Samstag, 30. Januar 2010

Kikwit - bei Vincent und Celine

Nach weiteren acht Stunden Fahrt kamen wir nach insgesamt 27 Stunden Reisezeit in Kikwit an.
Blonde Haare fallen in Afrika sofort auf, und dementsprechend waren die Immigration Officers sofort am Bus und begannen, unangenehme Fragen zu stellen. Natürlich lief das auf ein Cadeau, ein Motivation oder was auch immer hinaus.
Kurz darauf kam Celine mit Kipling, einem Einheimischen, und holte uns da raus! Frau Uluma ist in Kikwit durchaus bekannt, und sofort war der Spuk vorbei!
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Vincent Uluma, Kikwit, Demokratische Republik Kongo
Wir hatten eine tolle Zeit in Kikwit mit Vincent und Celine. Eine Zeit, in der wir viel über DRC, seine Geschichte, Geographie, die Menschen und die Politik lernen konnten. Und natürlich die tolle Natur, mit der dieses Land gesegnet ist. Wenn das Land nur endlich zur Ruhe käme, könnten die Menschen hier sehr gut von dem leben, was das Land hergibt.
Natürlich müssten dazu erst mal die Strassen besser werden, die Verkehrsmittel logischerweise auch. Die Armut ist sehr groß in diesem Land, damit meine ich nicht nur tatsächlichen Hunger, Unterernährung und Krankheiten. Es fehlt auch an geistiger Nahrung, und wenn es nur ein Kino ist. In Kinshasa gibt es wieder eines, aber das dürfte auch das einzige im ganzen Land sein. König ist, wer einen Fernseher hat, vor allem zu Zeiten des Africa Cup of Nations, damit konnte man richtig Geld verdienen!

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Krankenhaus Kikwit II, Demokratische Republik Kongo

Wir verbrachten sage und schreibe 10 Tage in Kikwit, einer Stadt mit etwa einer Million Menschen, die aber eher wie ein großes Dorf aussieht. Im Stadtzentrum sind riesige Berge Schlamm und Sand. Bei jedem Regen wird mehr Erdreich von den Hügeln heruntergespült. Die Bäume, die das Erdreich früher festhielten, mussten illegalen Hütten weichen, seitdem rutscht immer mehr Schlamm in die Strassen der Stadt. In Kikwit gibt es sechs mal pro Woche Strom – dreimal vormittags fuer drei Stunden, dreimal abends fuer drei Stunden…

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Landschaft bei Kikwit, Demokratische Republik Kongo
Reichere Haushalte oder auch manche der Kliniken (aber nicht alle) haben einen Generator
Natürlich haben wir mit Vincent viele der Kliniken angesehen, in denen nun Ausrüstung aus Günzburg eingesetzt wird. Immer wieder bin ich auch auf stabile Alukisten der Firma Munk Steigtechnik gestoßen. Alles, was geliefert wurde, ist in Gebrauch und macht das Leben vieler Menschen dort leichter! Vielen Dank an diejenigen in der Klinik und im Lionsclub Günzburg, die das möglich gemacht haben. Ich möchte gar nicht wissen, wie die Arbeitsbedingungen ohne das alles wären….

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Gütertransport per Fahrrad, Demokratische Republik Kongo
Immer wieder sind wir mit Vincent auch in den Busch gefahren, sei es, um die Farm zu besuchen, der gerade für die Klinik aufbaut, um frisches Fleisch zu haben, einen Patienten zu besuchen, der 120 Kilometer von Kikwit lebt oder ein Meeting im größten Krankenhaus der Gegend, für dessen Besichtung mit einer Ordensschwester wir drei Stunden unterwegs waren!

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Kakobola Wasserfälle, Demokratische Republik Kongo
An einem Tag konnten wir den Besuch eines Patienten auch mit dem Besuch der Wasserfälle von Kakobola verbinden. Wirklich riesige Wasserfälle, die außer den Einheimischen vermutlich kaum jemand kennt.

 Nach 10 Tagen nahmen wir schweren Herzens Abschied von Vincent und Celine. Ich möchte mich an dieser Stelle für ihre Gastfreundschaft und ihre Geduld unseren vielen Fragen gegenüber herzlich bedanken. Wir hatten eine tolle Zeit in Kikwit und ich hoffe sehr, dass wir uns bald in Europa wiedersehen!
Auf dem Rückweg machten wir es uns leicht und nahmen einen Flug mit Kin-Avia. Der Flug war mit einer 25-Sitzer-Propeller-Maschine und wir brauchten gerade mal 75 Minuten bis Kinshasa. Tja und dann kams....

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Kinder bei einer alten Palmölfabrik, Demokratische Republik Kongo
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Dorffrau, Demokratische Republik Kongo

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Piste bei Gungu, Demokratische Republik Kongo



Sonntag, 24. Januar 2010

Fahrt nach Kikwit, DRC

Nach vier Tagen in Kinshasa hatten wir alles Wichtige organisiert und waren bereit für die Weiterreise nach Kikwit.

