Als erstes bin ich mit dem Bus nach Fort Portal gefahren. Das liegt
relativ hoch und ist deswegen ziemlich kühl. Habe mich aber nicht
abschrecken lassen und bin mit dem Sammeltaxi weiter in das kleine Dorf
Bigodi gefahren (das braucht niemand auf der Karte suchen, da wohnen
gerade mal ein paar hundert Menschen).
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Tinkas Haus, Bigodi, Uganda |
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Sumpflandschaft, Bigodi, Uganda |
Ganz in der Nähe liegt aber der Kibale National Forest, und da wollte
ich unbedingt hin. Zuerst aber zu Bigodi und meiner Unterkunft dort: Ich
habe bei der Familie von John Tinka gewohnt. Tinka hat viel für sein
Dorf getan, das bis vor 10 Jahren genauso arm war wie viele andere
Dörfer Ugandas auch. Hier gibt es aber einen Sumpf, und Tinka hatte die
Idee, dass man aus diesem Biotop einen kleinen Park machen könnte mit
Stegen für die Besucher, ausgebildeten Führern, die sich mit Fauna und
Flora auskennen und hoffentlich vielen Besuchern, die dafür Eintritt
bezahlen. Die Rechnung ging auf – seit einigen Jahren kommen regelmäßig
Einnahmen durch die Besucher in die Gemeindekasse. Inzwischen hat sich
zudem eine Frauenkooperative gebildet, die neben dem Infocenter und
Parkeingang einen kleinen Laden mit Kunsthandwerk betreibt, es wurde
eine Erdnussbutterfabrik gegründet, eine Mittelschule gebaut und diverse
homestays eingerichtet. Letzteres bedeutet, dass Touristen direkt bei
Familien wohnen können und dafür bezahlen. Ich habe bei Tinka, dem
Mitbegründer des Projekts gewohnt. Das war dann definitiv mit
Familienanschluss, denn hier wohnen neben ihm und seiner Frau noch die
Oma, die eigenen neun Kinder zwischen acht Monaten und 22 Jahren sowie
zwei weitere Kinder aus der Verwandtschaft. Da war gut was los!!!
Untertags waren alle mit diversen Arbeiten beschäftigt wie Waschen
und Bügeln, Abspülen, Kochen usw. – Apropos essen, weil das doch immer
wieder mal gefragt wird: In Uganda gibt es vor allem Bananen. Das können
die süßen Bananen sein, wie wir sie in Deutschland auch kaufen können,
oder aber Kochbananen. Die gibt es zu fast jedem Essen als Beilage dazu,
das Ganze nennt sich Matoke und schmeckt ein bisschen wie Kartoffelbrei
mit leichter Bananennote. Ansonsten gibt es häufig Posho, Maisbrei, und
Bohnen, oder gekochtes Rindfleisch oder Huhn.
Wie auch immer, mit Tinka und seiner Familie hatte ich sehr viel Spaß.
Abends wurde gesungen, getanzt oder es wurden Geschichten erzählt.
Ich hatte auch das Glück, dass ich auf die Schnelle ein Permit für
den Nationalpark bekommen habe. So konnte ich die Schimpansen im Kibale
Nationalpark besuchen. Im Normalfall muss man etwa 1-1,5 Stunden laufen,
bis der Führer die Schimpansen im Park lokalisieren kann. Auch da
hatten wir Glück, wir haben nach 10 Minuten die erste Schimpansenfamilie
gefunden. Die Schimpansen sitzen im Normalfall hoch in den Bäumen und
sind sehr schwer zu fotografieren. Hören kann man sie aber von weitem,
da sie sehr viel miteinander kommunizieren. Die Stunde mit den
Schimpansen ging viel zu schnell vorbei. Es war einfach toll!
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Kibale National Forest, Uganda |
Vermutlich ist es bei den Gorillas noch beeindruckender, aber dafür
ein Permit auf die Schnelle zu bekommen, ist fast unmöglich, außerdem
kostet alleine das Permit dafür 500 Dollar. Das ist dann doch ein
bisschen viel. Ich werde mein Glück nochmal in Ruanda versuchen, wobei
ich bezweifle, dass es dort preiswerter ist!
Am folgenden Tag habe ich natürlich den Sumpf besucht, in dem ebenfalls
viele Affen wohnen, allerdings keine Schimpansen. Dazu kommen viele
Vögel und seltene Pflanzen. Hierher kommen inzwischen pro Jahr mehrere tausend Touristen - alles das Verdienst von John Tinka!