Man sollte also meinen, dass es sich bei Allahabad um einen sehr heiligen Ort handelt, zumindest um den Fluss herum…
Sangam, Allahabad |
Aber immerhin gibt es auch hilfsbereite Menschen, die einem das übersetzen. Jedenfalls stellte sich heraus, dass die Züge alle derart verspätet sind, so dass der Bus die bessere Alternative war….
Während dieser ganzen Aktion habe ich festgestellt, dass mein Handy nicht mehr funktioniert. Langer Rede kurzer Sinn – in Indien ist es Ausländern nicht erlaubt, indische Simcards zu kaufen. Warum das so ist, konnte mir noch niemand erklären…. Wie auch immer, wenn die Telefongesellschaft feststellt, dass ein Ausländer eine solche Karte hat, kappt sie kurzerhand die Verbindung. Na toll, also musste eine neue Simcard her… Die Inder lieben Papierkram und deswegen dauert so was gerne mal 2,5 Stunden… Immerhin war ich im richtigen Shop mit netten Angestellten und einem Chef, der sich angestrengt um meinen Fall kümmerte. Auch später, wenn ich in der Nähe des Ladens war, habe ich immer auf einen Sprung dort rein geschaut.
Sangam, Allahabad |
Natürlich gab's auch jede Menge Boote, mit denen man sich direkt an den Zusammenfluss der beiden Gigantenströme rudern lassen kann. Ein Irrtum, wer nun meint, dass man so dem Irrsinn entfliehen kann. Da geht's nämlich munter weiter – Priester veranstalten auf fest vertäuten Booten Pujas (Zeremonien), für die sie dann ein Heidengeld wollen.
Sangam, Allahabad |
Es blieb nichts anderes übrig, dem Irrsinn konnte man nur entfliehen, indem man Sangam insgesamt einfach links liegen lässt und woanders hingeht. Auf dem Weg zurück zur Straße bedrängte mich ein Motorradfahrer derart von rechts, dass ich schnell nach links ausweichen musste… Tja, und das schätzte der dicke Wasserbüffel zu meiner Linken nicht… Der haute mir prompt mit dem Horn auf den Arm – Resultat: ein 10 Zentimeter langer blauer Fleck, der höllisch weh tut.
Allahabad |
Zur Ehrenrettung von Allahabad muss ich doch noch anmerken, dass der zweite Tag gleich viel besser war. Zuerst habe ich das Haus der Familie Nehru besucht. Das ist jetzt ein gut gemachtes Museum in einem netten kleinen Park. Ausgestellt sind Fotos, Möbel, Bücher und persönliche Gegenstände der Nehru-Familie, z.B ihr erster elektrischer Toaster ..
Noch größer ist das Allahabad-Museum. Hier gibt es alles von Töpferwaren aus vorchristlicher Zeit über Skulturen aus verschiedensten Epochen bis hin zu ausgestopften Tieren, Miniaturmalereien und modernen Gemälden (die sind allerdings etwas gewöhnungsbedürftig). Ganz am anderen Ende der Stadt, dafür aber nahe bei meinem Hotel, sind die Mogulgräber. Insgesamt vier Stück, die alle unterschiedlich aussehen , in einem grossen Park. Na also, geht doch, auch in Allahabad kann man Sachen anschauen, ohne dass man ständig das Gefühl hat, alle Inder sofort an die Wand pappen zu müssen…
Noch ein Wort zu meinem Hotel in Allahabad – ein extrem altes tattriges Gebäude mit elektrischen Leitungen, dass es sogar mir als Laien ganz anders wurde. Früher waren das die Kamelställe. Während der Kolonialzeit wurde ein indischer Adeliger von den Engländern nicht ins mondäne englische Hotel gelassen, also hat er sich selbst eines gebaut.
Und offensichtlich wurde seitdem an diesem Gebäude nicht mehr allzu viel verändert…