Nun fragt sich bestimmt der eine oder andere: Kikwit – wo ist das und was gibt es dort so wichtiges zu sehen, dass man 525 Kilometer reist?
Laut Reiseführer ist Kikwit nur bekannt für einen verheerenden Ebolaausbruch 1995, bei dem fast 200 Menschen den Tod fanden. Ansonsten spricht der Führer noch über ein paar Wasserfälle in der Nähe. Weder Ebola noch die Wasserfälle waren der Grund für unsere Reise dorthin, sondern wir hatte eine Einladung von Vincent und Celine Uluma, sie in Kikwit zu besuchen.

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Warten am Busbahnhof, Kishasa, Demokratische Republik Kongo
Vincent hat vor einem Jahr in meiner Geburtsstadt Günzburg einige Wochen als Arzt gearbeitet. Zu dieser Zeit wurden im Günzburger Krankenhaus einige Materialen ausrangiert – OP-Bestecke, Betten, Schränke, medizinische Geräte, etc. Alles Dinge, die in DRC fehlten und dringend gebraucht wurden. So kam schnell die Idee auf, diese Dinge doch lieber in den Congo zu schicken. Die Kosten dafür übernahm der Lionsclub Günzburg.
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Bus nach Kikwit, Demokratische Republik Kongo
Nach einer langen Reise sind die Sachen inzwischen in Kikwit eingetroffen und in mehreren Kliniken in Gebrauch. Als im Lionsclub Günzburg meine Reiseroute bekannt wurde, kam natürlich gleich die Idee auf, den Kontakt mit Dr Uluma herzustellen. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass er uns gleich einlädt, nach Kikwit zu kommen und bei ihm und Celine, seiner belgischen Frau zu wohnen.
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Unterwegs, Demokratische Republik Kongo
Im Vorfeld hatten wir herausgefunden, dass die Busse nach Kikwit in der Nähe des internationalen Flughafen jeden Tag morgens starten. Also waren wir um kurz nach 7 Uhr dort. Es gab jede Menge Busse, alle nach Kikwit. Nach bestem Wissen und Gewissen suchten wir das Gefährt aus, das am besten aussah und schon die meisten Passagiere hatte in der Annahme, dass dieser Bus als erstes starten würde. Die Sache zog sich etwas in die Länge, riesige Lasten wurden angeliefert und irgendwann aufs Dach geladen. Irgendwann – das war gegen 13.00 Uhr. Gegen 14.00 Uhr kamen dann unsere Rucksäcke dran und kurz darauf fuhren wir los. Von Vincent und Celine wussten wir, dass es 10 oder 12 Stunden dauern würde, bis wir die 525 Kilometer nach Kikwit hinter uns haben, also machten wir uns gedanklich auf eine Ankunft in der Nacht bereit. Aber wieder mal kam alles anders als gedacht.
Letztendlich verließen wir Kinshasa gegen 16.00 Uhr, nachdem wir einige Zeit in einer Werkstatt und an einer Tankstelle verbracht hatten. Etwa 10 Kilometer nach der Stadtgrenze hatten wir eine Panne – eine Sache von nur einer knappen Stunde. Fünf Kilometer weiter war der nächste Halt, ein Ersatzteil musste besorgt werden – das gute daran war, dass wir noch nicht weit von Kinshasa entfernt waren. Nachdem das Teil geliefert und eingebaut war, fuhren wir im Dunkeln weiter. Da dachten wir noch, okay, für Vincent und Celine ist es besser, wenn wir früh morgens ankommen als mitten in der Nacht……

Auch das war ein Trugschluss!!!!
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Totalschaden am Bus, Demokratische Republik Kongo
Morgens gegen 5.00 Uhr war es dann endgültig vorbei mit unserem Bus. Mitten im schlechtesten Stück der Piste gab der Bus definitiv seinen Geist auf. Da hatten wir etwa 250 Kilometer hinter uns – also noch nicht mal die Hälfte. Die meisten Passagiere fügten sich in ihr Schicksal, nun mehrere Tage im Busch festzusitzen, bis ein weiteres Ersatzteil samt Mechaniker von Kinshasa oder Kikwit kommt. Diejenigen mit Geld (nicht viele) schauten nach einer anderen Fahrgelegenheit. Dazu marschierten wir mit vollem Gepäck ins nächste Dorf.
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Schlafender Busfahrer, Demokratische Republik Kongo
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Straße im Kongo, Demokratische Republik Kongo
Dort war ein Bus, der dankenswerterweise gerade repariert wurde. Dieser Bus lag hier bereits seit 5 Tage (sprach nicht wirklich für das Gefährt), war nun aber fertig repariert, also hoffentlich in besserem Zustand als vorher und hoffentlich auch besser als unser erster Bus. Wir bezahlten nochmal den halben Fahrpreis pro Person und konnten unsere Reise fortsetzen.

Freitag, 22. Januar 2010

Kinshasa, DRC - Afrika extrem!

Die demokratische Republik Congo (DRC) ist so riesengroß, dass es ziemlich schwierig ist, einen halbwegs vernünftigen Eindruck in ein paar Wochen zu gewinnen. Viele Gegenden sind seit Jahren nicht wirklich bereisbar, weil dort Bürgerkriege herrschen, das gilt vor allem für die östlichen Gebiete Ituri und Kivu, also die ehemals touristischen Gebiete mit den Gebirgen und den Berggorillas. Auf meiner Reise habe ich deswegen nur einen sehr kleinen Teil von DRC besucht, und das alles auf der westlichen, also "sicheren" Seite.

