Donnerstag, 12. November 2009

Namibia - der Köcherbaumwald

Da ich vor der Ankunft meiner Eltern einfach nicht mehr dazukam, die erste mail über Namibia fertigzustellen, kommt sie halt diesmal einfach ein bisschen später, dafür die nächste über die Zeit mit den Eltern bereits in ein paar Tagen. Viel Spaß beim Lesen!
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Gepard als Haustier, Ketmanskoop, Namibia
Die ersten Tage in Windhoek verbrachte ich mehr oder weniger mit dem Organisieren von allen möglichen Dingen. Zuerst galt es herauszufinden, welchen Teil Namibias die Eltern überhaupt bereisen wollen. Dann mussten die Campingplätze gebucht und Permits für die Nationalparks beschafft werden. War nicht so ganz leicht über die Distanz Deutschland – Namibia hinweg, aber es hat funktioniert. Da in Namibia Ende November die Ferien beginnen, wird es auch mit den Zeltplätzen ganz schön eng. Die Namibier reisen gerne und anscheinend durchaus auch im eigenen Land…
Nachdem ich drei volle Tage mit Organisationsarbeit verbracht hatte, war die Zeit für meine eigene kleine Reise durch Namibia gekommen. Bei einem lokalen Autovermieter habe ich einen Toyota Corolla zu einem akzeptablen Preis bekommen und habe mich in den Süden des Landes aufgemacht. Natürlich waren die ersten Kilometer abenteuerlich. Der Vermieter ist in der Innenstadt, also fängt man gleich mit viel Verkehr beim Losfahren an. Das Ganze selbstverständlich auf der falschen, der linken Seite. Anfangs habe ich statt dem Blinker ständig den Scheibenwischer erwischt! Aber noch ein paar Kilometern wurde auch das besser, wenn es auch nie ganz aufhörte…
Mein erster längerer Stopp war in Mariental. Hier gabs einige große Supermärkte, wo ich mich mit Schwarzbrot, Salami und Obst versorgt. Ja, es ist wirklich Kleindeutschland hier! Vom Weissbier über Sauerkraut bis hin zur Surhaxen gibts alles! Natürlich auch viele deutsche Orts- und Straßennamen. Die Landschaft ist dafür deutlich weniger typisch deutsch – sehr trocken, dürres gelbes Gras, ein paar vertrocknete Büsche, ein paar Bäume mit spärlichem Laub. Also genau die Art Landschaft, die ich mag, je trockener, je lieber!
Die Straße bis Keetmanskoop war in einem sehr guten Zustand, z.T. mit Überholspuren, wenn es bergauf ging. Mit der Zeit wurde ich dann auch, was die Geschwindigkeit anging, etwas mutiger, und so war es kein Problem, bereits am ersten Tag 500 Kilometer zu fahren!
Um zum Köcherbaumwald zu gelangen, musste ich mein erstes Stück ungeteerte Piste fahren. Das war aber weniger problematisch als ich dachte (lag aber auch daran, dass speziell diese Gravel Road in einem sehr guten Zustand war, aber das wusste ich ja damals noch nicht!).

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Köcherbaumwald, Namibia
Mein Zelt stellte ich direkt am Campingplatz vor dem Köcherbaumwald auf. Ein sehr gut ausgestatteter weitläufiger Campingplatz mit Solarenergie und sehr guten sanitären Anlagen. Die Köcherbäume sind nur eine Attraktion dieses Camps, denn hier gibt es auch Geparden. Sie leben in einem großen Gehege nahe des Campingplatzes und werden jeden Spaetnachmittag gefuettert. Zwei der Geparden leben seit ihrer Geburt bei Menschen, sind deswegen sehr zahm. Besonders Mutige, wie z.B. ich, können mit ins Gehege und die Katzen anfassen! Das war schon etwas ganz besonderes, einen Geparden streicheln! Das Fell war ganz weich, ob durch die vielen Streicheleinheiten der anderen vor mir oder von Natur, weiß ich nicht….
Nach diesem beeindruckenden Erlebnis war der Köcherbaumwald dran. Diese Bäume sind Aloen, und die langen Äste sind innen hohl, um in dieser trockenen Gegend möglichst viel Wasser speichern zu können. Die Buschmänner der Kalahari nutzten diese Äste für die Aufbewahrung ihrer Pfeile, daher der Name Köcherbaum. Diese Bäume sehen im Abendlicht wirklich surreal aus, von der knorrigen Gestalt mal abgesehen, und haben viele riesige Vogelnester in den Zweigen hängen. Die ganze Gegend ist unheimlich trocken und es war auch sehr windig, sodass mir Sand und Staub nur so um die Ohren flogen. Da zieht man sich doch gerne mit einem guten Buch und einer Taschenlampe ins Zelt zurück.