Montag, 17. August 2009

Tinka von Bigodi - ein Homestay

Als erstes bin ich mit dem Bus nach Fort Portal gefahren. Das liegt relativ hoch und ist deswegen ziemlich kühl. Habe mich aber nicht abschrecken lassen und bin mit dem Sammeltaxi weiter in das kleine Dorf Bigodi gefahren (das braucht niemand auf der Karte suchen, da wohnen gerade mal ein paar hundert Menschen).
Reisen Afrika Uganda Bigodi
Tinkas Haus, Bigodi, Uganda
Reisen Afrika Uganda Bigodi
Sumpflandschaft, Bigodi, Uganda
Ganz in der Nähe liegt aber der Kibale National Forest, und da wollte ich unbedingt hin. Zuerst aber zu Bigodi und meiner Unterkunft dort: Ich habe bei der Familie von John Tinka gewohnt. Tinka hat viel für sein Dorf getan, das bis vor 10 Jahren genauso arm war wie viele andere Dörfer Ugandas auch. Hier gibt es aber einen Sumpf, und Tinka hatte die Idee, dass man aus diesem Biotop einen kleinen Park machen könnte mit Stegen für die Besucher, ausgebildeten Führern, die sich mit Fauna und Flora auskennen und hoffentlich vielen Besuchern, die dafür Eintritt bezahlen. Die Rechnung ging auf – seit einigen Jahren kommen regelmäßig Einnahmen durch die Besucher in die Gemeindekasse. Inzwischen hat sich zudem eine Frauenkooperative gebildet, die neben dem Infocenter und Parkeingang einen kleinen Laden mit Kunsthandwerk betreibt, es wurde eine Erdnussbutterfabrik gegründet, eine Mittelschule gebaut und diverse homestays eingerichtet. Letzteres bedeutet, dass Touristen direkt bei Familien wohnen können und dafür bezahlen. Ich habe bei Tinka, dem Mitbegründer des Projekts gewohnt. Das war dann definitiv mit Familienanschluss, denn hier wohnen neben ihm und seiner Frau noch die Oma, die eigenen neun Kinder zwischen acht Monaten und 22 Jahren sowie zwei weitere Kinder aus der Verwandtschaft. Da war gut was los!!!
Untertags waren alle mit diversen Arbeiten beschäftigt wie Waschen und Bügeln, Abspülen, Kochen usw. – Apropos essen, weil das doch immer wieder mal gefragt wird: In Uganda gibt es vor allem Bananen. Das können die süßen Bananen sein, wie wir sie in Deutschland auch kaufen können, oder aber Kochbananen. Die gibt es zu fast jedem Essen als Beilage dazu, das Ganze nennt sich Matoke und schmeckt ein bisschen wie Kartoffelbrei mit leichter Bananennote. Ansonsten gibt es häufig Posho, Maisbrei, und Bohnen, oder gekochtes Rindfleisch oder Huhn.
Wie auch immer, mit Tinka und seiner Familie hatte ich sehr viel Spaß. Abends wurde gesungen, getanzt oder es wurden Geschichten erzählt.
Ich hatte auch das Glück, dass ich auf die Schnelle ein Permit für den Nationalpark bekommen habe. So konnte ich die Schimpansen im Kibale Nationalpark besuchen. Im Normalfall muss man etwa 1-1,5 Stunden laufen, bis der Führer die Schimpansen im Park lokalisieren kann. Auch da hatten wir Glück, wir haben nach 10 Minuten die erste Schimpansenfamilie gefunden. Die Schimpansen sitzen im Normalfall hoch in den Bäumen und sind sehr schwer zu fotografieren. Hören kann man sie aber von weitem, da sie sehr viel miteinander kommunizieren. Die Stunde mit den Schimpansen ging viel zu schnell vorbei. Es war einfach toll!
Reisen Afrika Uganda Kibale Forest
Kibale National Forest, Uganda
Vermutlich ist es bei den Gorillas noch beeindruckender, aber dafür ein Permit auf die Schnelle zu bekommen, ist fast unmöglich, außerdem kostet alleine das Permit dafür 500 Dollar. Das ist dann doch ein bisschen viel. Ich werde mein Glück nochmal in Ruanda versuchen, wobei ich bezweifle, dass es dort preiswerter ist!
Am folgenden Tag habe ich natürlich den Sumpf besucht, in dem ebenfalls viele Affen wohnen, allerdings keine Schimpansen. Dazu kommen viele Vögel und seltene Pflanzen. Hierher kommen inzwischen pro Jahr mehrere tausend Touristen - alles das Verdienst von John Tinka!