Reisen Afrika Demokratische Republik Kongo Kinshasa
Kinshasa, Demokratische Republik Kongo
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Statue von König Leopold aus Belgien, Demokratische Republik Kongo
Die Hauptstadt Kinshasa ist derzeit eine riesige Baustelle mit sehr viel Staub, Abgasen, zu vielen Menschen, viel zu vielen Autos und Smog. Deswegen auch unerträglich heiß. Natürlich auch nicht ungefährlich, was Kleinkriminalität, Überfälle und Erpressung durch korrupte Beamte, Polizisten und Soldaten angeht. All das realisiert man als Tourist schnell, wenn nicht gar nach ein paar Minuten. Unser Hotel lag praktischerweise im Zentrum, war relativ sauber und durch Tag- und Nachtwächter auch sicher. Arg viel zu sehen gibt es in Kinshasa nicht. Wir haben unser Visum für die Republik Congo (RC) organisiert, haben den Handwerkermarkt besucht, wo es tolle Masken und anderen touristischen Krimskrams gibt, und waren oft im libanesischen Restaurant. Interessant ist das ethnografische Museum mit all den alten Masken, Musikinstrumenten und Statuen von Koenig Leopold und Stanley.
Ansonsten muss man hier sehr mit dem Fotografieren aufpassen. Angeblich wurde das alte System zwar abgeschafft, dass man eine schriftliche Bestätigung benötigt, um überhaupt fotografieren zu dürfen, aber das ist natürlich noch nicht bis zu jedem Polizisten oder Soldaten durchgedrungen. In ganz DRC gibt es unglaublich viele Uniformierte, die extrem schlecht bezahlt werden und deswegen jede Chance nutzen, ihr mageres Gehalt durch eine "Spende", eine sog "Motivation" oder ein Geschenk also ein "Cadeau" aufzubessern. Das geht bei der Einreise an, wo man an der Grenze eine Spende gibt, wenn die internationalen Impfausweise auf die Gelbfieberimpfung kontrolliert werden – wer den internationalen Ausweis hat, zahlt nur eine kleine Spende, diejenigen mit nur einer schriftlichen Bestätigung ohne richtigen Ausweis mehr, die ohne alles….
Und so geht das in einer Tour!

Mittwoch, 20. Januar 2010

Luanda, Hauptstadt von Angola

Am folgenden Tag mussten wir mal wieder früh aufstehen. Früh heißt in dem Zusammenhang wirklich früh (4.15 Uhr), denn unser Bus nach Luanda sollte bereits um 6.00 Uhr abfahren. Um diese Zeit ist es immer ein bisschen schwierig, Transport zum Busbahnhof zu finden, aber nach 30 Minuten Fußmarsch mit vollem Gepäck fanden wir ein Sammeltaxi mit einem supernetten Fahrer, der noch nicht mal Geld von seinen ersten Touristen wollte!
Die Angolaner sind meist sehr freundlich und neugierig, wenn sie uns mit den Rucksäcken sehen. Touristen sind nach wie vor ein Novum, auch wenn bereits seit zwei Jahren Touristenvisa vergeben werden. Diese Visa sind unheimlich schwer zu bekommen. Also kein Wunder, dass viele Einheimische noch nie einen Touristen gesehen haben…. Noch dazu, wenn diese Menschen mit den großen Rucksäcken gerade mal zehn Wörter Portugiesisch sprechen können, dann erwacht die Neugier…
In Luanda hatten wir das Glück, ein Zimmer bei Cuamm, einer italienischen Hilfsorganisation zu bekommen. Glück deswegen, weil Hotels in Luanda höllisch teuer und in der unteren Preiskategorie auch nicht besonders sicher sind. Wir bezahlten 100 US,- für unser Zimmer ohne eigenes Bad, also ein richtiges Schnäppchen, und sicher war es auch noch mit Tag- und Nachtwächter!

Reisen Afrika Angola Luanda
Luanda - die teuerste Hauptstadt der Welt
Luanda ist eine riesengroße Stadt mit sehr vielen slumartigen Stadtvierteln, die sich rings um die Stadt herum ausbreiten und Favelas genannt werden.
Am ersten Abend suchten wir in der Innenstadt entlang der Promenade am Meer nach einem Restaurant – vergebens. In der Innenstadt gibt es Banken, Verwaltungsgebäude etc, aber kein normales Restaurant. Die findet man etwa einen oder zwei Kilometer vom Meer entfernt. Aber auch einfache Gerichte in sehr einfachen Restaurants kosten gut und gerne 20 Dollar…. Es heißt nicht umsonst, dass Luanda derzeit die teuerste Stadt der Welt ist.
Einen Nachmittag haben wir uns mit Helder getroffen. Ihn und seine Familie habe ich im Hostel in Windhoek kennen gelernt, als sie dort über Weihnachten Urlaub machten. Helder konnte uns viel über Angola, seine Geschichte, Geographie, Politik und natürlich seine Bewohner erzählen. Vielen Dank Helder für die Geduld mit all unseren Fragen!

