Samstag, 30. September 2023

Delphi und sein Orakel – der Mittelpunkt der Welt

Apollon-Tempel, Delphi, Griechenland

Delphi liegt am 2.455 Meter hohen Berg Parnass und war in der Zeit der Antike einer der wichtigsten Orte von ganz Griechenland. In Griechenland gab es mehrere Orakel, an denen die Menschen nach Antworten zu ihren Fragen in Sachen Zukunft gesucht haben. Das Orakel von Delphi war das wichtigste von allen. Auch große Führer und Könige suchten das Orakel auf, um den Rat der Götter einzuholen, z.B. wenn ein Krieg drohte. Sie stellten strategische Fragen, die ihnen Sieg und Niederlage offenbaren sollten und trafen je nach Aussage des Orakels ihre Entscheidungen.

Delphi, Griechenland


Für die Menschen stellte die Kultstätte in Delphi den Mittelpunkt der Erde dar. Im Apollon-Tempel befand sich ein Stein namens Omphalos, der diesen Mittelpunkt markierte. Die griechische Mythologie besagt, dass Zeus zwei Adler aussandte, welche die Welt in entgegengesetzter Richtung umkreisten. Am Ende ihrer Reise trafen sie genau am Omphalos von Delphi aufeinander.



Theater von Delphi, Griechenland


Damals konnten die Menschen das Orakel nur einmal im Jahr befragen, später gab es dann mehrere Orakeltage pro Jahr. Das Orakel konnte natürlich nicht selbst sprechen, das übernahm eine Priesterin. Bei der Befragung des Orakels platzierte sie sich über einer Erdspalte, aus der Gase entwichen, die für einen Trance-Zustand der Priesterin sorgten.




Delphi hat meines Erachtens die schönste Lage von allen antiken Ruinen, die wir uns angeschaut haben. Die Ruinen liegen direkt in den Bergen – das bedeutet aber auch, dass die Besichtigung eine schweißtreibende Angelegenheit ist. Gutes Schuhwerk ist ein Muss, eine Flasche Wasser ebenfalls. Wer „seine“ Ruinen nicht gerne mit anderen teilt, sollte da sein, sobald geöffnet wird, d.h. um 8.00 Uhr. Wir waren die Besucher Nr 4 und 5 in den Ruinen und somit den meisten anderen (und vor allem den Bustouristen) voraus!

Zwischen 10.00 und 15.00 Uhr sollte man die Ruinen meiden – zu heiß und zu voll, weil dann auch die ganzen Tagestouristen da sind. Wer die Zeit hat, ist gut beraten, hier eine Übernachtung einzuplanen und die Anlage morgens zu besuchen.

Heilige Straße Delphi, Griechenland

Betreten wird die antike Stätte über die heilige Straße. Sie führt den Hügel hinauf und verbindet die verschiedenen Schatzhäuser der einzelnen griechischen Stadtstaaten miteinander. 

Schatzhaus der Athener, Delphi



Mit Abstand am besten erhalten ist das wiederaufgebaute Schatzhaus der Athener. Von diesen Schatzhäusern gab es früher viele – jeder griechische Staat, der etwas auf sich hielt, hatte beim wichtigsten Orakel des Landes ein Schatzhaus.





Etwas oberhalb der Schatzhäuser befindet sich der Tempel des Apollon. Der Tempel ist gut erhalten und es stehen noch einige Säulen.

Tempel des Apollon, Delphi, Griechenland


Noch ein Stückchen weiter oben ist das Theater, das in den Hang hinein gebaut worden ist.

Theater von Delphi, Griechenland


Ganz oben liegt das Stadion. Früher wurden hier alle vier Jahre die Spiele von Delphi abgehalten. Solche Spiele gab es in der Antike in vielen kleinen griechischen Stadtstaaten.

