Freitag, 29. September 2023

Abenteuerliches Athen


Akropolis, Athen, Griechenland

Athen mit dem Mietwagen – das ist eigentlich schon Abenteuer genug. Die Straßen
fünfspurig, in jede Richtung wohl gemerkt. Bei zähem Verkehr werden da schnell mal sieben Spuren daraus. Motoradfahrer sind nicht mit eingerechnet, die fahren überall, überholen gerne rechts, schneiden andere und tauchen immer und überall wie aus dem nichts auf...

Umso mehr freut man sich, wenn man endlich die gemütliche Wohnung im Stadtteil Dafni erreicht, die nicht umsonst “Acropolis View” heißt.

Acropolis View, Athen, Griechenland

Acropolis View, Athen, Griechenland
Deutlich entspannter geht es von hier aus die nächsten Tage mit der Metro ins Zentrum. Fünf Tage Metro fahren kosten gerade mal 8,20 €. Das ist sehr gut angelegtes Geld.

Anfangs ist es schwierig, sich angesichts der vielen Sehenswürdigkeiten auf die wesentlichen zu konzentrieren. Dabei hilft das Kombiticket, mit dem man fünf Tage lang fünf verschiedene Sehenswürdigkeiten incl der Akropolis besuchen kann. Mit 30.-€ pro Person macht das Ticket durchaus Sinn – allein die Akropolis kostet schon 20.-€.

Und noch ein Tipp an dieser Stelle – das Kombiticket kann man an allen Sehenswürdigkeiten kaufen, für die es gilt. Es macht also keinen Sinn, sich genau anzustellen, wo die meisten Touristen anstehen – der Akropolis.


Römische Agora, Athen, Griechenland

Dementsprechend haben wir an unserem ersten Tag zwei kleinere antike Stätten besucht. Zuerst die römische Agora. Sie wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. von den Römern als Marktplatz angelegt, nachdem die antike Agora in der Nähe zu klein geworden war. Hier gingen die Athener Bürger einkaufen, hier fanden Volksversammlungen und politische Entscheidungen statt.

Turm der Winde, Römische Agora, Athen

Im hinteren Ende der römischen Agora liegt der Turm der Winde. Er ist eines der am besten erhaltenen Bauwerke der Stadt. Der Turm ist 13 Meter hoch, besteht aus Marmor und wurde im 2. Jahrhundert vor Christus erbaut. Der Turm war Uhr, Wetterstation und Sternwarte zugleich. Die Sonnenstrahlen, die ins Innere gelangten, dienten als Sonnenuhr. Im Inneren war früher eine Wasseruhr, damit man auch bei bewölktem Himmel die Uhrzeit ablesen konnte.

Hadriansbibliothek, Athen, Griechenland


Unser zweites Ziel war die Hadriansbibliothek. Sie wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. vom römischen Kaiser Hadrian erbaut. Ursprünglich diente sie als Aufbewahrungsort für wertvolle Schriften und Manuskripte. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie jedoch auch für andere Zwecke genutzt. Sie war ein Symbol für Bildung und die kulturelle Bedeutung von Athen.



Aufstieg zur Akropolis, Athen, Griechenland

Die Top-Sehenswürdigkeit von Athen ist und bleibt natürlich die Akropolis. Mein Tipp – früh da sein. Damit meine ich wirklich früh! Wir waren um 8 Uhr morgens da – und waren somit unter den ersten 200 oder 300 Leuten, die zur Akropolis aufgestiegen sind. Das gilt immer noch als wenig! Als wir gegen 10 Uhr die Akropolis verlassen haben, waren es sicher mehrere tausend Touristen, die auf dem Hügel waren!

Die Akropolis ist das Wahrzeichen von Athen und ein Höhepunkt jeder Reise in die griechische Hauptstadt. Die Akropolis ist ein Tempelkomplex, der auf einem 156 Meter hohen Hügel mitten in Athen liegt. Die Forscher gehen heute davon aus, dass die Akropolis nach dem Sieg der Griechen über die Perser erbaut wurde. Damals stieg Griechenland zur Großmacht auf und viele der prächtigen Bauten sind zu dieser Zeit entstanden. Zuerst war die Akropolis Sitz der mykenischen Könige, dann Verteidigungsanlage der Stadt und unter den Griechen wurde sie als Sitz der Götter zum Tempelbezirk ausgebaut. Seit 1986 gehört die Akropolis zum Weltkulturerbe der Menschheit. 

Odeon des Herodes Atticus, Acropolis, Athen


Auf dem Weg nach oben kommen die Besucher am Odeon des Herodes Atticus vorbei. Das Theater wurde 161 nach Christus fertiggestellt.