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Promenade in Luanda, Angola
Zuerst nahmen wir unsere Visa für die demokratische Republik Congo (DRC) in Angriff. Schon das dauerte zwei komplette Vormittage.
Arg viel Touristisches gibt es in Luanda nicht zu sehen, aber alles, was man vorhat, dauert prinzipiell schon mal ewig, weil der Verkehr hier einfach höllisch ist!
Reisen Afrika Angola Luanda
Favela in Luanda, Angola
Ein Trip zum Stadtteil Esquanza, wo der Bus in Richtung Congo abfährt, dauerte ca vier Stunden return! Hinkommen war noch leicht, weil uns ein Einheimischer per PKW dorthin brachte, zurück mit öffentlichen Verkehrsmitteln war Schluss mit lustig. Vor allem, als einer der Busse mitten in einer Favela seine letzte Station hatte. Ein bisschen eigenartig, in solch einem Viertel ohne ortskundigem Einheimischen unterwegs zu sein. Aber auch hier hatten wir Glück, als uns ein Sammeltaxifahrer, der zehn Jahre in Südafrika gearbeitet hat, aufgabelte und wieder rausbrachte…
Wer mich kennt, weiß, dass ich normalerweise mit Fußball nichts am Hut habe, aber natürlich wollten wir in Luanda ein Spiel des Africacups anschauen! Tickets dafür wurden bei den Banken verkauft, aber es war nicht herauszufinden, in welcher. Jede Bank verwies uns an die andere, sodass wir uns im Kreis bewegten. Also beschlossen wir, zum Spiel Mali – Algerien einfach zum Stadion zu fahren und unser Glück dort zu versuchen.

Reisen Afrika Angola Luanda Africa Cup of Nations
Africa Cup of Nations, Luanda, Angola
Reisen Afrika Angola Luanda Africa Cup of Nations
Africa Cup of Nations, Luanda, Angola
Zum Stadion zu kommen, ist auch eine Geschichte für sich – das ist nämlich ewig weit außerhalb! Da wir kein Sammeltaxi finden konnten, das dorthin fuhr, fragte ich in meinem nicht vorhandenen Portugiesisch zwei Männer in einem mit Angolafahnen geschmückten Auto, ob sie wissen, wie man am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln und nicht per Privattaxi dorthin kommt. Zumindest dachte ich, dass ich das gefragt hatte… Sie bedeuteten uns, dass wir einsteigen sollten. Da war ich noch der irrigen Annahme, dass sie uns zum nächsten Sammeltaxi bringen…. Nach etwa 20 Minuten fanden wir
das Ganze allmählich eigenartig, waren aber gleichzeitig neugierig, was da kommen würde. Nach insgesamt 50 Minuten Fahrt hielten wir bei einem Bus voller Fußballfans, der Fahrer unseres Wagens drückte uns noch Geld für den Bus in die Hand, drehte um und fuhr vermutlich den ganzen Weg zurück… Irgendwie muss ich sehr überzeugend, komplett mittellos und absolut fußballfanatisch gewirkt haben….
Am Stadion fanden wir nach langem Herumsuchen heraus, dass die Spiele ausverkauft sind, weil die Tickets im Doppelpack verkauft wurden. Aber dafür gibt es noch den Schwarzmarkt, sodass wir endlich zu unseren Tickets kamen!

Reisen Afrika Angola Luanda Africa Cup of Nations
Africa Cup of Nations, Luanda, Angola
Die Stimmung im Stadion war toll. Das erste Spiel Mali – Algerien war natürlich nicht so gut besucht, weil viele Fans nur die angolanische Mannschaft sehen wollten. Dafür war dann die Stimmung im Stadion beim zweiten Spiel genial, fast 60 000 Menschen, viele in den Nationalfarben angezogen, mit Fahnen, Perücken, Kostümen… Genial! Vor allem, als Angola auch noch gewonnen hat!
Da wir das absolute Verkehrschaos befürchteten, wenn alle Besucher gleichzeitig heimfahren, verließen wir das Stadion noch vor Ende des Spiels. Wir fanden schnell einen Minibus in Richtung Luanda. Leider stellte sich heraus, dass der Fahrer erst noch einem Freund helfen musste, der mit seinem Auto auf dem Highway in der Nähe des Stadions hängengeblieben war. Die Abschleppaktion dauerte ewig, sodass wir letztendlich genau das Problem hatten, das wir durch unser frühes Verschwinden aus dem Stadion eigentlich hatten vermeiden wollen. Es war das absolute Chaos auf der Strasse. Letztendlich liefen wir zu Fuß gut 40 Minuten zur nächsten Abzweigung, wo wir einen netten Fahrer fanden, der uns bis zum Stadtteil Sao Paulo brachte. Dort konnten wir nach einem weiteren langen Fußmarsch ein Sammeltaxi in die Innenstadt finden, von dort aus nur noch 30 Minuten zu Fuß zu den Taxis zur Ilha, 10 Minuten später waren wir am Hostel – kurz nach Mitternacht und komplett fertig…. Aber es war ein einfach toller Tag!
Nach fünf Tagen in Luanda fuhren wir mit einem sehr altersschwachen und höllisch unbequemen Bus in Richtung kongolesische Grenze. Der Bus sollte eigentlich um 09.00 morgens starten, aber irgendwie waren alle da – bis auf den Fahrer… Der kam erst um 10.30 Uhr, und so konnten wir unsere Reise beginnen..
Die Fahrt nach Mbanza Congo sollte eigentlich etwa 10 Stunden dauern. Es sind etwa 450 Kilometer, und die Strasse dorthin ist in einem sehr schlechten Zustand. Natürlich brauchten wir länger, aber dass wir zu der grotesken Zeit um 01.30 Uhr nachts dort ankommen würden, damit hatte ich nicht wirklich gerechnet… Alle anderen wohl schon, denn alle machten es sich im geparkten Bus bequem, um auf den nächsten Transport an die Grenze oder zumindest auf Tageslicht zu warten…

