Sonntag, 29. September 2019

Das verrückteste Festival der Welt - Mama Negra in Latacunga

Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador
Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador


Latacunga - nie gehört? Hatte ich vorher auch nicht. Latacunga ist alles andere als der Nabel der Welt. An 363 Tagen im Jahr ist hier nix los - an den anderen beiden findet das Mama Negra Festival statt. Mama Negra reitet dann durch die Stadt, Engel und Prinzen sind unterwegs, unzählige Kappellen spielen auf, junge Frauen und Männer tanzen stundenlang.





Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador


Aber die Show gehört den Schweinen. Kein Witz - den Schweinen, die dafür ihr Leben lassen mussten. Sie hängen an riesigen Gestellen und werden von starken Männern stundenlang durch die Straßen getragen. Nicht nur Schweine hängen da, sondern auch Meerschweinchen und Hühner. Außerdem flaschenweise Alkohol...





Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador


Kleine Buben tragen mächtig stolz Attrappen-Mini-Schweine durch die Gegend....











Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador

Alkohol fließt hier in Strömen. Wohl meinende Festivalbesucher sind schon mal mit einem 5-Liter-Kanister selbst gebranntem Schnaps unterwegs, um die Männer in der Parade tatkräftig zu unterstützen. Zu fortgeschrittener Zeit trinken auch die Frauen kräftig mit.
Das Ganze ist eine eine ausgelassene Party mit religiösem und kolonialem Hintergrund.
Warum also gibt es das Mama Negra Fest?



Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador

Grund für die Feierlichkeiten ist ein Ausbruch des Cotopaxi im Jahre 1742. Lange hatten die Menschen die Befürchtung, dass der Vulkan die Stadt Latacunga zerstören wird. Die Einheimischen beteten zur "Virgin de la Merced". Als der Vulkan die Stadt tatsächlich nicht zerstörte, wurde ein Fest zu Ehren der Jungfrau begonnen und diese Tradition hält bis heute an.





In etwa zur Zeit der Eruption wurden Sklaven aus Afrika in diese Gegend gebracht. Sie sollten in den Minen der Stadt arbeiten. Die schwarzen Mitbewohner wurden in das Festival mit einbezogen und bis heute färben die Menschen in der Parade ihre Gesichter schwarz.

Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador

Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador

Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador

Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador
Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador

Mama Negra Festival, Lacunga, Ecuador



Freitag, 27. September 2019

Straße der Vulkane

Cotopaxi, Ecuador
"Straße der Vulkane" - diesen Namen hat Alexander von Humboldt dem Gebiet zwischen Quito und Riobamba gegeben. Auf rund 150km erstreckt sich eine schier unendliche Zahl von Vulkanen auf der Route, die zum Teil schneebedeckt die östliche und westliche Kordillere bilden. Zwischen beiden Ketten der Anden, die im Mittel ca. 50 km voneinander als Cordillera Occidental und Cordillera Oriental verlaufen, liegt auf 2.300-3.000 Meter Höhe das 400 km lange Zentralplateau. Dort sind die Kegel von über 30 Vulkanen zu sehen.

Cotopaxi, Ecuador

Die höchsten Berge sind der Cotopaxi (5897 Meter) und der Chimborazo (6263 Meter). Zwischen den Kordilleren verläuft die Panamericana und bietet eine wunderbaren Aussicht und Ausgangspunkt für Ausflüge in die Berge.
Natürlich wollte ich den Bergen näher kommen und nicht nur von der Panamericana aus schauen. Deswegen habe ich mich in Latacunga, einem eher nichtssagenden Ort auf 2800 Metern Höhe eingemietet. Von hier aus sind es nur etwa 35 Kilometer bis zum Cotopaxi. Aber der Berg macht es einem nicht leicht. Zum einen ist es schon in Latacunga ziemlich kalt, vom Cotopaxi selbst ganz zu schweigen...

Cotopaxi, Ecuador

Trotzdem, raus aus dem warmen Bett, Schnellfrühstück um 7 Uhr und los gehts. 2 Stunden später und nun auf 4600 Höhenmetern schaut das Ganze nochmal anders aus. Superkalt, höllischer Wind, Nebel, Wolken. Immerhin hatte der Wind auch was gutes - er treibt Wolken und Nebel hin und her und gibt immer wieder mal die Sicht auf dem Berg frei.... Da fällt das Atmen gleich doppelt schwer - die Höhe und die Sicht auf dem Berg, wenn er grad mal nicht in Wolken ist, ist buchstäblich atemberaubend!

