Die
Frage ist berechtigt - es sind tatsächlich fünf Orte, die den Namen
Korinth tragen. Das neue Korinth, die 60.000 Einwohner-Verwaltungshauptstadt am Meer, dann Alt-Korinth, ein 1800-Seelen-Dorf
bei den Ruinen, dazu kommt das antike Korinth mit den Ausgrabungen
und Akrokorinth, eine mächtige Burganlage auf einem weithin
sichtbaren Bergsattel. Dann gibt es natürlich noch den Isthmus von
Korinth, den Kanal. Also reichlich verwirrend das Ganze.Museum Korinth, Griechenland
Das neue Korinth ließen wir links liegen. Die Stadt wurde mehrmals durch Erdbeben zerstört und ist heute eine moderne Stadt. Zum Wohnen deutlich angenehmer ist das kleine Dorf Alt-Korinth direkt bei den Ruinen. Es heißt zwar immer, dass Korinth (in diesem Fall das Dorf und die Ruinen) extrem überlaufen seien – aber Ende September und am späten Nachmittag war das kein Problem. Vormittags ist hier deutlich mehr los.
Die exponierte Lage von Korinth – zwischen dem griechischen Festland und dem Peloponnes, zwischen dem Saronischen Golf und dem Golf von Korinth – war Segen und Fluch zugleich. Die dominante Position brachte der Stadt großen Reichtum ein, zog aber auch mächtige Feinde an.
Apollo-Tempel, Antikes Korinth, Griechenland |
Schon von weitem sieht man
die sieben Säulen des Apollo-Tempels.
Sie bilden das Herzstück der
Anlage. Diese sieben Säulen stehen seit dem Bau des Tempels und
lassen die frühere Größe erahnen.
Auf dem Gelände sind auch Reste der römischen Stadt mit der Agora – dem großen Markplatz – im Zentrum zu sehen. Korinth war eine reiche Handelsstadt und berüchtigt für ihre lockeren Sitten. Der Apostel Paulus besuchte Korinth auf seinen Missionsreisen und schrieb hier seinen Römerbrief - die Korintherbriefe dagegen verfasste er in Ephesos. Zu sehen ist noch die Rednerbühne, auf der Paulus gepredigt haben soll.
Nur ein paar Kilometer südlich des alten Korinth steht Akrokorinth, eine Burg, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt wurde.
Apollo-Tempel, im Hintergrund Akrokorinth, Griechenland |
Die Burg gibt es seit der Antike und war dem Mythos nach dem Sonnengott Helios geweiht. Beim Eingangstor gibt es einen trockenen Graben, der früher eine Zugbrücke hatte.
Akrokorinth, Griechenland
Insgesamt drei Eingänge gibt es
hintereinander und man kann sich vorstellen, dass eine derartig
befestigte Burg nur sehr schwer einnehmbar war. Trotzdem war genau
das immer wieder der Fall und deswegen gibt es in der Burg türkische,
venezianische, byzantinische und fränkische Überreste.
Akrokorinth, Griechenland |
Akrokorinth, Griechenland Akrokorinth, Griechenland Akrokorinth, Griechenland
Schon
als Kind haben mich Fotos vom Isthmus von Korinth fasziniert. Dieser
superschmale Kanal mit seinen sechs Kilometern Länge bietet Schiffen
von maximal 22,5 Metern Breite die Möglichkeit, die Umschiffung des
Peloponnes zu vermeiden und dadurch 325 Kilometer “einzusparen”.
Schon
die Seefahrer der Antike hätten gerne eine Alternative zur Umrundung
des gesamten Peloponnes gehabt. Immerhin ist der Peloponnes ja nur
durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden. Im 6.
Jahrhundert v. Chr. bauten die Griechen eine Gleitbahn, über die
Schiffe über Land zum Hafen auf der anderen Seite gezogen wurden –
das alles mit sehr viel Muskelkraft. Schon Periander träumte von
einem Kanal, doch für ihn blieb es nur eine Vision. Auch Nero,
Caligula, Hadrian, die Byzantiner und Venezianer versuchten sich
erfolglos an dem Projekt. Erst 1893 eröffnete der sechs Kilometer
lange Kanal nach elf Jahren Grabarbeiten. Er schneidet durch bis zu
90 Meter hohe Felsen.
Heute sieht man den Kanal am besten von der Brücke der alten Nationalstraße aus. Mit viel Glück (das wir hatten) fährt auch gerade ein Schiff durch den Kanal....
Isthmus von Korinth, Griechenland