Donnerstag, 11. September 2025

Sarajevo – Chaos, Charme und ein Hauch von Olympia

Sarajevo, Bosnien und Herzegowina

Sarajevo ist so eine Stadt, die man schwer in Worte fassen kann. Sie ist quirlig, chaotisch, voller Geschichte – und manchmal auch ein kleines bisschen nervig. Aber genau das macht sie so besonders.

Die Strasse nahe Apartman Lokum
Autofahren in Sarajevo? Kann man machen – muss man aber wollen. Die Straßen sind eng, oft verstopft, und gefühlt überall taucht plötzlich ein Auto aus einer Ecke auf, wo man keins erwartet hätte. Parken? Vergiss es. Außer man hat das Glück, einen reservierten Parkplatz vom Hotel zu ergattern – dann fühlt man sich wie ein VIP. Alle anderen kurven ewig im Kreis, bis irgendwo eine Lücke frei wird. Wir hatte bei unserer Unterkunft "Apartman Lokum" angegeben, dass wir mit dem Auto kommen und bekamen so einen reservierten Parkplatz.

Basar Sarajevo, Bosnien
In der Altstadt, Baščaršija, ist es, als würde man durch zwei Welten laufen. Auf der einen Seite riecht es nach frisch gebrühtem bosnischem Kaffee und Ćevapi, dazu Kopfsteinpflaster und kleine Läden, die an den Orient erinnern. Ein paar Straßen weiter steht man plötzlich zwischen österreichisch-ungarischen Fassaden, Cafés und Gebäuden, die auch in Wien stehen könnten. Dieser Mix aus Ost und West ist einzigartig – und man spürt ihn auf jedem Meter. 


Seilbahn auf den Berg Trebević, Bosnien

Und wenn das Stadtgetümmel mal zu viel wird: Ab in die Gondel! Die moderne Seilbahn bringt einen direkt auf den Berg Trebević, mit grandiosem Blick über die Stadt. Oben wartet frische Luft, Wald und – das Highlight – die alte Bobbahn der Olympischen Spiele von 1984. Heute ist sie überwuchert, voller Graffiti und wirkt wie ein Lost Place aus einem Videospiel. Perfekt, um ein bisschen zu spazieren, Fotos zu machen und das olympische Feeling von damals zu erahnen.


Auf dem Berg Trebević, Bosnien


Bobbahn, Berg Trebević, Bosnien





















Man kann nicht nach Sarajevo reisen, ohne mindestens einmal Ćevapi zu essen. Diese kleinen, würzigen Hackfleischröllchen sind das inoffizielle Nationalgericht und werden klassisch im Fladenbrot mit Zwiebeln und Kajmak (eine Art Frischkäse) serviert. Einfach, deftig, genial – und nach einer langen Stadtwanderung genau das Richtige. 

Sarajevo ist keine Stadt, die man mit einem gemütlichen Spaziergang „abhakt“. Sie ist lebendig, laut, manchmal chaotisch – aber immer herzlich. Und mit Ćevapi im Bauch und einer Tasse Kaffee in der Hand fühlt man sich ganz schnell wie mittendrin, statt nur dabei.

Basar Sarajevo, Bosnien

Basar Sarajevo, Bosnien

Basar Sarajevo, Bosnien

Basar Sarajevo, Bosnien

Altes Rathaus Sarajevo, Bosnien

Altes Rathaus Sarajevo, Bosnien

Apartman Lokum, Sarajevo, Bosnien

Apartman Lokum, Sarajevo, Bosnien



Mittwoch, 10. September 2025

Von Jajce nach Travnik – wenn das Navi Abenteuerurlaub spielt

Lost zwischen Jaice und Travnik, Bosnien

Eigentlich dachten wir, wir fahren gemütlich von Jajce nach Travnik. Eine Stunde Fahrt, ein bisschen Landschaft gucken, Musik hören, fertig. Tja… unser Navi hatte da offenbar eine andere Vorstellung. Statt auf der Hauptstraße landeten wir mitten im Wald – auf einer unbefestigten, nebligen Piste, die eher nach Offroad-Rallye aussah als nach Balkan-Roadtrip.

