Ich bin lieber noch ein Stück weitergefahren bis an die Grenze zu
Südafrika. Gerade, als ich in Noordoewer ankam, fing es zu regnen an.
Alles andere als gute Voraussetzungen fürs Zelten. Beim Zeltplatz
angekommen, schüttete es dann so richtig, aber ich hatte Glück und
konnte mein Zelt unter einem Dach aufbauen, sodass ich nicht wirklich im
Regen stand.
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Orange River, Namibia |
Abends gabs richtig leckeres Huhn, zubereitet von einem Südafrikaner,
der ebenfalls im Camp war. Reiseinfos für meine Weiterreise waren
inclusive und so kam ich auf ganz neue Ideen, wo ich noch hinfahren
könnte.
Die Nacht war regnerisch, aber nicht zu kalt, allerdings musste ich
zweimal einen Riesenfrosch aus meinem Zelt entfernen, der anscheinend
unbedingt das Zelt mit mir teilen wollte… Hätte ich ihn vielleicht
küssen sollen?!
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Lüderitz, Namibia |
Am nächsten Tag hörte es zwar auf zu regnen, war aber sehr bewölkt
und kühl (etwas über 20 Grad). Die Strasse von Noordoewer nach Rosh
Pinah führt zum Teil am Oranjefluss entlang und es gibt immer wieder
richtig schöne Ausblicke auf den Fluss, das Gebirge oder Weinberge.
Trotz oder zum Teil auch wegen der dramatischen Wolken zum Teil wirklich
tolle Farben! In Rosh Pinah begann dann wieder die Teerstrasse, sodass
die nächsten 300 Kilometer bis Lüderitz schnell gefahren waren.
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Lüderitz, Namibia |
In Lüderitz quartierte ich mich statt im Zelt in einem Backpacker
Hostel ein, weil es dort grundsätzlich stürmisch und kühl ist. Hier habe
ich abends tatsächlich meinen dicken Fleecepulli gebraucht! Lüderitz
ist sowas von deutsch – unglaublich. Die Hauptstrasse nennt sich
Bismarckstrasse, viele andere Straßennamen sind ebenfalls deutsch, es
gibt Surhaxen mit Kraut, Weissbier und Apfelkuchen nach Omas Rezept.
Natürlich spricht man deutsch hier! Die Häuser sehen ebenfalls sehr
deutsch aus, wenn auch etwas bunter als normalerweise bei uns.
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Kolmanskoop, Namibia |
Gerade mal 15 Kilometer von Lüderitz entfernt liegt das ehemalige
Diamantenschürfgebiet Kolmanskop. Hier lebten bis in die 50er Jahre etwa
4000 Deutsche. Die Stadt war sehr gut organisiert mit Schule,
Krankenhaus, Schlachterei, Bäckerei, sogar eine Eismaschine für die
Kühlschränke gab es. Die Männer arbeiteten alle als Diamantenschürfer,
und die Arbeitsbedingungen waren für damalige Zeit so gut, dass es
keinen Mangel an Arbeitskräften gab. Die Arbeiter konnten unbesorgt ihre
Familien mit hierher bringen, es gab sogar Kaffeekränzchen und
Clubnachmittage für die Damen, um sie bei Laune zu halten.
Ganz in der Nähe von Lüderitz liegt die Lüderitz Peninsula. Hier
treffen gelber Sand, dunkle Felsen und türkises Meerwasser unmittelbar
aufeinander. Es gibt viele Vögel und Seelöwen, die faul am Diaz Point
auf einer kleinen Felseninsel herumliegen. Es gibt hier auch sehr schöne
Sandstrände, allerdings sind die Wassertemperaturen, bei denen sich
Seelöwen und Pinguinen wohlfühlen, für Menschen zum Baden eher nicht
geeignet – es sei denn, man fürchtet sich nicht vor 10 oder 12 Grad
kaltem Wasser…. Das kalte Wasser kommt durch eine Meeresströmung direkt
aus der Antarktis.