Reisen Afrika Demokratische Republik Kongo, Kinshasa
Kinshasa, Hauptstadt der demokratischen Republik Kongo
Die Plastiksitze waren davor schon unbequem und wurden durch die lange Reise und die Wartezeit nicht wirklich besser, aber ausgerüstet mit einem Schlafsack ging es leidlich gut. Morgens um 06.00 kam dann ein Sammeltaxi, um uns an die Grenze zu der demokratischen Republik Congo (DRC) in Luvu zu bringen.
Die Grenzformalitäten zogen sich endlos in die Länge, aber nach sechs Stunden hatten wir samt allen anderen Passagieren unseres Taxis die Grenze endlich hinter uns….
Wir waren übrigens die ersten Touristen, die diesen Grenzübergang passierten, die Beamten auf angolanischer Seite verbrachten eine ganze Zeitlang damit, das richtige Buch zu finden, um uns als Touristen eintragen zu können……
Nun sind wir in Kinshasa angekommen. Eine durchaus chaotische Stadt mit wenig Sehenswürdigkeiten und wenig Charme, aber voller Leben, sehr afrikanisch und vor allem mit vielen preiswerten Restaurants!
Dazu mehr beim nächsten mal!

Freitag, 15. Januar 2010

Huambo, Angola

Nach 4 Tagen in Benguela mussten wir denn doch weiter und nahmen Abschied von Nancy und dem gastlichen Ort, an dem wir doch längere Zeit verbracht haben als zuerst geplant.

Reisen Afrika Angola Benguela-Huambo
Piste nach Humabo, Angola
Der Bus nach Huambo fuhr durch eine wunderschöne Gegend. Zuerst war alles noch sehr trocken, dann kamen die Felsen, schließlich spärliches Grün, etwas später Büsche und Bäume, viele Baobabs und dann grüne Felder, je weiter wir Richtung Huambo kamen. In dieser Gegend waren auch nicht so viele Warnhinweise wegen Minen wie entlang der Strecke Lubango – Benguela. Die Dörfer und kleinen Städte waren allerdings wie ausgestorben, man hatte das Gefühl, dass viele Häuser überhaupt nicht mehr bewohnt sind. Die Gegend um Huambo war besonders betroffen von den letzten Tagen des Krieges, ich kann nur vermuten, dass viele Menschen damals vor den Kämpfen geflohen sind und deswegen die Häuser nach wie vor leerstehen.

Reisen Afrika Angola Huambo
Haus mit Einschusslöchern, Huambo, Angola
Huambo ist nach Luanda die zweitgrößte Stadt Angolas und liegt auf etwa 1500 Metern Höhe. Das Klima ist deswegen sehr angenehm, abends wird es sogar richtig kühl. Huambo war ein Zentrum der Kämpfe, die nach dem Waffenstillstand von 1988 stattfanden. Der Krieg war eigentlich schon vier Jahre zuvor beendet, 1992 fand dann eine Wahl statt, die die UNITA verlor, das Ergebnis aber nicht anerkennen wollte. So kam es wieder zu Kämpfen, und das Zentrum war diesmal Huambo. Diese mehrmonatigen Kämpfe kosteten mehrere hunderttausende Menschen das Leben. Die Stadt wurde so gut wie komplett zerstört, noch heute sieht man Häuser mit vielen Einschusslöchern.

Reisen Afrika Angola Huambo
Humabo, Angola
Huambo war einer der Orte, wo wir länger nach einer passablen Unterkunft suchen mussten. Ein Portugiese brachte uns zunächst zu einer Pension, die zwar nur umgerechnet 80.- US für das Zimmer haben wollte, aber dieses Zimmer war echt ein Loch! Also machten wir uns zu Fuß weiter auf die Suche und fanden das Restaurant Gigi. Laut unserem Reiseführer ein Einheimischenrestaurant. Eigentlich wollten wir hier nur was trinken und unser Gepäck unterstellen. Wie so oft kam alles anders. Wir lernten Raymondo von Radio Huambo kennen, der uns mit einer kompletten Fan-Ausstattung für die Fußballspiele ausrüstete. Außerdem fanden wir in einem Nebensatz heraus, dass es hier auch Zimmer gibt! Wir sind gleich in die Verhandlungen eingetreten und konnten den Zimmerpreis ein bisschen nach unten korrigieren. Immerhin waren wir die ersten Touristen, die jemals in dieser Pension waren!