In 200 Metern links abbiegen.“ – sagt die freundliche Stimme.
Wir: „Hmm… sieht eher aus wie ein Forstweg.“
Navi: „Jetzt links abbiegen.“
Wir: „Okay, wird schon passen…“
Spoiler: Es passte nicht.

Wir rumpelten also brav los. Der Nebel wurde dichter, die Straße schmaler, und der Asphalt verabschiedete sich endgültig. Plötzlich waren wir mittendrin im Wald, umgeben von mystischer Stille – und fragten uns, ob wir gleich in einem bosnischen Märchen oder in einem Horrorfilm landen.

Die Bäume standen so dicht, dass es wirkte, als würde der Wald uns verschlucken. Und während wir über Schlaglöcher hoppelten, kam die Frage auf: „Wieso sind wir eigentlich nicht einfach umgedreht?“
Die ehrliche Antwort: Weil wir nicht besonders schlau waren.

So nervig es im ersten Moment war – irgendwie hatte die Strecke auch etwas Magisches. Der Nebel, das Knacken des Holzes, das Gefühl, komplett allein in der Wildnis zu sein… Das war Bosnien mal von einer ganz anderen Seite. Und irgendwann, nach gefühlten drei Stunden (in Wirklichkeit vielleicht eine), spuckte uns der Wald tatsächlich in der Nähe von Travnik wieder aus. Voller Matsch, voller Adrenalin – und ein bisschen stolz.

Praktische Tipps für alle, die nicht (oder doch) den „Abenteuerweg“ nehmen wollen

Die normale Route:
Zwischen Jajce und Travnik führt die M5-Straße – asphaltiert, landschaftlich schön und völlig ausreichend, wenn man einfach sicher und entspannt fahren will. Dauer: ca. eine Stunde.

Warum man aufpassen sollte:

  • Navis neigen in Bosnien dazu, „kürzere“ Abkürzungen vorzuschlagen, die in Wahrheit Forst- oder Schotterwege sind.
  • Besonders bei Nebel, Regen oder Schnee kann das schnell gefährlich werden – die Straßen sind oft steil, rutschig und ohne Leitplanken.

Wenn ihr trotzdem die „Abenteuer-Variante“ erwischt:

  • Tank voll? Sehr gut – Tankstellen gibt’s im Wald keine.
  • Handyempfang? Eher Glückssache. Also offline-Karten (z. B. Maps.me) vorher runterladen.
  • Fahr langsam, besonders in Kurven – Schlaglöcher können riesig sein.
  • Gelassen bleiben. Irgendwann kommt man fast immer wieder auf eine Hauptstraße zurück.

Bonus-Tipp:
Bosnien ist landschaftlich atemberaubend – und manchmal lohnt es sich, dem Navi doch zu vertrauen. Aber wenn der Weg nach „Forstwirtschaft“ aussieht, ruhig einmal nachdenken, ob man nicht lieber umdreht.

Lost zwischen Jaice und Travnik, Bosnien

Fazit:

Unsere Lektion? Verlasst euch nicht blind aufs Navi. Und wenn doch: Nehmt’s mit Humor. Denn genau diese Umwege machen eine Reise unvergesslich. Die „offizielle“ Route von Jajce nach Travnik ist wirklich schön – aber unsere kleine Offroad-Erfahrung war am Ende die bessere Story.


Dienstag, 9. September 2025

Die Wassermühlen von Mlinići – ein kleines Stück Magie in Bosnien

Wassermühlen von Mlinići, Bosnien

Wenn man an Bosnien denkt, kommen vielen erstmal Sarajevo, Cevapi oder vielleicht noch die Brücke von Mostar in den Sinn. Aber es gibt da noch so einen kleinen Ort, der wie aus einem Märchenbuch aussieht: Mlinići, ein Dorf in der Nähe von Jajce, bekannt für seine urigen Wassermühlen.


