Dienstag, 3. Oktober 2023

Vergina und das Königsgrab

Vergina Königsgrab, Griechenland

Eigentlich war Vergina nicht unbedingt geplant – wir wollten die letzten Tage vor Thessaloniki auf der Halbinsel Philion verbringen. Das war leider nicht möglich, weil auch drei Wochen nach den verheerenden Regenfällen ein Besuch der Gegend weder möglich noch sinnvoll erschien. Also musste eine andere Idee her.

Ganz ehrlich – wir beide hatten vorher noch nie etwas von dieser archäologische Stätte namens Vergina gehört und dachten an irgendeine kleinere Ausgrabungsstätte, die man sich halt anschaut. Von wegen. In Vergina gibt es mehrere extrem große Parkplätze – das hätte uns schon zu Denken geben können... Die Ausgrabungsstätte samt Museum war eine absolute Überraschung und es war definitiv mit Abstand das eindrucksvollste Museum unserer ganzen Reise!

Eingang zu den Gräbern, Vergina, Griechenland


Eigentlich wäre Vergina ein kleines und völlig unbedeutendes Dorf, wenn nicht 1977 einem griechischen Archäologen ein sensationeller Fund gelungen wäre: ein von Grabräubern unberührter, großer Tumulus mit drei Gräbern der antiken Stadt Aigai, die früher die Hauptstadt des Makedonischen Reiches war (ein viertes daneben wurde ausgeraubt). Um die Königsgräber zu schützen, wurde 1993 eine Kuppelhalle errichtet. 



Das, was heute aussieht wie die Einfahrt in einen Tunnel, schützt die Gräber und hält Temperatur sowie Feuchtigkeit auf einem konstanten Niveau, sodass die Entdeckungen vor der Witterung geschützt sind. Von außen wirkt das alles also sehr unspektakulär, aber genau hier liegen die Grabstätten des Makedonischen Königs Philipp II., des Vaters Alexander des Großen, und seines Enkels Alexander IV.

Vergina, Griechenland
Es sind hervorragend erhaltene Königsgräber. Das riesige Kuppelgewölbe ist im Inneren nur punktuell beleuchtet, man sieht Fresken, Vitrinen und andere Ausstellungsgegenstände. Gänge führen zu den Eingängen der unterirdischen Gräber von Philipp II. (Vater von Alexander des Großen), Alexander IV. (sein Enkel) und Persephone, seine Ehefrau. Die Fronten sind verschwenderisch mit Säulen, Giebeln und Malereien geschmückt. Riesige Steinquader bilden die Mauern und Doppeltore aus Marmor führen ins Innere der Gräber. Die Gräber enthalten nur die Asche der Verstorbenen. Die früheren Könige wurden nach ihrem Tod verbrannt.

Vergina, Griechenland

In Vitrinen sieht man man goldenen Eichenkranz, es gibt goldene Köcher, Beinschienen aus Bronze, Porträtköpfe aus Elfenbein, Krüge und Becher – alles ist phantastisch gut erhalten.

Ein riesiges Wandgemälde zeigt die Entführung von Persephone durch den Gott der Unterwelt – eine der wenigen erhaltenen Darstellungen der alten mystischen Ansicht des Jenseits.

Vergina, Griechenland
Wir waren erstaunt und sehr bewegt – wir hatten ein derart toll gemachtes Museum einfach nicht erwartet und waren mehr als begeistert!

Fotografieren ist hier übrigens erlaubt – allerdings nur ohne Blitz, was ehrlicherweise nicht ganz einfach ist....

Vergina, Griechenland

Vergina, Griechenland