Stadion von Delphi, Griechenland

Im Ticketpreis enthalten ist auch das sehr sehenswerte Archäologische Museum. Es wurde bereits 1903 erbaut, um die Fundstücke aus den ersten großen Ausgrabungen ab 1892 zu beherbergen. 2004 wurde das Museum renoviert und erweitert. Die Ausstellungsräume sind jetzt deutlich größer und die Ausstellungsstücke werden nach modernen Maßstäben präsentiert. Besonders bekannt ist die Bronzestatue des Wagenlenkers von Delphi.

Wagenlenker, Museum Delphi, Griechenland



Freitag, 29. September 2023

Abenteuerliches Athen


Akropolis, Athen, Griechenland

Athen mit dem Mietwagen – das ist eigentlich schon Abenteuer genug. Die Straßen
fünfspurig, in jede Richtung wohl gemerkt. Bei zähem Verkehr werden da schnell mal sieben Spuren daraus. Motoradfahrer sind nicht mit eingerechnet, die fahren überall, überholen gerne rechts, schneiden andere und tauchen immer und überall wie aus dem nichts auf...

Umso mehr freut man sich, wenn man endlich die gemütliche Wohnung im Stadtteil Dafni erreicht, die nicht umsonst “Acropolis View” heißt.

Acropolis View, Athen, Griechenland

Acropolis View, Athen, Griechenland
Deutlich entspannter geht es von hier aus die nächsten Tage mit der Metro ins Zentrum. Fünf Tage Metro fahren kosten gerade mal 8,20 €. Das ist sehr gut angelegtes Geld.

Anfangs ist es schwierig, sich angesichts der vielen Sehenswürdigkeiten auf die wesentlichen zu konzentrieren. Dabei hilft das Kombiticket, mit dem man fünf Tage lang fünf verschiedene Sehenswürdigkeiten incl der Akropolis besuchen kann. Mit 30.-€ pro Person macht das Ticket durchaus Sinn – allein die Akropolis kostet schon 20.-€.

Und noch ein Tipp an dieser Stelle – das Kombiticket kann man an allen Sehenswürdigkeiten kaufen, für die es gilt. Es macht also keinen Sinn, sich genau anzustellen, wo die meisten Touristen anstehen – der Akropolis.


Römische Agora, Athen, Griechenland

Dementsprechend haben wir an unserem ersten Tag zwei kleinere antike Stätten besucht. Zuerst die römische Agora. Sie wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. von den Römern als Marktplatz angelegt, nachdem die antike Agora in der Nähe zu klein geworden war. Hier gingen die Athener Bürger einkaufen, hier fanden Volksversammlungen und politische Entscheidungen statt.

Turm der Winde, Römische Agora, Athen

Im hinteren Ende der römischen Agora liegt der Turm der Winde. Er ist eines der am besten erhaltenen Bauwerke der Stadt. Der Turm ist 13 Meter hoch, besteht aus Marmor und wurde im 2. Jahrhundert vor Christus erbaut. Der Turm war Uhr, Wetterstation und Sternwarte zugleich. Die Sonnenstrahlen, die ins Innere gelangten, dienten als Sonnenuhr. Im Inneren war früher eine Wasseruhr, damit man auch bei bewölktem Himmel die Uhrzeit ablesen konnte.

Hadriansbibliothek, Athen, Griechenland


Unser zweites Ziel war die Hadriansbibliothek. Sie wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. vom römischen Kaiser Hadrian erbaut. Ursprünglich diente sie als Aufbewahrungsort für wertvolle Schriften und Manuskripte. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie jedoch auch für andere Zwecke genutzt. Sie war ein Symbol für Bildung und die kulturelle Bedeutung von Athen.



Aufstieg zur Akropolis, Athen, Griechenland

Die Top-Sehenswürdigkeit von Athen ist und bleibt natürlich die Akropolis. Mein Tipp – früh da sein. Damit meine ich wirklich früh! Wir waren um 8 Uhr morgens da – und waren somit unter den ersten 200 oder 300 Leuten, die zur Akropolis aufgestiegen sind. Das gilt immer noch als wenig! Als wir gegen 10 Uhr die Akropolis verlassen haben, waren es sicher mehrere tausend Touristen, die auf dem Hügel waren!