Propyläen, Akropolis, Athen



Heute gibt es zwei Eingänge, die die Hügel hinauf führen, aber alle Besucher betreten die Akropolis durch die Propyläen – ewig hohe Säulen säumen den Weg. Etwas versteckt sieht man den kleinen Tempel der Nike, an den man leider nicht näher herangehen kann. Er ist der griechischen Siegesgöttin geweiht.



Propyläen, Akropolis, Athen, Griechenland

Tempel der Nike, Akropolis, Athen

Die bekannteste Sehenswürdigkeit auf der Akropolis ist der Parthenon. Er wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. erbaut und diente als Tempel der griechischen Göttin Athena, der Göttin der Weisheit. Seine Größe von 70 mal 30 Metern sollte die Macht Athens über die besiegten Perser unterstreichen. Das Verhältnis 9:4 taucht in seiner Architektur immer wieder auf und zeugt von der meisterlichen Baukunst der alten Griechen.


Parthenon, Akropolis, Athen, Griechenland

Der Tempel besteht aus weißen Marmor aus dem Penteli-Gebirge und ist mit 50 Säulen umgeben, die eine 12 Meter hohe Statue der Athene schützten. Die Statue verschwand im 5. Jahrhundert spurlos und ist bis heute nicht mehr aufgetaucht.

Das Erechtheion ist der zweitgrößte Tempel der Akropolis. Der Tempel wurde im Jahr 406 vor Christus nach ca. 15-jähriger Bauzeit fertiggestellt. Er besteht aus hellem Marmor aus dem Penteli-Gebirge und wurde zusätzlich mit schwarzem Kalkstein verziert.



Erechtheion, Akropolis, Athen, Griechenland

Koren am Erechtheion, Athen, Griechenland

Ganz besonders schön sind die Koren, sechs Frauenfiguren, die statt Säulen den Fries tragen. Sie alle sehen unterschiedlich aus, aber jede ist so gefertigt, dass sie mit dem Kopf das Dach der Halle tragen. Heute sind auf der Akropolis Repliken eingesetzt, die echten alten Koren kann man im Akropolis-Museum bewundern bis auf eine, die als Raubkunst im British Museum in London steht.

Im Vergleich zur Akropolis sind die anderen antiken Sehenswürdigkeiten des Kombitickets natürlich sehr klein – aber trotzdem schön und sehenswert. Das gilt vor allem für die Alte Agora. Genau hier befand sich in der Antike das Zentrum der Stadt mit wichtigen Gebäuden, Geschäften und Märkten. An der Alten Agora liegt auch der Hephaistostempel. Dieser Tempel gehört zu den am besten erhaltenen von ganz Griechenland. Der Tempel wurde lange als Kirche genutzt und ist mit Bildern und Inschriften verziert.


Hephaistostempel, Alte Agora, Athen

Aber auch der Rest der Anlage ist wunderschön und erholsam: überall verteilt sind Säulen, Statuen, antike Brunnen und Reste von Mosaiken.

Neben alten Steinen gibt es in Athen natürlich auch ganz andere Dinge zu entdecken. Dazu gehört die Wachablösung am Grab des unbekannten Soldaten vor dem Parlamentsgebäude am Syntagma-Platz. Vor dem Grab halten Soldaten in traditioneller Kleidung Wache und werden zu jeder vollen Stunde abgelöst. Unter der Woche findet die kleine Wachablösung statt, am Sonntag ist es eine längere Zeremonie.


Wachablösung vor dem Parlament, Athen, Griechenland


Plaka, Athen, Griechenland

Athen ist eine riesige Stadt mit etwa 4 Millionen Einwohnern. Mehrheitlich kann man sagen, dass Athen keine wirklich schöne Stadt ist mit all den Hochhäusern und den mehrspurigen Straßen. Aber es gibt die Plaka – natürlich extrem touristisch, aber da sieht Athen gleich ganz anders aus. Hier gibt es kleine Gassen mit bunten Häusern, überall Tavernen und Cafes. Autos dagegen bleiben mehrheitlich draußen, die Gassen sind so schon viel zu eng.


Außerdem konzentrieren sich in Athen wichtige Museen. Absolut faszinierend ist das Akropolis-Museum, das direkt neben dem Eingang zur Akropolis liegt. Das Museum zeigt 4000 Objekte aus der Umgebung der Akropolis – vor allem Statuen. Die Objekte sind auf einer Fläche von sagenhaften 14.500 Quadratmetern ausgestellt. In der obersten Etage befindet sich der Höhepunkt des Museums – die noch erhaltenen Skulpturen des Parthenon.

Akropolis-Museum, Athen, Griechenland

Auf unserer Griechenlandreise haben wir viele beeindruckende Museen gesehen – aber das Akropolis-Museum ist eines der beeindruckendsten von allen!