Reisen Afrika Angola Huambo
Denkmal mit lesendem Soldaten, Huambo, Angola
Huambo hat wenig wirkliche Sehenswürdigkeiten, aber die Menschen hier sind besonders freundlich und aufgeschlossen. Es gibt zwei große Plätze. An einem steht ein riesiges Monument mit einem lesenden Soldaten, rings herum sind die wichtigsten Gebäude der Stadt, Gouverneurspalast, Verwaltung, Post, etc. Der andere zentrale Platz ist mit sehr viel Grün, Springbrunnen, einem Spielplatz und vielen Sitzgelegenheiten ausgestattet.
Reisen Afrika Angola Huambo
in Huambo, Angola
In Huambo fällt ganz besonders auf, wie jung die Bevölkerung in Angola ist. Man sieht kaum Menschen, die über 50 Jahre alt sind. Die meisten sind eher sogar deutlich unter 20!
Ich bin mir nicht ganz im klaren, woran das liegt, aber es gibt wohl mehrere Erklärungen: Der Krieg hat mit Sicherheit vielen Erwachsenen das Leben gekostet, deren Kinder nun als Waisen oder Halbwaisen aufwachsen. Außerdem leben viele Menschen nach wie vor auf dem Land, die Kinder wandern aber eher in die Städte ab, die Älteren bleiben im Dorf. Oftmals waren Shahid und ich im Bus oder im Restaurant die absoluten Methusalems im Vergleich zu allen anderen…
In Huambo haben wir Edelgard getroffen, die für eine deutsche Hilfsorganisation arbeitet. Wir haben mit ihr und ihrem südafrikanischen Arbeitskollegen einen interessanten Abend in einem Restaurant verbracht.
An diesem Abend begann auch CAN, die afrikanischen Fußballmeisterschaften, die diesmal in Angola ausgetragen werden. Natürlich saßen wir, wie die Angolaner auch, ausgerüstet mit unseren Angolafahnen und Angolamützen vor der Glotze. Anfangs waren im Restaurant alle komplett begeistert vom Spiel, kein Wunder bei 4 Toren für ihre Mannschaft, am Ende hieß es aber 4:4 und logischerweise war die Stimmung dann nicht mehr ganz so gut….

Dienstag, 12. Januar 2010

Benguela, Angola


Reisen Afrika Angola Benguela
Nancys Guesthouse, Benguela, Angola
Die Fahrt nach Benguela dauerte etwa 6,5 Stunden und führte zuerst durch dichten Busch, dann die Berge hinunter und es wurde deutlich trockener. Immer wieder konnten wir Steine mit rot-weißen Markierungen sehen, die lokale Variante, vor Minen zu warnen. Demnach muss es hier noch viele Gegenden geben, in denen Minen herumliegen.
Benguela stellte sich als sehr angenehme Stadt heraus. Es gibt einige wirklich schöne alte Häuser aus der Zeit der Portugiesen, die Stadt hat sehr viele Plätze mit großen schattigen Bäumen, und zudem liegt sie am Meer. Die Menschen sind sehr relaxed und freuen sich über Fremde.

Reisen Afrika Angola Benguela
Benguela, Angola
Mitbestimmend bei dem guten Eindruck von Benguela ist natürlich auch die Unterkunft. Wir wohnten bei Nancy, einer Amerikanerin, die seit vielen Jahren in Benguela lebt, eine Englischschule hat und ein Guesthouse betreibt. Zum einen hat sie ein Herz für die wenigen Traveller, die durch Angola kommen, und kennt die Probleme der teuren Unterkünfte, zum anderen steht sie mit Tipps und Tricks zur Seite, ob nun ein Visum verlängert werden, eine Unterkunft in Luanda gefunden oder ein Ausflug nach Lobito geplant werden soll. Egal, um was es geht, erst mal Nancy fragen. Das alles gepaart mit der Tatsache, dass das Hostel blitzsauber ist, interessante Menschen als potentielle Lehrer hier ebenfalls wohnen und es neben fließendem kaltem und heißem (!) Wasser auch noch eine Klimaanlage in jedem Zimmer gibt! Eine Oase der Erholung!

Reisen Afrika Angola Benguela
Benguela, Angola
In der Stadt selbst gibt es viel zu entdecken, vor allem Kulinarisches. An unserem zweiten Tag hat Shahid es allerdings etwas übertrieben – gekochte Rinderhufe und anschließend Hühnerinnereien…. Na ja, bereits abends kündigte sich die Lebensmittelvergiftung an, die ihn den nächsten Tag zwischen Zimmer und Bad hin und her pendeln ließ. Letztendlich konnte er sich keinen besseren Ort für sowas aussuchen.
Reisen Afrika Angola Benguela
Benguela, Angola
Nach einem Ruhetag war Shahid wieder fit und wir konnten nach Lobito fahren.. Angeblich sollte es hin und wieder Schiffe geben, die von hier aus nach Luanda fahren. Gleich vorweg, ein solches Boot konnten wir nicht finden, aber Lobito hat ein gutes Internetcafe, nette Restaurants direkt am Meer und einige Kolonialhäuser, sodass man sich gut und gerne einen halben Tag hier aufhalten kann.
Dank Nancys Hilfe und dem guten Paypal kamen wir auch ohne große Probleme an mehr US-Bargeld. Angola ist doch deutlich teurer als erwartet und diese Finanzspritze ließ uns etwas aufatmen.
   