Die Akropolis ist das Wahrzeichen von Athen und ein Höhepunkt jeder Reise in die griechische Hauptstadt. Die Akropolis ist ein Tempelkomplex, der auf einem 156 Meter hohen Hügel mitten in Athen liegt. Die Forscher gehen heute davon aus, dass die Akropolis nach dem Sieg der Griechen über die Perser erbaut wurde. Damals stieg Griechenland zur Großmacht auf und viele der prächtigen Bauten sind zu dieser Zeit entstanden. Zuerst war die Akropolis Sitz der mykenischen Könige, dann Verteidigungsanlage der Stadt und unter den Griechen wurde sie als Sitz der Götter zum Tempelbezirk ausgebaut. Seit 1986 gehört die Akropolis zum Weltkulturerbe der Menschheit. 

Odeon des Herodes Atticus, Acropolis, Athen


Auf dem Weg nach oben kommen die Besucher am Odeon des Herodes Atticus vorbei. Das Theater wurde 161 nach Christus fertiggestellt.




Propyläen, Akropolis, Athen



Heute gibt es zwei Eingänge, die die Hügel hinauf führen, aber alle Besucher betreten die Akropolis durch die Propyläen – ewig hohe Säulen säumen den Weg. Etwas versteckt sieht man den kleinen Tempel der Nike, an den man leider nicht näher herangehen kann. Er ist der griechischen Siegesgöttin geweiht.



Propyläen, Akropolis, Athen, Griechenland

Tempel der Nike, Akropolis, Athen

Die bekannteste Sehenswürdigkeit auf der Akropolis ist der Parthenon. Er wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. erbaut und diente als Tempel der griechischen Göttin Athena, der Göttin der Weisheit. Seine Größe von 70 mal 30 Metern sollte die Macht Athens über die besiegten Perser unterstreichen. Das Verhältnis 9:4 taucht in seiner Architektur immer wieder auf und zeugt von der meisterlichen Baukunst der alten Griechen.


Parthenon, Akropolis, Athen, Griechenland

Der Tempel besteht aus weißen Marmor aus dem Penteli-Gebirge und ist mit 50 Säulen umgeben, die eine 12 Meter hohe Statue der Athene schützten. Die Statue verschwand im 5. Jahrhundert spurlos und ist bis heute nicht mehr aufgetaucht.

Das Erechtheion ist der zweitgrößte Tempel der Akropolis. Der Tempel wurde im Jahr 406 vor Christus nach ca. 15-jähriger Bauzeit fertiggestellt. Er besteht aus hellem Marmor aus dem Penteli-Gebirge und wurde zusätzlich mit schwarzem Kalkstein verziert.



Erechtheion, Akropolis, Athen, Griechenland

Koren am Erechtheion, Athen, Griechenland

Ganz besonders schön sind die Koren, sechs Frauenfiguren, die statt Säulen den Fries tragen. Sie alle sehen unterschiedlich aus, aber jede ist so gefertigt, dass sie mit dem Kopf das Dach der Halle tragen. Heute sind auf der Akropolis Repliken eingesetzt, die echten alten Koren kann man im Akropolis-Museum bewundern bis auf eine, die als Raubkunst im British Museum in London steht.

Im Vergleich zur Akropolis sind die anderen antiken Sehenswürdigkeiten des Kombitickets natürlich sehr klein – aber trotzdem schön und sehenswert. Das gilt vor allem für die Alte Agora. Genau hier befand sich in der Antike das Zentrum der Stadt mit wichtigen Gebäuden, Geschäften und Märkten. An der Alten Agora liegt auch der Hephaistostempel. Dieser Tempel gehört zu den am besten erhaltenen von ganz Griechenland. Der Tempel wurde lange als Kirche genutzt und ist mit Bildern und Inschriften verziert.


