Nach 4 Tagen in Benguela mussten wir denn doch weiter und nahmen
Abschied von Nancy und dem gastlichen Ort, an dem wir doch längere Zeit
verbracht haben als zuerst geplant.
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Piste nach Humabo, Angola |
Der Bus nach Huambo fuhr durch eine wunderschöne Gegend. Zuerst war
alles noch sehr trocken, dann kamen die Felsen, schließlich spärliches
Grün, etwas später Büsche und Bäume, viele Baobabs und dann grüne
Felder, je weiter wir Richtung Huambo kamen. In dieser Gegend waren auch
nicht so viele Warnhinweise wegen Minen wie entlang der Strecke Lubango
– Benguela. Die Dörfer und kleinen Städte waren allerdings wie
ausgestorben, man hatte das Gefühl, dass viele Häuser überhaupt nicht
mehr bewohnt sind. Die Gegend um Huambo war besonders betroffen von den
letzten Tagen des Krieges, ich kann nur vermuten, dass viele Menschen
damals vor den Kämpfen geflohen sind und deswegen die Häuser nach wie
vor leerstehen.
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Haus mit Einschusslöchern, Huambo, Angola |
Huambo ist nach Luanda die zweitgrößte Stadt Angolas und liegt auf
etwa 1500 Metern Höhe. Das Klima ist deswegen sehr angenehm, abends wird
es sogar richtig kühl. Huambo war ein Zentrum der Kämpfe, die nach dem
Waffenstillstand von 1988 stattfanden. Der Krieg war eigentlich schon
vier Jahre zuvor beendet, 1992 fand dann eine Wahl statt, die die UNITA
verlor, das Ergebnis aber nicht anerkennen wollte. So kam es wieder zu
Kämpfen, und das Zentrum war diesmal Huambo. Diese mehrmonatigen Kämpfe
kosteten mehrere hunderttausende Menschen das Leben. Die Stadt wurde so
gut wie komplett zerstört, noch heute sieht man Häuser mit vielen
Einschusslöchern.
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Humabo, Angola |
Huambo war einer der Orte, wo wir länger nach einer passablen
Unterkunft suchen mussten. Ein Portugiese brachte uns zunächst zu einer
Pension, die zwar nur umgerechnet 80.- US für das Zimmer haben wollte,
aber dieses Zimmer war echt ein Loch! Also machten wir uns zu Fuß weiter
auf die Suche und fanden das Restaurant Gigi. Laut unserem Reiseführer
ein Einheimischenrestaurant. Eigentlich wollten wir hier nur was trinken
und unser Gepäck unterstellen. Wie so oft kam alles anders. Wir lernten
Raymondo von Radio Huambo kennen, der uns mit einer kompletten
Fan-Ausstattung für die Fußballspiele ausrüstete. Außerdem fanden wir in
einem Nebensatz heraus, dass es hier auch Zimmer gibt! Wir sind gleich
in die Verhandlungen eingetreten und konnten den Zimmerpreis ein
bisschen nach unten korrigieren. Immerhin waren wir die ersten
Touristen, die jemals in dieser Pension waren!
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Denkmal mit lesendem Soldaten, Huambo, Angola |
Huambo hat wenig wirkliche Sehenswürdigkeiten, aber die Menschen hier
sind besonders freundlich und aufgeschlossen. Es gibt zwei große
Plätze. An einem steht ein riesiges Monument mit einem lesenden
Soldaten, rings herum sind die wichtigsten Gebäude der Stadt,
Gouverneurspalast, Verwaltung, Post, etc. Der andere zentrale Platz ist
mit sehr viel Grün, Springbrunnen, einem Spielplatz und vielen
Sitzgelegenheiten ausgestattet.
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in Huambo, Angola |
In Huambo fällt ganz besonders auf, wie jung die Bevölkerung in
Angola ist. Man sieht kaum Menschen, die über 50 Jahre alt sind. Die
meisten sind eher sogar deutlich unter 20!
Ich bin mir nicht ganz im klaren, woran das liegt, aber es gibt wohl
mehrere Erklärungen: Der Krieg hat mit Sicherheit vielen Erwachsenen das
Leben gekostet, deren Kinder nun als Waisen oder Halbwaisen aufwachsen.
Außerdem leben viele Menschen nach wie vor auf dem Land, die Kinder
wandern aber eher in die Städte ab, die Älteren bleiben im Dorf. Oftmals
waren Shahid und ich im Bus oder im Restaurant die absoluten
Methusalems im Vergleich zu allen anderen…
In Huambo haben wir Edelgard getroffen, die für eine deutsche
Hilfsorganisation arbeitet. Wir haben mit ihr und ihrem südafrikanischen
Arbeitskollegen einen interessanten Abend in einem Restaurant
verbracht.
An diesem Abend begann auch CAN, die afrikanischen
Fußballmeisterschaften, die diesmal in Angola ausgetragen werden.
Natürlich saßen wir, wie die Angolaner auch, ausgerüstet mit unseren
Angolafahnen und Angolamützen vor der Glotze. Anfangs waren im
Restaurant alle komplett begeistert vom Spiel, kein Wunder bei 4 Toren
für ihre Mannschaft, am Ende hieß es aber 4:4 und logischerweise war die
Stimmung dann nicht mehr ganz so gut….