Montag, 10. August 2009

Rhona und die Straßenkinder von Kampala

Father Caesar ist nicht mein einziger Kontakt hier in Kampala. So habe ich mich in den letzten Tagen mehrmals mit Rhona getroffen. Sie arbeitet gemeinsam mit vier anderen Frauen mit Straßenkindern. Derzeit leben 15 Straßenkinder in einem Haus, das Rhona angemietet hat. Diese Kinder haben schon mal das große Los gezogen, indem sie nun nicht mehr auf der Strasse leben müssen. Der Prozess aber, sie von dort wegzulocken, soweit zu sozialisieren, dass sie überhaupt an einem Ort bleiben, keine Drogen mehr konsumieren und Regeln akzeptieren, dauert unter Umständen sehr lange, bei manchen, die schon zu lange auf der Straße leben, geht das eventuell gar nicht mehr. Dieses Haus bietet den Kindern eine sichere Zufluchtstelle mit drei Mahlzeiten am Tag, sauberen Schlafmöglichkeiten samt Moskitonetzen, viele und lange Gespräche mit den Frauen und religiöse Unterweisungen. In der Zukunft soll auch für eine schulische oder praktische Bildung der Kinder und Jugendlichen gesorgt werden. Momentan scheitert dies aber noch am nötigen Kleingeld.

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Rhona mit Straßenkind, Kampala, Uganda
Natürlich wollte ich auch sehen, unter welchen Bedingungen die Kinder vorher gelebt haben. Viele von ihnen kommen aus der selben Gegend, einem Slum nahe der Innenstadt Kampalas. Die Kinder leben in der ständigen Gefahr, von ihren Schlafplätzen vertrieben zu werden, denn auch im Slum muss man für Schlafplätze bezahlen. Wer kein Geld hat, oder wer Bestechungsgelder an Polizisten nicht bezahlen kann, kommt ins Gefängnis, egal, wie alt derjenige ist.
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Slum im Zentrum von Kampala, Uganda
Die Slums selbst sind nicht besser oder schlechter als in anderen Großstädten der Dritten Welt. Kein fließendes Wasser, unzumutbare Toiletten, Müll überall mit den dazugehörigen Tieren, die im Müll leben, Hütten aus Wellblech, Holzstücken und Plastiktüten oder -folien. Familien mit 5 oder 10 Personen teilen sich wenige Quadratmeter….
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Gottesdienst im Slum, Kampala, Uganda
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Ughali mit Bohnen, Kampala, Uganda
Zweimal pro Woche gehen Rhona und die anderen Frauen in den Slum. Hier haben sie ein Haus für diese Termine angemietet, in dem zuerst ein Gottesdienst abgehalten wird und dann kostenfrei Essen an 60 bis 100 Straßenkinder ausgegeben wird. Drogen werden an diesen Tagen nicht akzeptiert, und die Kinder sollen möglichst sauber erscheinen, d.h. sie müssen sich selbst und ihre Klamotten vorher gewaschen haben. Nicht so ganz einfach, unter diesen Bedingungen sauber zu erscheinen…
Definitiv ist so ein Slum ein Angriff auch Augen, Ohren und vor allem Nase. Was ist nun mein Part an der ganzen Sache? Nachdem ich nun mit Geld nicht wirklich gesegnet bin, habe ich mit Rhona vereinbart, dass eine Fotostory den Kindern vermutlich am besten hilft. Das bedeutet, dass ich jede Menge Aufnahmen von der Kindern und Jugendlichen, den Einrichtungen und vom Slum gemacht habe. Natürlich auch von der Essenausgabe im Slum.
Vielleicht kann ich durch meine Arbeit mit den Fotos dazu beitragen, dass sich mehr Menschen für dieses Projekt interessieren. Robinah, eine Cousine von Rhona, lebt in Deutschland und versucht von dort, ihre Cousine zu unterstützen. So die Bilder helfen, diese Arbeit zu erleichtern, dann hat es sich schon gelohnt.
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Rhona und die ehemaligen Straßenkinder im Projekthaus New Jerusalem
Eine weitere Möglichkeit zu helfen hat sich durch die Spontaneität von Father Caesar ergeben. Er hat sich dazu bereiterklärt, sich mit Rhona zu treffen und sie gegebenenfalls zu unterstützen. Er hat 20 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Straßenkindern und logischerweise viele nützliche Kontakte.