Dienstag, 5. Januar 2010

Angola - teuer, aber spannend

Nachdem Shahid doch glatt den Flug von Johannesburg nach Windhoek verpasst hatte und eine Nacht in Südafrika verbringen musste, kam er endlich am 30.12.09 in Namibia an. Nach einem kurzen Rundgang durch Windhoek und der Erkenntnis, dass sich die Stadt in den letzten 10 Jahren seit seinem letzten Besuch deutlich verändert habe, packten wir unsere Sachen und waren bereit für den Bus, der am Nachmittag gegen 17.00 oder 18.00 Uhr von Katutura abgehen sollte.

Reisen Afrika Angola
Flagge Angola
Es war ziemlich eigenartig, von den Freunden in Windhoek Abschied zu nehmen, Monica ließ es sich nicht nehmen, uns zum Busbahnhof zu begleiten, um sicher zu sein, dass wir auch im richtigen Bus an die angolanische Grenze sitzen. Die gute Seele!
Na ja, nun konnte es anfangen, das Abenteuer Angola. Im Chameleon Backpackers habe ich auch eine nette angolanische Familie kennen gelernt, die aus Luanda kommt. Zur Sicherheit habe ich ihre Telefonnummer, falls irgendwas schief läuft oder die Verlängerung meines Visas nicht klappt. Der Bruder der Frau arbeitet eng mit der Visastelle in Luanda zusammen…. Das ist doch mal ein gutes Omen!
Am 30.12.09 fuhren Shahid und ich also los. Der Bus sollte eigentlich spätestens um 18.00 Uhr losfahren….. Tja, es dauerte, bis der Bus voll war und so starteten wir letztendlich um 22.00 Uhr nach Oshikango. Während der Fahrt schüttete es wie aus Kübeln, es war wahnsinnig eng im Bus und die Musik möchte ich eigentlich nicht wirklich Musik nennen. Aber es war ein gutes Gefühl, wieder unterwegs zu sein!
Gegen 08.00 Uhr morgens kamen wir ziemlich gerädert in Oshikango an und nahmen die Grenze in Angriff.
Grenzen in diesem Teil Afrikas sind nicht so einfach zu passieren wie die in Ostafrika oder im südlichen Afrika. Ausreisen aus Namibia war natürlich unproblematisch, aber die Einreise nach Angola war schon etwas abenteuerlicher…. Natürlich wurden wir als die einzigen Weißen gleich mal aus der normalen Warteschlange herausgefischt, weil sich um uns selbstverständlich der Chef persönlich kümmern muss. Zu dieser frühen Stunde war der Herr aber noch nicht da. Es dauerte gut 1,5 Stunden, bis wir vorgelassen wurden. Er wollte unbedingt unsere Einladungsschreiben aus Angola sehen. Diese Einladungen braucht man, um das Visum überhaupt zu bekommen. Logischerweise werden diese Einladungsschreiben von der Botschaft, an der das Visum beantragt wird, einbehalten. In meinem Falle war es noch nicht mal ein Einladungsschreiben einer angolanischen Person, Organisation oder eines Hotels, sondern ein Empfehlungsschreiben der deutschen Botschaft von Windhoek. Aber das wusste der Grenzbeamte nicht und brauchte es auch nicht zu wissen. Wir wurden peinlichst genau nach unseren Finanzen gefragt, mussten belegen, dass wir mindestens 3000.- US pro Person und jede Menge Kreditkarten bei uns haben….

