee hat salz- und sodahaltiges Wasser und lockt deswegen viele Flamingos an, die sich von kleinen Wassertieren wie Krebsen ernähren, die nur in dieser Art von Wasser vorkommen. Ausserdem gibt es hier diverse heisse Quellen, zum Teil mit so viel Druck, dass das Wasser als Geysir in die Höhe schießt.

Reisen Afrika Kenia Bogoriasee
Bogoriasee, Kenia

Freitag, 10. Juli 2009

Gilgil oder der Nabel der Welt

Nairobi (oder auch Nairobbery genannt wegen der vielen Raubueberfälle) habe ich inzwischen gut überstanden. Nach ein paar Tagen hier mit Besuchen bei diversen Freunden von Freunden und somit sehr spannenden Begegnungen bin ich weiter nach Gilgil gefahren.

Reisen Afrika Kenia Gilgil
Phylis, Gilgil, Kenia
Reisen Afrika Kenia Gilgil
Phylis Enkelin, Gilgil, Kenia
Im Normalfall reist kein Tourist nach Gilgil, und vor allem bleibt keiner länger hier hängen. Es gibt eigentlich auch nicht viel zu sehen, wenn man mal ganz ehrlich ist. Bei mir war es mal wieder anders. Ich habe im Flugzeug Frankfurt-Mombasa Willy kennengelernt, der hier mit einer Einheimischen verheiratet ist. Er hat mich ganz spontan eingeladen, die Reise in Gilgil zu unterbrechen. Tja, nun war ich also hier, und es war absolut spannend, den Alltag einer normalen Familie aus der Nähe zu erleben. Na ja, so normal das eben ist, wenn zwei Kulturen (deutsch und kenianisch) und drei Generationen unter einem Dach in einer kleinen Wohnung leben. Dementsprechend hautnah habe ich das afrikanische Leben mitbekommen. Sehr spannend! Ich teilte mir das Zimmer mit Tochter und Enkelin und hatte sozusagen 24 Stunden Familienanschluss….
An einem Nachmittag sind wir mit Motorradtaxis aufs Land gefahren, um die Mutter von Phylis, der Ehefrau von Willy, zu besuchen. Eine total schöne Gegend mit kleinen Farmen inmitten von grünen Huegeln. Hier werden vor allem Mais, Kartoffeln und Gemüse angebaut. Strom gibt es nur, wenn jemand Geld für Solarzellen auf dem Dach hat. Eine der ersten Anschaffungen ist dann aber wohl ein Fernseher.

Reisen Afrika Kenia Gilgil
Phylis Mutter, Gilgil, Kenia
Zurückgefahren sind wir dann mit einem Matatu, also einem Sammeltaxi. Der Fahrer hat buchstäblich alle aufgesammtelt, die mitwollten. Es gab 14 Sitze, und wir waren 25 Passagiere. Kinder unter 12 werden laut Auskunft eines Passagiers einer früheren Fahrt nicht mitgezählt, Tiere und Säcke mit Kartoffeln auch nicht…..
Ganz in der Nähe von Gilgil liegt der Elementeitasee. Hier gibt es wegen des hohen Salzgehaltes viele Flamingos. Das Salz wird zu Speisesalz verarbeitet.Ein tolles Teil!