Der Okavango, der in Angola entspringt, fließt durch den Caprivistreifen Namibias und dann weiter nach Botswana. Hier verzeigt sich der Fluss in unzählige Arme mit diversen Inseln und versickert letztendlich im Sand der Kalahari. In diese Landschaft aus Wasser, Inseln und Schilf fährt man am besten mit einem traditionellen Mokoro, einem kleinen Holzboot. Diese Boote werden meist aus den Stämmen der Baobabbäume gefertigt. Es dauert ca einem Monat, bis so ein Boot fertig ist. Bei Niedrigwasser wird durch die Kanäle gestakt, nach der Regenzeit gerudert. Natürlich kann man nicht alleine ins Okavangodelta aufbrechen, als Unkundiger würde man sich im Schilf und zwischen den Inseln heillos verfahren.
Ich habe gemeinsam mit zwei Australiern einen 2-Tagestrip mit zwei Mokoros unternommen. Geschlafen haben wir auf einer der größeren Inseln in Zelten. Da das Ganze mit Selbstverpflegung war, mussten wir vorher einiges an Proviant einkaufen, auch für unsere Bootsführer.
Mokoro, Okavango, Botswana |
Nach einem leckeren Spaghettiabendessen mit phantasiereicher Sauce sind wir sehr bald alle in unseren Zelten verschwunden. Bootfahren macht einfach müde, ob man nun stakt oder nur drinsitzt.
Okavango, Botswana |
Mokoro. Man sitzt einfach nur da und tut nichts – außer so langsam vor sich hinfrieren. Je länger wir unterwegs waren, desto kälter wurde es, zwischendrin hielten wir mal an, um das Wasser aus den Plastiksitzen zu leeren…. Auf dem Speedboot wurde es dann nochmal so richtig kalt, auch wenn wir Regenmäntel mit eingenähter Decke bekamen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals in meinem Leben so gefroren habe!!!
Nach gut 30 Minuten im Speedboot kamen wir wieder in Maun an, wo Kaffee und eine heiße Dusche auf uns warteten. Wir hatten Glück und konnten Safarizelte anmieten, die unseren waren ja komplett nass, außerdem regnete es auch in Maun! Diese Safarizelte sind sehr komfortabel eingerichtet mit richtigen Betten drin und Elektrizität. Ein Luxus, den wir alle dringend brauchen konnten.
Über einen anderen Traveller aus England kamen wir in Kontakt mit Will aus Südafrika, der in Botswana eine Gruppe Tierfilmer aus Brasilien herumgefahren hat und am Folgetag mit seinem Jeep nach Windhoek aufbrechen wollte. So kamen wir in den Genuss einer genialen Mitfahrgelegenheit für fast 900 Kilometer und brauchten nur für das Benzin aufkommen, das wir unter uns vier aufteilten. Diese Strecke Maun – Windhoek wird erstaunlicherweise nicht von einem durchgehenden Bus bedient, obwohl das so viele Reisende brauchen könnten. Man kann zweiTeilstrecken mit dem Bus fahren, zwischendrin etwa 250 Kilometer trampen, allerdings beidseitig der Grenze zwischen Botswana und Namibia, sodass man mindestens zwei Tage für diese Strecke benötigt! Wir brauchten nur 10 Stunden bis Windhoek.
Für mich gibt es in Windhoek viel zu organisieren, das Visum für Angola, die Permits und Campingplatzbuchungen für die Etoschapfanne und Sossuvlei. Das Ganze muss Hand und Fuß haben, denn in zwei Wochen fliegen meine Eltern ein. Das wird ein komplett andere Reisen werden – statt alleine zu dritt, statt mit öffentlichen Verkehrsmitteln per Jeep mit zwei Zelten auf dem Dach. In Namibia müssen Camps in den Nationalparks vorgebucht werden, also bedarf es einer genauen Planung. Ziemlich ungewohnt nach fünf Monaten Leben von einem Tag auf den anderen. Aber gut, da kommt der Reiseverkäufer und Planer wieder zum Vorschein – macht ja Spaß! Nach fünf Monaten unterwegs muss man auch mal an das eine oder andere neue T-shirt denken, ein Friseur schadet nach all den Monaten auch nicht. Schließlich will man präsentabel aussehen für die angolanische Botschaft und für die Eltern….