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Chitrakut |
Von Khajuraho in Madhya Pradesh aus ist es nach wie vor schwierig,
nach Uttar Pradesh zu kommen (das ist der angrenzende Bundesstaat). Man
kann entweder zu absolut grusligen Zeiten mit dem Zug fahren, der zudem
immer Verspätung hat (wie gesagt, der böse Nebel!), man kann den
Direktbus nehmen, der aber 20 km vor Chitrakut endet oder man nimmt die
alte Rumpelpiste nach Satna, die in noch schlechterem Zustand als vor 16
Jahren ist, und dort muss man dann umsteigen nach Allahabad. Alles
miteinander nicht toll. Ich hab die Rüttelpiste gewählt, weil ich schon
mal nicht nachts um 04.00 Uhr in Chitrakut ankommen wollte (das wäre der
Zug gewesen). In Satna war sofort ein Bus da, mit dem ich weiterfahren
konnte – zwar sehr voll, aber dafür ohne Wartezeit. Man kann halt nicht
alles haben. Immerhin ein Sitzplatz auf der Abdeckhaube des Motors (der
ist bei indischen Bussen innen drin), ein schöner warmer Platz….
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Chitrakut |
Chitrakut ist ein sehr kleiner Ort, der aber für Hindus eine große
Bedeutung hat. Hier hielt sich Gott Rama während seines Exils 11 Jahre
auf. Es gibt ein paar Ghats (Badeplaetze) direkt am Fluss. Der zweite
Tag dort fiel zufällig auf einen Neumond und das ist für Hindus ein
besonderer Tag für eine Pilgerreise, z.B. nach Chitrakut. Normalerweise
ist das hier ein eher kleiner Ort mit wenig Besuchern, aber an diesem
Tag war gut was los. Ein Eldorado für jeden Fotografen, zumal die
Menschen auch nichts dagegen hatten, wenn man vorher anständig fragt. Es
war einfach toll, die Menschen bei ihren rituellen Handlungen zu
beobachten und diejenigen, die englisch konnten, haben gerne erklärt, um
was es bei den einzelnen Ritualen geht.
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Chitrakut |
Meine Unterkunft war direkt an den Ghats und hatte eine riesige
Terrasse. Leider liegt das Hotel in dem Viertel, in dem am öftesten der
Strom ausgefallen ist…. Grundsätzlich tagsüber von 07.30 bis 17.00 Uhr,
meist auch nach 21.00 Uhr. Na ja, dann geht man halt ins Bett. Versäumen
tut man da eh nichts mehr um diese Zeit… Wichtig war, zwischen 17.00
Uhr und 18.00 Uhr am Hotel zu sein – da gab's immer Strom und somit die
Möglichkeit, einen Eimer heißes Wasser zu bekommen….
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Chitrakut |
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Kamadgiri Hill |
Am dritten Tag habe ich einen Ausflug zu einem heiligen Berg etwas
außerhalb der Stadt unternommen. Am Kamadgiri Berg wird ebenfalls Rama
verehrt. Ein Rundweg auf halber Höhe führt um den Berg herum. Die fünf
Kilometer muss man barfuß zurücklegen, weil der Berg eben so heilig
ist…. Nicht so lustig. Hier gibts nämlich viele Affen, Kühe und Ziegen
samt ihrer Hinterlassenschaften. Man muss also aufpassen, wohin man
tritt…. Außerdem kann man manchmal auf extrem rauhe Steine treffen, oder
glitschige, weil jemand seine Kuh, sein Motorrad oder den Boden vor
seinem Geschäft gewaschen hat. Um den Berg herum leben viele Bettler,
Wanderprediger und heilige Männer (Sadhus). Hier wird nicht exzessiv
gebettelt wie an anderen Orten, sondern die Menschen erhalten 1 oder 2
Rupien von den Pilgern. (66 Rupien sind ein Euro). Hier ist auch
Fotografieren kein Problem – wo kriegt man schon für 2 Rupien ein Foto
von einem freundlichen Sadhu? In Varanasi sind sie eher unfreundlich und
wollen dann 100 Rupien….
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Kamadgiri Hill |
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Kamadgiri Hill |
Abends dann
noch ein netter Trip mit dem Boot, etwa zwei Kilometer den Fluss hinauf
zum Glastempel. Dieser Tempel samt zweier Universitäten sowie einem
Museum wurde von einem blinden Guru ins Leben gerufen. Die eine ist eine
ganz normale Uni, die andere speziell für Behinderte. Und beim Museum
wie auch beim Tempel geht's wieder speziell um den Gott Rama.