Nach vier Tagen in Kinshasa hatten wir alles Wichtige organisiert und waren bereit für die Weiterreise nach Kikwit.
Nun fragt sich bestimmt der eine oder andere: Kikwit – wo ist das und
was gibt es dort so wichtiges zu sehen, dass man 525 Kilometer reist?
Laut Reiseführer ist Kikwit nur bekannt für einen verheerenden
Ebolaausbruch 1995, bei dem fast 200 Menschen den Tod fanden. Ansonsten
spricht der Führer noch über ein paar Wasserfälle in der Nähe. Weder
Ebola noch die Wasserfälle waren der Grund für unsere Reise dorthin,
sondern wir hatte eine Einladung von Vincent und Celine Uluma, sie in
Kikwit zu besuchen.
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Warten am Busbahnhof, Kishasa, Demokratische Republik Kongo |
Vincent hat vor einem Jahr in meiner Geburtsstadt Günzburg einige
Wochen als Arzt gearbeitet. Zu dieser Zeit wurden im Günzburger
Krankenhaus einige Materialen ausrangiert – OP-Bestecke, Betten,
Schränke, medizinische Geräte, etc. Alles Dinge, die in DRC fehlten und
dringend gebraucht wurden. So kam schnell die Idee auf, diese Dinge doch
lieber in den Congo zu schicken. Die Kosten dafür übernahm der
Lionsclub Günzburg.
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Bus nach Kikwit, Demokratische Republik Kongo |
Nach einer langen Reise sind die Sachen inzwischen in Kikwit
eingetroffen und in mehreren Kliniken in Gebrauch. Als im Lionsclub
Günzburg meine Reiseroute bekannt wurde, kam natürlich gleich die Idee
auf, den Kontakt mit Dr Uluma herzustellen. Ich hatte allerdings nicht
damit gerechnet, dass er uns gleich einlädt, nach Kikwit zu kommen und
bei ihm und Celine, seiner belgischen Frau zu wohnen.
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Unterwegs, Demokratische Republik Kongo |
Im Vorfeld hatten wir herausgefunden, dass die Busse nach Kikwit in
der Nähe des internationalen Flughafen jeden Tag morgens starten. Also
waren wir um kurz nach 7 Uhr dort. Es gab jede Menge Busse, alle nach
Kikwit. Nach bestem Wissen und Gewissen suchten wir das Gefährt aus, das
am besten aussah und schon die meisten Passagiere hatte in der Annahme,
dass dieser Bus als erstes starten würde. Die Sache zog sich etwas in
die Länge, riesige Lasten wurden angeliefert und irgendwann aufs Dach
geladen. Irgendwann – das war gegen 13.00 Uhr. Gegen 14.00 Uhr kamen
dann unsere Rucksäcke dran und kurz darauf fuhren wir los. Von Vincent
und Celine wussten wir, dass es 10 oder 12 Stunden dauern würde, bis wir
die 525 Kilometer nach Kikwit hinter uns haben, also machten wir uns
gedanklich auf eine Ankunft in der Nacht bereit. Aber wieder mal kam
alles anders als gedacht.
Letztendlich verließen wir Kinshasa gegen 16.00 Uhr, nachdem wir
einige Zeit in einer Werkstatt und an einer Tankstelle verbracht hatten.
Etwa 10 Kilometer nach der Stadtgrenze hatten wir eine Panne – eine
Sache von nur einer knappen Stunde. Fünf Kilometer weiter war der
nächste Halt, ein Ersatzteil musste besorgt werden – das gute daran war,
dass wir noch nicht weit von Kinshasa entfernt waren. Nachdem das Teil
geliefert und eingebaut war, fuhren wir im Dunkeln weiter. Da dachten
wir noch, okay, für Vincent und Celine ist es besser, wenn wir früh
morgens ankommen als mitten in der Nacht……
Auch das war ein Trugschluss!!!!
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Totalschaden am Bus, Demokratische Republik Kongo |
Morgens gegen 5.00 Uhr war es dann endgültig vorbei mit unserem Bus.
Mitten im schlechtesten Stück der Piste gab der Bus definitiv seinen
Geist auf. Da hatten wir etwa 250 Kilometer hinter uns – also noch nicht
mal die Hälfte. Die meisten Passagiere fügten sich in ihr Schicksal,
nun mehrere Tage im Busch festzusitzen, bis ein weiteres Ersatzteil samt
Mechaniker von Kinshasa oder Kikwit kommt. Diejenigen mit Geld (nicht
viele) schauten nach einer anderen Fahrgelegenheit. Dazu marschierten
wir mit vollem Gepäck ins nächste Dorf.
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Schlafender Busfahrer, Demokratische Republik Kongo |
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Straße im Kongo, Demokratische Republik Kongo |
Dort war ein Bus, der dankenswerterweise gerade repariert wurde.
Dieser Bus lag hier bereits seit 5 Tage (sprach nicht wirklich für das
Gefährt), war nun aber fertig repariert, also hoffentlich in besserem
Zustand als vorher und hoffentlich auch besser als unser erster Bus. Wir
bezahlten nochmal den halben Fahrpreis pro Person und konnten unsere
Reise fortsetzen.