Wassermühlen von Mlinići, Bosnien


Die Wassermühlen stehen direkt am Pliva-See und sehen aus, als hätte jemand vergessen, sie seit Jahrhunderten zu modernisieren – und genau das macht ihren Charme aus. Diese kleinen Holzhäuschen auf Stelzen wurden schon im Mittelalter genutzt, um Getreide zu mahlen. Damals war das der Hotspot der Region: Ohne Mehl kein Brot, ohne Brot keine Mahlzeit.




Heute laufen die Mühlen größtenteils nur noch zur Schau, aber allein der Gedanke, dass hier über Generationen Bauern ihr Korn verarbeitet haben, macht die Szenerie besonders.

Instagram-Spot, aber eben mit Seele.

Klar, die Mühlen sind super fotogen – das Wasser plätschert, das Holz knarzt, und drumherum grünt und blüht es wie verrückt. Wer da keinen Finger am Auslöser hat, ist selber schuld. Aber es wäre schade, sie nur als Fotokulisse zu sehen: Hier spürt man ein Stück altes Handwerk, ganz ohne Filter.

Viele Reisende kommen sowieso wegen des Wasserfalls von Jajce in die Gegend, und die Mühlen sind nur ein Katzensprung entfernt.


Wassermühlen von Mlinići, Bosnien

Die Wassermühlen von Mlinići sind kein großes Museum, keine riesige Touristenattraktion mit Eintritt und Souvenirshops. Es ist eher ein Ort, an dem man die Uhr mal kurz anhält und sich vorstellt, wie einfach (und vielleicht auch anstrengend) das Leben früher war.
Wer also in Zentralbosnien unterwegs ist: Unbedingt vorbeischauen!


Wassermühlen von Mlinići, Bosnien

Montag, 8. September 2025

Bosnien und Herzegowina – eine Reise ins Unbekannte

Stepa Apartman, Banja Luka



Wer kennt schon Bosnien und Herzegowina? Vielen fällt vielleicht zuerst Mostar mit seiner berühmten Brücke ein. Andere erinnern sich an die traurigen Schlagzeilen der 90er-Jahre – Sarajevo und Srebrenica waren damals Synonyme für den Krieg. 




Doch wie zeigt sich das Land heute? Welche Seiten warten darauf, entdeckt zu werden? Auf unserer Route durchqueren wir Bosnien und Herzegowina gleich zweimal: Zunächst über die weniger bekannte Bergseite hinein, später entlang der Küste zurück – dann auch mit einem Stopp in Mostar. 

Stepa Apartman, Banja Luka


Unser erstes Ziel war Banja Luka. Eigentlich nur als Übernachtungsstopp gedacht, da die Strecke nach Sarajevo zu weit gewesen wäre. Zudem gab es zwischen Ljubljana und Sarajevo einige Orte, die wir uns unbedingt ansehen wollten.





Banja Luka selbst ist zwar nicht mit unzähligen Sehenswürdigkeiten gesegnet, dafür aber mit einer großartigen Unterkunft: dem Stepa Apartman. Ein großzügiges Apartment mit gemütlichem Innenhof, perfekt für laue Sommerabende.

Stepa Apartman, Banja Luka

Stepa Apartman, Banja Luka

Bosnien und Herzegowina lässt sich gut bereisen – und überrascht immer wieder mit neuen Eindrücken.

Sonntag, 7. September 2025

Ljubljana – klein, charmant und voller Leben

Ljubljana, Slowenien

Ljubljana ist eine dieser Städte, in die man sofort ein bisschen verliebt ist. Nicht zu groß, nicht zu klein – gerade richtig, um sie entspannt zu Fuß zu erkunden. Durch die Altstadt schlendern, am Fluss Ljubljanica entlang spazieren, hier und da in ein Café sitzen und einfach das Treiben beobachten – genau so fühlt sich Ljubljana an.