Reisen Afrika Angola Lubango
Lubango, Angola
Tja, nach weiteren 30 Minuten Befragen nach dem Warum und Wohin durften wir endlich einreisen. Vermutlich war eines unserer Zauberworte der Africa Cup of Nations, das Fußballereignis schlechthin, das in Angola stattfindet. Es ist natürlich absolut nachvollziehbar, dass wir beide extra aus Deutschland und den USA anreisen, um die Fußballspiele in Angola zu sehen…. Jeder, der mich auch nur halbwegs kennt, weiß, dass mein Fußballverständnis noch weniger als rudimentär ist…. Also die volle Lachnummer, aber was solls, wenn das der Grund ist, dass wir einreisen dürfen – bitte, warum nicht!
Nachdem wir in Ermangelung einer Bank auf der Strasse US Dollar in einheimische Kwanza gewechselt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof in Santa Clara, dem Grenzort auf angolanischer Seite. Der Bus war ganz gut, die Musik deutlich besser als auf der namibischen Seite, die Straße anfangs ganz toll geteert und gut in Schuss. Das sollte sich aber schneller ändern als uns lieb war!
Reisen Afrika Angola Lubango
Lubango, Angola
Es waren zwar keine mannshohen Löcher, vor denen ich von den wenigen entgegenkommenden anderen Reisenden gewarnt worden war, aber es war eine Rüttelpiste, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe. Die Einheimischen im Bus waren aber alle gut gelaunt. Das hatte durchaus seinen Grund: ein Truck vor uns hat immer wieder volle Whiskeyflaschen verloren, die erstaunlicherweise den Fall auf die Piste heil überstanden haben. Je höher die Anzahl der aufgelesenen Whiskeyflaschen, desto besser wurde die Stimmung im Bus….
Gegen 20.30 Uhr kamen wir nach 9 Stunden im Bus endlich in Lubango an. Unsere erste Stadt in Angola stellte uns anfangs auf eine Geduldprobe. Es war alles andere als einfach, eine Unterkunft zu finden. Alle halbwegs preiswerten Hotels (unter 100 US) schienen ausgerechnet in der Sylvesternacht ausgebucht zu sein.
Mithilfe mehrerer netter Einheimischer fanden wir schließlich eine Unterkunft zu einem akzeptablen Preis. Von außen sah das Hotel zwar ziemlich eigenartig aus, hatte keinen Namen, noch nicht mal eine Tür. Na ja, es hatte eine Tür, allerdings nur den Rahmen, man konnte hindurchsteigen und war an der Rezeption… Aber das Zimmer war okay und man konnte diese Tür samt Rahmen hinter sich zusperren. Das ist doch schon mal was!

Reisen Afrika Angola Lubango
Lubango, Angola
Also gingen wir das nächste Problem an: Abendessen! In Europa wie auch in den meisten anderen Ländern dieser Welt ist es normalerweise kein Problem, am 31.12 abends irgendwo etwas Essbares zu organisieren. Nicht so in Lubango/Angola. Es war einfach alles geschlossen, sei es Snackbars, Cafes, Restaurants, Supermärkte, Märkte, noch nicht mal fliegende Händler waren unterwegs! Um nicht komplett hungrig schlafen zu gehen, genehmigten wir uns in der Pianobar des Grand Hotel einen Drink. Essbares gabs auch hier leider nicht.
Nachdem wir beide Sylvester verschlafen hatten, dachten wir an ein nettes Frühstück zum Neujahrstag – aber auch das war ein Fehlstart, es hatte einfach nichts auf. Also schauten wir zumindest nach einer preiswerteren Unterkunft, die wir in der Pension Jasil auch fanden. Hier gibts zwar kein fließendes Wasser und auch kein eigenes Bad – wozu auch ohne Wasser – dafür kostet das Zimmer auch "nur" etwas über 50.- US. Tja, Angola ist teuer, und man bekommt nicht wirklich viel für sein Geld….
Immerhin war das Mittagessen durch ein Buffet im Grand Hotel gesichert. Durch die Buffetform konnten wir auch so viel essen, dass es für den ganzen Tag gereicht hat.
Am Nachmittag lernten wir dann Carlos kennen, der durch einen Aufenthalt in London sehr gut englisch spricht. Mit ihm waren wir gemeinsam etwas außerhalb von Lubango bei einer Kirche, von wo aus wir einen tollen Blick auf die Stadt hatten.

Reisen Afrika Angola Namibe
Fahrt nach Namibe, Angola
Am nächsten Tag waren die Dinge wieder etwas normalisiert und wir fanden tatsächlich ein offenes Restaurant, wo wir ein Frühstück bekamen. Nachdem wir auch noch Geld auf der Straße wechseln konnten (Samstags sind ja die Banken auch geschlossen), machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof.
Wir hatten Glück und bekamen die letzten Plätze im Bus nach Namibe, einer Kleinstadt am Meer. Mit dabei war auch Baptista, der beruflich nach Namibe musste. Er arbeitet für eine Organisation, die HIV-Patienten unterstützt und Aufklärung betreibt. Das ganze wird durch den Verkauf von Second Hand Kleidung finanziert. Baptista ist derjenige, der die Gelder verwaltet und sich um den Papierkram kümmert. Er und sein Partner halfen uns dann bei der Suche nach einer preiswerten Unterkunft in Namibe.
Von dem sozusagen gesparten Geld konnten wir so richtig toll schlemmen gehen und fanden uns wieder in einem Restaurant am Meer, von es eine Fischplatte mit Lobster, Muscheln und Scampi gab!
Von den zum Teil schön restaurierten Kolonialhäusern abgesehen hat uns ein Geschäft besonders fasziniert. Hier gab es Cornflakes zu kaufen – für umgerechnet 28.- US!
Am folgenden Tag sind wir per Bus wieder zurück nach Lubango gefahren. Da diesmal die Sonne schien, hatten wir einen richtig tollen Blick auf die Haarnadelkurven und die Felsabbrüche rauf auf das Plateau – wirklich spektakulär.
Wir hatten eigentlich vor, gleich weiter nach Benguela zu fahren, aber die Busse der Busgesellschaft SGO waren für die nächsten drei Tage ausgebucht. Bei der Konkurrenz gab es wenigstens Tickets für morgen. Also eine weitere Nacht in der Pension Jasil.