Hephaistostempel, Alte Agora, Athen

Aber auch der Rest der Anlage ist wunderschön und erholsam: überall verteilt sind Säulen, Statuen, antike Brunnen und Reste von Mosaiken.

Neben alten Steinen gibt es in Athen natürlich auch ganz andere Dinge zu entdecken. Dazu gehört die Wachablösung am Grab des unbekannten Soldaten vor dem Parlamentsgebäude am Syntagma-Platz. Vor dem Grab halten Soldaten in traditioneller Kleidung Wache und werden zu jeder vollen Stunde abgelöst. Unter der Woche findet die kleine Wachablösung statt, am Sonntag ist es eine längere Zeremonie.


Wachablösung vor dem Parlament, Athen, Griechenland


Plaka, Athen, Griechenland

Athen ist eine riesige Stadt mit etwa 4 Millionen Einwohnern. Mehrheitlich kann man sagen, dass Athen keine wirklich schöne Stadt ist mit all den Hochhäusern und den mehrspurigen Straßen. Aber es gibt die Plaka – natürlich extrem touristisch, aber da sieht Athen gleich ganz anders aus. Hier gibt es kleine Gassen mit bunten Häusern, überall Tavernen und Cafes. Autos dagegen bleiben mehrheitlich draußen, die Gassen sind so schon viel zu eng.


Außerdem konzentrieren sich in Athen wichtige Museen. Absolut faszinierend ist das Akropolis-Museum, das direkt neben dem Eingang zur Akropolis liegt. Das Museum zeigt 4000 Objekte aus der Umgebung der Akropolis – vor allem Statuen. Die Objekte sind auf einer Fläche von sagenhaften 14.500 Quadratmetern ausgestellt. In der obersten Etage befindet sich der Höhepunkt des Museums – die noch erhaltenen Skulpturen des Parthenon.

Akropolis-Museum, Athen, Griechenland

Auf unserer Griechenlandreise haben wir viele beeindruckende Museen gesehen – aber das Akropolis-Museum ist eines der beeindruckendsten von allen!


Donnerstag, 28. September 2023

Wo sich die Götter treffen – Kap Sounion

Poseidontempel Kap Sounion, Griechenland

Immer und überall wird geraten, den berühmten Poseidontempel von Kap Sounion am späten Nachmittag und zum Sonnenuntergang zu besuchen. Es sei ein Schauspiel, das man nicht so schnell vergisst. Das stimmt in der Tat.... Man kann sich vorstellen, wie das dann aussieht – zig Busse, Autos jeder Größenklasse, babylonisches Stimmengewirr, klickende Kameras und ständig steht wer im Weg oder läuft ins Bild....

Wir waren kurz am Tempel und es war schnell klar – das ist uns zu viel!


Oktopus und Salat, Griechenland

Also lieber in ein Restaurant mit Oktopus und Salat und den Abend in der gemütlichen Wohnung in Perigiali verbringen. Von dort aus sind es eh nur 20 Kilometer bis zum Tempel.





Wohnung in Perigiali, Griechenland

Wohnung in Perigiali, Griechenland

Bedeutet, am nächsten Morgen noch einmal hierher, es ist ja nicht weit. Und siehe da – man teilt den Tempel auf einmal nicht mit gefühlt tausenden anderen, sondern mit 40 oder 50 weiteren Touristen. Das Morgenlicht kommt von hinten, beleuchtet also den Tempel optimal und sogar die Tempel-Schildkröte traut sich aus ihrem Versteck.

Schildkröte, Kap Sounion, Griechenland

Aber warum kommen denn eigentlich so viele Touristen zu diesem einen Tempel?

