|
Sadhu, Varanasi |
Nun also
Varanasi – die Stadt, die ich vor 16 Jahren so unmöglich fand. Varanasi
ist für Hindus die wichtigste und heiligste Stadt der ganzen Welt. Wer
hier stirbt, verbrannt wird und dessen Asche in den Ganges gestreut
wird, der ist von dem Kreislauf der Wiedergeburten erlöst. So, also ist
eigentlich logisch, was hier los ist: in Varanasi sitzt das geballte
Elend auf der Strasse und wartet auf den Tod. Alle Kranken, Behinderten,
Alten, und natürlich jede Menge andere kommen hierher und warten.
Solange sie noch nicht tot sind, müssen sie sich irgendwie ernähren –
deswegen gibt's hier auch so viele Bettler. Vor 16 Jahren war Varanasi
für mich der absolute Horror. Jetzt, nach vier Tagen hier, kann ich
sagen – so schlimm ist es nicht (mehr).
Es gibt mehrere Gründe, warum ich das jetzt anders empfinde:
|
Ghats, Varanasi |
|
Varanasi |
Vor 16 Jahren
war ich im sehr heißen April in Varanasi. Dezember ist die kühle
Jahreszeit. Da hat man weniger Probleme mit der Elektrizität und durch
den Wind riecht man auch die Scheiterhaufen mit den brennenden Leichen
nicht so sehr. (allein am großen Verbrennungsghat werden täglich 200
Leichen verbrannt).
Ich bin zwar im
gleichen Hotel wie vor 16 Jahren, aber die Zimmer sind jetzt deutlich
besser.
Außerdem wurde
ich vor ein paar Jahren in Indien upgegraded von Miss zur Mam – das
macht in Indien sehr viel aus. Respekt gegenüber Älteren. Und wenn der
von Jüngeren nicht kommt, kann man den durchaus einfordern (behandelst
du deine Mutter auch so wie mich jetzt?)
Also, wie
gesagt, Varanasi ist nicht ohne, aber es ist eine sehr spannende Stadt,
in der man sehr viel erleben kann. Heute allerdings nicht – es regnet
wie aus Kübeln. Eigentlich nicht typisch für diese Jahreszeit, die zwar
kalt, aber normalerweise trocken ist..
Silvester
habe ich in einem anderen Hotel verbracht, der Manager hat mich dorthin
eingeladen. Es gab traditionelle indische Musik mit Sitar und Tabla und
dann traditionellen Tanz. Um Mitternacht dann wie bei uns auch, jede
Menge Raketen und Knaller.