Quilotoa ist das andere Ziel, das ich mir von Latacunga aus vorgenommen habe. Zwei Stunden röchelt der altersschwache Bus die Serpentinen hinauf, dann sind wir endlich im Dorf mit seinen gefühlt 20 Häusern. Aber das Dorf ist nicht der Grund für diese Busreise, das ist der türkise See. Das Wasser hat seine Farbe von diversen Mineralien, die durch die Vulkantätigkeit in den See gelangen. Schwimmen kann man in diesem Wasser nicht. In erster Linie wegen der Mineralien, aber auch wegen der Kälte dieser See liegt immerhin auf knapp 4000 Metern Höhe....

Laguna da Quilotoa, Ecuador

Laguna da Quilotoa, Ecuador

Laguna da Quilotoa, Ecuador

Sonntag, 22. September 2019

Quito - in der höchsten Hauptstadt der Welt

Plaza Grande, Quito, Ecuador
Straße in Quto, Ecuador


Erst habe ich mich noch gewundert, warum mir in Quito das eine Gehen etwas schwer fällt... Ja, natürlich, der Fuß ist noch nicht zu 100% belastbar. ABER - hier kommt die Höhe dazu, Quito liegt auf 2850 Metern. Damit nicht getan, die Stadt liegt in einem Höhental, das nur 3-4 Kilometer breit ist. Will sagen, an den Rändern (und nicht nur dort!) gehts gerne auch mal steil bergauf, aber kaum bergab....






Ich kam mir beim Laufen vor wie 100 Jahre.... wenn nicht mehr....
Immerhin war ich so schlau und habe ein Hotel mitten in der Altstadt gebucht. Dann ist es wenigstens nicht so weit, wenn das Laufen schon ein Problem ist...





Kirche Quito, Ecuador


Die Altstadt von Quito gehört seit 1983 zum Weltkulturerbe der Menschheit. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Stadt mit so vielen Kirchen gesehen zu haben! Und diese Kirchen haben es in sich. Es scheint gerade so, als hätten die spanischen Eroberer das viele Gold der einheimischen Inkas in die Gestaltung der Kirchen gesteckt. (wie wir wissen, wurde noch viel mehr außer Landes und nach Spanien gebracht).



 
Kiche Quito, Ecuador


Die Pracht in den Kirchen ist unbeschreiblich. Normalerweise mag ich diese völlig überladenen Kirchen nicht, aber das viele Gold in Quitos Kirchen ist schon nochmal eine Nummer anders als die Kirchen bei uns.








Lama als Zaungast bei der Geburt Jesu, Quito

Die spanischen Eroberer und im Gefolge die katholischen Priester waren sehr darauf aus, die einheimische Bevölkerung zum "rechten", also natürlich katholischen, Glauben zu bekehren. Sie schreckten nicht davor zurück, bei den Bildern ziemlich zu tricksen. So stehen neben dem frisch geborenen Jesuskind nicht Esel und Schaf im Stall, sondern ein Lama schaut dem Ganzen zu.... Was für billige Tricks, um der einheimische Bevölkerung die neue Religion schmackhaft zu machen.



Teleferiqo Seilbahn auf den Cruz Loma, Quito, Ecuador

Wie gesagt, Quito liegt sehr hoch, aber man kann immer auch noch höher hinaus. Einen ganz besonders tollen Aussichtspunkt erreicht man mit der Seilbahn.
Die Teleferiqo-Seilbahn beginnt auf gut 3000 Metern Höhe und bringt einen in knapp 10 Minuten auf 4050 Meter auf die Bergflanke Cruz Loma.







Blick auf Quito, Ecuador

Dieser Berg gehört zum Vulkan Pichincha. Er ist der Hausberg von Quito und ist 4690 Meter hoch. Den Berg kann man besteigen, aber da hielt sich mein Ehrgeiz dann doch sehr in Grenzen. Schnappatmung ist eh das wenigste, was einem beim Aussteigen aus der Gondel blüht - wegen der dünnen Luft, aber auch wegen der Aussicht. Leider waren die Tage, die ich in Quito verbracht habe, allesamt wolkig, sonst wäre die Sicht noch besser gewesen.