Das Kap Sounion samt dem antiken Poseidon-Tempels ist nunmal der perfekte Ort für eine Sonnenuntergangs-Show. Kap Sounion gehört zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Griechenland, liegt nur eine Autostunde von Athen entfernt und ist somit für Tages- oder Halbtagesausflüge perfekt geeignet.


Poseidontempel, Kap Sounion, Griechenland

Die Landspitze ragt 60 Meter über das Meer und fällt an allen Seiten steil in die Tiefe. Die Aussicht von hier oben ist grandios, und an einem klaren Tag kann man bis zur Insel Milos sehen – und die ist immerhin 100 Kilometer entfernt.

Der Sage nach soll sich König Ägeus, der Vater des Theseus, vom Kap Sounion ins Meer gestürzt haben. Er wartete auf die Rückkehr seines Sohnes vom Kampf gegen den Minotaurus, und als er dessen Schiff mit schwarzen Segeln sah, dem vereinbarten Zeichen, dass Theseus in Kreta gefallen war, nahm er sich das Leben. Leider hatte Theseus im Siegesrausch nur vergessen, die schwarzen Segel gegen weiße zu tauschen, und so starb sein Vater völlig umsonst.

Die Überreste des Tempels des Poseidon, des griechischen Gottes der Meere, liegen auf einer künstlichen Terrasse. In der Antike lag hier eine Handelsstadt mit Kultstätten des Poseidon und der Athene. Spuren der Anlegeplätze aus dem 4. Jahrhundert vor Christus sind heute noch sichtbar.

Der Poseidon-Tempel wurde im 5. Jahrhundert vor Christus errichtet und diente Seeleuten als Opferstätte. Im Poseidon-Tempel brachten sie ihre Opfer dar, um den Meeresgott milde zu stimmen und für eine gute Reise zu bitten.

Früher umgaben 42 dorischen Säulen den Poseidon-Tempel. Heute stehen nur noch wenige davon. Von den übrigen Skulpturen, Reliefs und Friesen, die einst den Poseidon-Tempel schmückten, sind leider nur noch ein paar Reste vorhanden.

Der Sonnenuntergang am Tempel ist sicher spektakulär – aber das Schauspiel, das man nicht so schnell vergisst, kann dann schnell die Menschenmenge und nicht der Tempel vor einem orangeroten Himmel sein.....

Poseidontempel Kap Sounion, Griechenland



Mittwoch, 27. September 2023

Korinth – aber welches Korinth denn eigentlich?

Museum Korinth, Griechenland

Die Frage ist berechtigt - es sind tatsächlich fünf Orte, die den Namen Korinth tragen. Das neue Korinth, die 60.000 Einwohner-Verwaltungshauptstadt am Meer, dann Alt-Korinth, ein 1800-Seelen-Dorf bei den Ruinen, dazu kommt das antike Korinth mit den Ausgrabungen und Akrokorinth, eine mächtige Burganlage auf einem weithin sichtbaren Bergsattel. Dann gibt es natürlich noch den Isthmus von Korinth, den Kanal. Also reichlich verwirrend das Ganze.


Antikes Korinth, Griechenland


Das neue Korinth ließen wir links liegen. Die Stadt wurde mehrmals durch Erdbeben zerstört und ist heute eine moderne Stadt. Zum Wohnen deutlich angenehmer ist das kleine Dorf Alt-Korinth direkt bei den Ruinen. Es heißt zwar immer, dass Korinth (in diesem Fall das Dorf und die Ruinen) extrem überlaufen seien – aber Ende September und am späten Nachmittag war das kein Problem. Vormittags ist hier deutlich mehr los. 


Die exponierte Lage von Korinth – zwischen dem griechischen Festland und dem Peloponnes, zwischen dem Saronischen Golf und dem Golf von Korinth – war Segen und Fluch zugleich. Die dominante Position brachte der Stadt großen Reichtum ein, zog aber auch mächtige Feinde an. 