Ljubljana, Slowenien
Besonders schön ist die Mischung aus Geschichte und moderner Lebendigkeit: die Burg auf dem Hügel mit Blick über die ganze Stadt, die bunten Märkte, kleine Boutiquen und natürlich jede Menge Restaurants, in denen man sich einmal quer durch die slowenische Küche probieren kann.

Abends pulsiert das Leben am Flussufer – Studierende, Reisende, Einheimische – alle treffen sich hier. Man merkt schnell: Ljubljana ist entspannt, weltoffen und unglaublich charmant.

Unsere Unterkunft „Morning Coffee“ war ein modernes Zimmer in einer eleganten Wohnung am Stadtrand. Besonders schön: der liebevoll gepflegte Garten, die vielen Tipps unseres herzlichen Vermieters Zlatko und natürlich morgens der frisch gebrühte Kaffee samt Croissant. Ein perfekter Start in einen neuen Reisetag!


Ljubljana, Slowenien

Ljubljana, Slowenien

Ljubljana, Slowenien

"Morning Coffee", Ljubljana, Slowenien

"Morning Coffee", Ljubljana, Slowenien



Samstag, 6. September 2025

Bled und der Bleder See: Ein Paradies im Herzen Sloweniens














Stell dir vor, du stehst an einem geheimen Ort, umgeben von den majestätischen Gipfeln der Julischen Alpen, der Duft von frischem Wald erfüllt die Luft, und vor dir erstreckt sich ein klarer, smaragdgrüner See. Inmitten dieses Naturwunders thront eine kleine Insel, die wie aus einem Märchenbuch entsprungen scheint. Willkommen in Bled, einem zauberhaften Reiseziel mitten in Europa.



Diese Tatsache ist allerdings inzwischen bekannt – was bedeutet: Bled ist voll, sehr voll sogar... Trotzdem ein toller Flecken Erde.
Von unserem Hostel zum See und durch die Stadt wieder zurück war für Werner bereits die erste Wanderung – es waren wohl tatsächlich gut sechs Kilometer...




Unsere Unterkunft, das Hisa Guesthouse, war eher einfach, aber völlig ok. Dafür, wie in Hostels üblich, mit allen Infos, die man als Traveller so braucht. Zum Beispiel Infos zur Vintgar Klamm.




Die Klamm ist ein 1,6 Kilometer langer Wanderweg auf einem Holzsteg und führt die Besucher entlang des türkisfarbenen Wassers. Der Rückweg ist echt schön – erst läuft man durch einen ruhigen Wald und dann gehts rund um den Berg, mit immer wieder großartigen Ausblicken auf die Berg e und die Bleder Burg. Kleiner Tipp: Buche deinen Slot für den Eintritt am besten schon am Vortag. Sonst kann es passieren, dass du ziemlich lange anstehen musst.

Vintgar Klamm
Vintgar Klamm, Slowenien

Vintgar Klamm, Slowenien

Vintgar Klamm, Slowenien

Vintgar Klamm, Slowenien

Vintgar Klamm, Slowenien

Rueckweg von der Vintgar Klamm, Slowenien

Rueckweg von der Vintgar Klamm, Slowenien


Montag, 1. September 2025

Eine neue Reise und ein neues Ziel: In die Schluchten des Balkans


Wer hat als Kind Karl May gelesen und geliebt? Ich auf jeden Fall! Neben den Geschichten aus Nord-, Mittel- und Südamerika und dem mittleren Osten waren für mich vor allem auch die Geschichten aus dem Balkan spannend.

Vor fast 30 Jahren wollte ich schon mal nach Albanien – daraus wurde nichts. Diesmal schon – eine Reise nach Slowenien, Bosnien, Montenegro, Albanien und Kosovo und dann das alles wieder zurück. Mehr oder weniger auf der Bergseite hin und am Meer zurück. Zusammen mit meinem Lieblingsmenschen Werner, unserem Toyota und jeder Menge Ideen.
Also, kommt mit auf den Balkan!