Von hier oben kann man an klaren Tagen auch diverse Vulkane, u.a. den Cotopaxi sehen. An mehreren Aussichtspunkten gibt es Holzliegen, die gerade von kurzatmigen Touristen gerne genutzt werden. Die Einheimischen haben mit der Höhe kein Problem. Für sie ist es ja auch "nur" 1000 Meter höher als "normal".
Aussichtspunkt, Hintergrund Vulkan Pichincha

Kathedrale, Quito, Ecuador

Kathedrale, Quito, Ecuador

Kirche Santo Domingo, Quito, Ecuador

Altstadt Quito, Ecuador

Altstadt Quito, Ecuador

Samstag, 21. September 2019

Die ersten Tage in Ecuador - Otavalo


Handwerksmarkt Otavalo, Ecuador
Otavalo ist bekannt - das liegt an seinem überbordenden Markt jeden Samstag. 1994 war ich an einem Samstag dort und fand es unter der Woche viel schöner.  Den Markt gibts nämlich jeden Tag, nur am Samstag ist er riesig und komplett überfüllt. Ich möchte gar nicht genauer wissen, wie es heute dort an einem Samstag zugeht...

Handwerksmarkt Otavalo, Ecuador
Aber wie auch immer - auf dem Markt gibt es alles, was sich das Travellerherz an Souvenirs wünscht. Vom Poncho über Tagesdecken und Alkapapullovern bis hin zu Mützen und kunterbunten Armbändern. Alles gibt es dort.
Die Menschen von Otavalo sind schon seit langen Zeit Textilmacher und sind sehr geschäftstüchtig. Die Waren nur anschauen oder gar fotografieren, das finden sie nicht so lustig. Es heißt, dass etwa 80% der Einheimischen in der Textilbranche arbeiten. Ihre Textilien gehen heute in alle Welt.



Handwerksmarkt Otavalo, Ecuador
Die meisten Otavalenos tragen Tracht. Bei den Frauen sind es reich bestickte Blusen, mehrreihige Ketten und ein dunkler Rock. Dazu kommt ein Tuch um die Schultern, in dem alles mögliche transportiert wird - vom Kleiderbündel bis hin zum Baby. Viele, vor allem ältere Indiofrauen tragen ein Kopftuch. Die Tracht der Männer besteht aus weißen Hosen, Ponchos und Sandalen. Dazu kommt der geflochtene Zopf oder Pferdeschwanz. Fotografieren lassen sich die Menschen nicht gerne - die Beschreibung muss reichen.


Handwerksmarkt Otavalo, Ecuador


Tracht und Frisur sind Markenzeichen, die die Zugehörigkeit zur Indiokultur zeigen. Männer wie Frauen sind stolz auf ihre Kultur und zeigen das nach außen.





Obst- und Gemüsemakrt, Otavalo, Ecuador





Mindestens genauso spannend und gänzlich ohne Touristen und der Obst- und Gemüsemarkt. Auf zwei Stockwerken verteilt gibt es das, was der normale Mensch so braucht. Natürlich Obst und Gemüse, aber auch Fleisch, Fisch, Schuhe, alte und neue Handys, Gewürze und Restaurants....
So schön und bunt der Souvenirmarkt ist, für mich persönlich war der "normale" Markt deutlich spannender.....






Typisches Frühstück gibts auch, wie gut, dass ich Hühnersuppe auch morgens um 10 mag....











Markt in Otavalo, Ecuador

Markt in Otavalo, Ecuador

Markt in Otavalo, Ecuador

Markt in Otavalo, Ecuador

Markt in Otavalo, Ecuador

Markt in Otavalo, Ecuador

Markt in Otavalo, Ecuador

Markt in Otavalo, Ecuador

Markt in Otavalo, Ecuador


Markt in Otavalo, Ecuador


Donnerstag, 19. September 2019

Santuario las Lajas - ein himmlisches Bauwerk

Santuario las Lajas, Kolumbien
Nur 10 Kilometer von der Grenze zu Ecuador entfernt liegt eines der bekanntesten Wallfahrtszentren von Kolumbien - das Santuario las Lajas.
Was aussieht wie Kolumbiens Antwort auf "unseren" König Ludwig und seine Schlösser, hat für die Gläubigen in Kolumbien einen "realen" Hintergrund. Die Wahl des Ortes ist auf eine Sage zurückzuführen. Maria Mueces und ihre stumme und gehörlose Tochter sind hier im Jahre 1754 in ein starkes Unwetter gekommen. Plötzlich fing die eigentlich stumme Tochter an zu spechen. Sie sagte, dass sie von der Jungfrau Maria gerufen werde. Außerdem hat sie auf die von den vielen Blitzen erhellte Silhouette über den hier stehenden Felsen gedeutet. Diese Erscheinung der Jungfrau Maria führte dazu, dass aus diesem Ort ein Wallfahrtsort wurde, den man schließlich mit der Errichtung der Basilika “Las Lajas” 1919-1949 würdigte.

Santuario las Lajas, Kolumbien

Santuario las Lajas, Kolumbien