Apollo-Tempel, Antikes Korinth, Griechenland



Schon von weitem sieht man die sieben Säulen des Apollo-Tempels.
Sie bilden das Herzstück der Anlage. Diese sieben Säulen stehen seit dem Bau des Tempels und lassen die frühere Größe erahnen. 




Auf dem Gelände sind auch Reste der römischen Stadt mit der Agora – dem großen Markplatz – im Zentrum zu sehen. Korinth war eine reiche Handelsstadt und berüchtigt für ihre lockeren Sitten. Der Apostel Paulus besuchte Korinth auf seinen Missionsreisen und schrieb hier seinen Römerbrief - die Korintherbriefe dagegen verfasste er in Ephesos. Zu sehen ist noch die Rednerbühne, auf der Paulus gepredigt haben soll.


Antikes Korinth, Griechenland

Nur ein paar Kilometer südlich des alten Korinth steht Akrokorinth, eine Burg, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt wurde. 

Apollo-Tempel, im Hintergrund Akrokorinth, Griechenland

Die Burg gibt es seit der Antike und war dem Mythos nach dem Sonnengott Helios geweiht. Beim Eingangstor gibt es einen trockenen Graben, der früher eine Zugbrücke hatte.


Akrokorinth, Griechenland

Insgesamt drei Eingänge gibt es hintereinander und man kann sich vorstellen, dass eine derartig befestigte Burg nur sehr schwer einnehmbar war. Trotzdem war genau das immer wieder der Fall und deswegen gibt es in der Burg türkische, venezianische, byzantinische und fränkische Überreste. 




Akrokorinth, Griechenland


Steile Wege führen immer weiter hinauf und schon vom mittleren Plateau aus wird einem das Ausmaß des Geländes bewusst. Man kann sich gut vorstellen, wie die Burg den Zugang zwischen dem Festland und Peloponnes überwachte und auch, dass die Menschen diese bis Mitte des 19. Jahrhunderts als Zufluchtsort benutzten.




Akrokorinth, Griechenland

Akrokorinth, Griechenland

Akrokorinth, Griechenland

Schon als Kind haben mich Fotos vom Isthmus von Korinth fasziniert. Dieser superschmale Kanal mit seinen sechs Kilometern Länge bietet Schiffen von maximal 22,5 Metern Breite die Möglichkeit, die Umschiffung des Peloponnes zu vermeiden und dadurch 325 Kilometer “einzusparen”.

Schon die Seefahrer der Antike hätten gerne eine Alternative zur Umrundung des gesamten Peloponnes gehabt. Immerhin ist der Peloponnes ja nur durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden. Im 6. Jahrhundert v. Chr. bauten die Griechen eine Gleitbahn, über die Schiffe über Land zum Hafen auf der anderen Seite gezogen wurden – das alles mit sehr viel Muskelkraft. Schon Periander träumte von einem Kanal, doch für ihn blieb es nur eine Vision. Auch Nero, Caligula, Hadrian, die Byzantiner und Venezianer versuchten sich erfolglos an dem Projekt. Erst 1893 eröffnete der sechs Kilometer lange Kanal nach elf Jahren Grabarbeiten. Er schneidet durch bis zu 90 Meter hohe Felsen.

Heute sieht man den Kanal am besten von der Brücke der alten Nationalstraße aus. Mit viel Glück (das wir hatten) fährt auch gerade ein Schiff durch den Kanal....

Isthmus von Korinth, Griechenland



Dienstag, 26. September 2023

Mykene – die Heimat von Agamemnon?

Mykene, Griechenland

Mykene soll einst die Heimat des mythischen Koenigs Agamemnon gewesen sein, der das griechische Heer der Legende nach gegen die Trojaner angefuehrt hat.

Mykene war schon in der Jungsteinzeit besiedelt, den Hoehepunkt der Macht erreichte die Stadt in der sogenannten mykenischen Zeit im 13. und 14. Jahrhundert vor Christus.

