Flagge Angola |
Na ja, nun konnte es anfangen, das Abenteuer Angola. Im Chameleon Backpackers habe ich auch eine nette angolanische Familie kennen gelernt, die aus Luanda kommt. Zur Sicherheit habe ich ihre Telefonnummer, falls irgendwas schief läuft oder die Verlängerung meines Visas nicht klappt. Der Bruder der Frau arbeitet eng mit der Visastelle in Luanda zusammen…. Das ist doch mal ein gutes Omen!
Am 30.12.09 fuhren Shahid und ich also los. Der Bus sollte eigentlich spätestens um 18.00 Uhr losfahren….. Tja, es dauerte, bis der Bus voll war und so starteten wir letztendlich um 22.00 Uhr nach Oshikango. Während der Fahrt schüttete es wie aus Kübeln, es war wahnsinnig eng im Bus und die Musik möchte ich eigentlich nicht wirklich Musik nennen. Aber es war ein gutes Gefühl, wieder unterwegs zu sein!
Gegen 08.00 Uhr morgens kamen wir ziemlich gerädert in Oshikango an und nahmen die Grenze in Angriff.
Grenzen in diesem Teil Afrikas sind nicht so einfach zu passieren wie die in Ostafrika oder im südlichen Afrika. Ausreisen aus Namibia war natürlich unproblematisch, aber die Einreise nach Angola war schon etwas abenteuerlicher…. Natürlich wurden wir als die einzigen Weißen gleich mal aus der normalen Warteschlange herausgefischt, weil sich um uns selbstverständlich der Chef persönlich kümmern muss. Zu dieser frühen Stunde war der Herr aber noch nicht da. Es dauerte gut 1,5 Stunden, bis wir vorgelassen wurden. Er wollte unbedingt unsere Einladungsschreiben aus Angola sehen. Diese Einladungen braucht man, um das Visum überhaupt zu bekommen. Logischerweise werden diese Einladungsschreiben von der Botschaft, an der das Visum beantragt wird, einbehalten. In meinem Falle war es noch nicht mal ein Einladungsschreiben einer angolanischen Person, Organisation oder eines Hotels, sondern ein Empfehlungsschreiben der deutschen Botschaft von Windhoek. Aber das wusste der Grenzbeamte nicht und brauchte es auch nicht zu wissen. Wir wurden peinlichst genau nach unseren Finanzen gefragt, mussten belegen, dass wir mindestens 3000.- US pro Person und jede Menge Kreditkarten bei uns haben….
Lubango, Angola |
Nachdem wir in Ermangelung einer Bank auf der Strasse US Dollar in einheimische Kwanza gewechselt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof in Santa Clara, dem Grenzort auf angolanischer Seite. Der Bus war ganz gut, die Musik deutlich besser als auf der namibischen Seite, die Straße anfangs ganz toll geteert und gut in Schuss. Das sollte sich aber schneller ändern als uns lieb war!
Lubango, Angola |
Gegen 20.30 Uhr kamen wir nach 9 Stunden im Bus endlich in Lubango an. Unsere erste Stadt in Angola stellte uns anfangs auf eine Geduldprobe. Es war alles andere als einfach, eine Unterkunft zu finden. Alle halbwegs preiswerten Hotels (unter 100 US) schienen ausgerechnet in der Sylvesternacht ausgebucht zu sein.
Mithilfe mehrerer netter Einheimischer fanden wir schließlich eine Unterkunft zu einem akzeptablen Preis. Von außen sah das Hotel zwar ziemlich eigenartig aus, hatte keinen Namen, noch nicht mal eine Tür. Na ja, es hatte eine Tür, allerdings nur den Rahmen, man konnte hindurchsteigen und war an der Rezeption… Aber das Zimmer war okay und man konnte diese Tür samt Rahmen hinter sich zusperren. Das ist doch schon mal was!
Lubango, Angola |
Nachdem wir beide Sylvester verschlafen hatten, dachten wir an ein nettes Frühstück zum Neujahrstag – aber auch das war ein Fehlstart, es hatte einfach nichts auf. Also schauten wir zumindest nach einer preiswerteren Unterkunft, die wir in der Pension Jasil auch fanden. Hier gibts zwar kein fließendes Wasser und auch kein eigenes Bad – wozu auch ohne Wasser – dafür kostet das Zimmer auch "nur" etwas über 50.- US. Tja, Angola ist teuer, und man bekommt nicht wirklich viel für sein Geld….
Immerhin war das Mittagessen durch ein Buffet im Grand Hotel gesichert. Durch die Buffetform konnten wir auch so viel essen, dass es für den ganzen Tag gereicht hat.
Am Nachmittag lernten wir dann Carlos kennen, der durch einen Aufenthalt in London sehr gut englisch spricht. Mit ihm waren wir gemeinsam etwas außerhalb von Lubango bei einer Kirche, von wo aus wir einen tollen Blick auf die Stadt hatten.
Fahrt nach Namibe, Angola |
Wir hatten Glück und bekamen die letzten Plätze im Bus nach Namibe, einer Kleinstadt am Meer. Mit dabei war auch Baptista, der beruflich nach Namibe musste. Er arbeitet für eine Organisation, die HIV-Patienten unterstützt und Aufklärung betreibt. Das ganze wird durch den Verkauf von Second Hand Kleidung finanziert. Baptista ist derjenige, der die Gelder verwaltet und sich um den Papierkram kümmert. Er und sein Partner halfen uns dann bei der Suche nach einer preiswerten Unterkunft in Namibe.
Von dem sozusagen gesparten Geld konnten wir so richtig toll schlemmen gehen und fanden uns wieder in einem Restaurant am Meer, von es eine Fischplatte mit Lobster, Muscheln und Scampi gab!
Von den zum Teil schön restaurierten Kolonialhäusern abgesehen hat uns ein Geschäft besonders fasziniert. Hier gab es Cornflakes zu kaufen – für umgerechnet 28.- US!
Am folgenden Tag sind wir per Bus wieder zurück nach Lubango gefahren. Da diesmal die Sonne schien, hatten wir einen richtig tollen Blick auf die Haarnadelkurven und die Felsabbrüche rauf auf das Plateau – wirklich spektakulär.
Wir hatten eigentlich vor, gleich weiter nach Benguela zu fahren, aber die Busse der Busgesellschaft SGO waren für die nächsten drei Tage ausgebucht. Bei der Konkurrenz gab es wenigstens Tickets für morgen. Also eine weitere Nacht in der Pension Jasil.