Freitag, 15. Januar 2010

Huambo, Angola

Nach 4 Tagen in Benguela mussten wir denn doch weiter und nahmen Abschied von Nancy und dem gastlichen Ort, an dem wir doch längere Zeit verbracht haben als zuerst geplant.

Reisen Afrika Angola Benguela-Huambo
Piste nach Humabo, Angola
Der Bus nach Huambo fuhr durch eine wunderschöne Gegend. Zuerst war alles noch sehr trocken, dann kamen die Felsen, schließlich spärliches Grün, etwas später Büsche und Bäume, viele Baobabs und dann grüne Felder, je weiter wir Richtung Huambo kamen. In dieser Gegend waren auch nicht so viele Warnhinweise wegen Minen wie entlang der Strecke Lubango – Benguela. Die Dörfer und kleinen Städte waren allerdings wie ausgestorben, man hatte das Gefühl, dass viele Häuser überhaupt nicht mehr bewohnt sind. Die Gegend um Huambo war besonders betroffen von den letzten Tagen des Krieges, ich kann nur vermuten, dass viele Menschen damals vor den Kämpfen geflohen sind und deswegen die Häuser nach wie vor leerstehen.

Reisen Afrika Angola Huambo
Haus mit Einschusslöchern, Huambo, Angola
Huambo ist nach Luanda die zweitgrößte Stadt Angolas und liegt auf etwa 1500 Metern Höhe. Das Klima ist deswegen sehr angenehm, abends wird es sogar richtig kühl. Huambo war ein Zentrum der Kämpfe, die nach dem Waffenstillstand von 1988 stattfanden. Der Krieg war eigentlich schon vier Jahre zuvor beendet, 1992 fand dann eine Wahl statt, die die UNITA verlor, das Ergebnis aber nicht anerkennen wollte. So kam es wieder zu Kämpfen, und das Zentrum war diesmal Huambo. Diese mehrmonatigen Kämpfe kosteten mehrere hunderttausende Menschen das Leben. Die Stadt wurde so gut wie komplett zerstört, noch heute sieht man Häuser mit vielen Einschusslöchern.

Reisen Afrika Angola Huambo
Humabo, Angola
Huambo war einer der Orte, wo wir länger nach einer passablen Unterkunft suchen mussten. Ein Portugiese brachte uns zunächst zu einer Pension, die zwar nur umgerechnet 80.- US für das Zimmer haben wollte, aber dieses Zimmer war echt ein Loch! Also machten wir uns zu Fuß weiter auf die Suche und fanden das Restaurant Gigi. Laut unserem Reiseführer ein Einheimischenrestaurant. Eigentlich wollten wir hier nur was trinken und unser Gepäck unterstellen. Wie so oft kam alles anders. Wir lernten Raymondo von Radio Huambo kennen, der uns mit einer kompletten Fan-Ausstattung für die Fußballspiele ausrüstete. Außerdem fanden wir in einem Nebensatz heraus, dass es hier auch Zimmer gibt! Wir sind gleich in die Verhandlungen eingetreten und konnten den Zimmerpreis ein bisschen nach unten korrigieren. Immerhin waren wir die ersten Touristen, die jemals in dieser Pension waren!

Reisen Afrika Angola Huambo
Denkmal mit lesendem Soldaten, Huambo, Angola
Huambo hat wenig wirkliche Sehenswürdigkeiten, aber die Menschen hier sind besonders freundlich und aufgeschlossen. Es gibt zwei große Plätze. An einem steht ein riesiges Monument mit einem lesenden Soldaten, rings herum sind die wichtigsten Gebäude der Stadt, Gouverneurspalast, Verwaltung, Post, etc. Der andere zentrale Platz ist mit sehr viel Grün, Springbrunnen, einem Spielplatz und vielen Sitzgelegenheiten ausgestattet.
Reisen Afrika Angola Huambo
in Huambo, Angola
In Huambo fällt ganz besonders auf, wie jung die Bevölkerung in Angola ist. Man sieht kaum Menschen, die über 50 Jahre alt sind. Die meisten sind eher sogar deutlich unter 20!
Ich bin mir nicht ganz im klaren, woran das liegt, aber es gibt wohl mehrere Erklärungen: Der Krieg hat mit Sicherheit vielen Erwachsenen das Leben gekostet, deren Kinder nun als Waisen oder Halbwaisen aufwachsen. Außerdem leben viele Menschen nach wie vor auf dem Land, die Kinder wandern aber eher in die Städte ab, die Älteren bleiben im Dorf. Oftmals waren Shahid und ich im Bus oder im Restaurant die absoluten Methusalems im Vergleich zu allen anderen…
In Huambo haben wir Edelgard getroffen, die für eine deutsche Hilfsorganisation arbeitet. Wir haben mit ihr und ihrem südafrikanischen Arbeitskollegen einen interessanten Abend in einem Restaurant verbracht.
An diesem Abend begann auch CAN, die afrikanischen Fußballmeisterschaften, die diesmal in Angola ausgetragen werden. Natürlich saßen wir, wie die Angolaner auch, ausgerüstet mit unseren Angolafahnen und Angolamützen vor der Glotze. Anfangs waren im Restaurant alle komplett begeistert vom Spiel, kein Wunder bei 4 Toren für ihre Mannschaft, am Ende hieß es aber 4:4 und logischerweise war die Stimmung dann nicht mehr ganz so gut….