Ab 1200 v. Chr. begann der Niedergang der Kultur. Gruende gab es dafuer mehrere: die Erstarkung der nordgriechischen Staemme, Kriege zwischen den Staedten der mykenischen Kultur, der Ausfall von Handelspartnern und nicht zuletzt Naturkatastrophen.

Loewentor Mykene, Griechenland


Der bekannte Archäologie Heinrich Schliemann war fuer den Großteil der Ausgrabungen in Mykene verantwortlich. Er fand unzaehlige Artefakte wie die beruehmte Goldmaske des Agamemnon, die heute im Athener Nationalmuseum zu sehen sind. Gut erhalten sind heute die zyklopischen Ringmauern und das Loewentor, benannt nach einem Relief mit zwei Loewen ueber dem Eingang. Vom mykenischen Palast am hoechsten Punkt der Stadt sind nur noch spaerliche Ueberreste vorhanden.




In Mykene gibt es Null Schatten und das Besteigen bei ueber 30 Grad ist extrem anstrengend, obwohl es eigentlich weder weit noch besonders hoch ist.

Palast Mykene, Griechenland



Montag, 25. September 2023

Nafplio und Epidauros

Venezianische und tuerkische Gebaeude, labyrinthartige Strassen und eine aussergewoehnliche Atmosphaere – sogar die Griechen behaupten, dass Nafplio die schoenste aller Staedte auf dem Festland ist.

Nafplio und die Festung Palamidi, Griechenland

Nafplio, Griechenland



Ausserdem ist Nafplio ein geschichtstraechtiger Ort: es war die erste Hauptstadt Griechenlands nach der Unabhaengigkeit, bevor Koenig Otto aus Bayern Athen zur Hauptstadt machte





Nafplio war immer strategisch wichtig – daher gibt es hier gleich drei Festungen: die Burg Palamidi auf 216 Metern Hoehe, die kleinere Festung Akronafplia darunter und Bourtzi auf einer kleinen Insel westlich der Altstadt. 

Festung Bourtzi, Nafplio, Griechenland

Alle Festungen kann man besuchen – den besten Blick hat man natuerlich von Palamidi aus. 999 Stufen fuehren den Berg zur Festung hinauf. Muss man aber nicht, es gibt auch eine Strasse, die bis zur Festung geht....




Festung Palamidi, Nafplio, Griechenland

Festung Palamidi, Nafplio, Griechenland

Festung Palamidi, Nafplio, Griechenland
Ganz besonders schoen ist ein Spaziergang durch das alte Nafplio. Verwinkelte Gassen, venezianische Villen, neoklassische Balkone, ueberall Blumen und Bougainville-Buesche in allen Farben – das ist Nafplio.

Nafplio Altstadt, Griechenland

Nafplio Altstadt, Griechenland

Nafplio Altstadt, Griechenland

Nafplio Altstadt, Griechenland

Nafplio eignet sich auch gut als Ausgangspunkt fuer Ausfluege. Das beruehmte Theater von Epidauros liegt nur 30 Kilometer entfernt. Das riesige Theater mit 14.000 Sitzplaetzen wurde 330-320 vor Christus erbaut. Es hat eine aussergewoehnlich gute Akustik – jedes Wort, jedes Klatschen und auch nur das kleinste Raeuspern ist bis in die oberen Reihen zu hoeren.

Theater Epidauros, Griechenland


Epidauros, Griechenland

Das Theater ist jedoch nur ein Teil dieses Heiligtums. Es war Asklepios, dem Gott der Heilung geweiht und ein halbes Jahrtausend lang ein Wallfahrtsort, vom sechsten Jahrhundert vor Christus bis in die Roemerzeit. Alle Aktivitaeten waren darauf ausgerichtet, Geist, Koerper und Seele in Einklang zu bringen. Das Theater hatte eine wichtige Funktion: hier konnten sich die Besucher bei den Auffuehrungen von ihren Alltagsproblemen befreien und so die Heilung von Koerper und Seele zu erreichen.