Donnerstag, 10. Dezember 2009

Namibia mit den Eltern - Windhoek

Sorry für die lange Sendepause. Die letzten drei Wochen war ich mit den Eltern in Namibia unterwegs und wir haben wirklich viel erlebt und angeschaut. Bereits vor meiner eigenen kleinen Reise in den Süden des Landes hatte ich zur Sicherheit alles Wichtige organisiert, die Campingplätze in den Nationalparks reserviert und Permits für die Parks besorgt.

Nun brauchten sie nur noch kommen, die Eltern. Aufgeregt waren wir wohl alle drei, als sie am 18.11.09 morgens in Windhoek landeten. Natürlich war das Wiedersehen nach gut 6 Monaten etwas ganz besonderes. Ziemlich geplättet nach 9 Stunden Flug brachte ich sie erst mal zum Chameleon Backpacker. Arg viel Erholung gestattete ich ihnen aber schon am ersten Tag nicht, am späten Vormittag erkundeten wir Windhoek zu Fuß und auf eigene Faust, am Nachmittag hatten wir eine geführte Tour per Bus. Abends gabs dann ein leckeres Begrüßungsessen mit Fisch auf marokkanische Art im Hostel, gekocht von unserem Chefkoch Mohsine aus Marokko.
Reisen Afrika Namibia
Mit den Eltern und Mietwagen samt Dachzelten, Namibia
Natürlich war erst mal alles neu, fremd und obendrein für die beiden Neuankömmlinge aus dem kalten Deutschland trotz Bewölkung ziemlich warm. 
Ganz tapfer haben die beiden noch an diesem Tag entschieden, am nächsten Vormittag, bevor wir den Mietwagen abholen, noch in Katutura vorbeizuschauen..

Katutura ist das Viertel von Windhoek, in welchem deutlich unterprivilegierte Schwarze leben. Früher war hier das Township, das die Weißen errichtet haben, als die schwarze Bevölkerung aus dem Zentrum ausgeschlossen wurde. Monica, eine rührige Einheimische, hat hier vor zwei Jahren eine Suppenküche für Kinder ins Leben gerufen. Mit der Unterstützung von drei Schwedinnen und drei Deutschen wurde in einem Kraftakt innerhalb weniger Wochen im Oktober diesen Jahres auf Freiwilligenbasis ein Haus für die Kinder errichtet, sodass die Kinder beim Essen nicht mehr in der prallen Sonne sitzen müssen.

Reisen Afrika Namibia Katutura Home of Good Hope
Home of Good Hope, Katutura, Namibia
Inzwischen kommen jeden Tag etwa 200 Kinder in zwei Sitzungen hierher und bekommen ihren Maisbrei mit Bohnen. Das ist oftmals die einzige Mahlzeit des Tages. Voluntäre sind hier gern gesehen Gäste und können bei der Essensverteilung mithelfen und danach mit den Kindern spielen. Vor allem für meine Mutter war es eine überwältigende Erfahrung, die Kinder hier zu erleben. Sie sind durchaus fröhlich, allesamt liebenswert und es hat schon etwas, zu sehen, wie sie fast andächtig und ohne jede Hast ihr Essen mit den Fingern in den Mund schieben. Alle Kinder sind ganz versessen darauf, auf den Arm genommen und in der Gegend herumgetragen zu werden. Ganz früh morgens um 7.00 Uhr werden die größeren Kinder und Jugendlichen bis zum Alter von 16 Jahren versorgt, um 9.00 Uhr sind es dann die Kinder zwischen 2 und 8 Jahren. Es war ganz offensichtlich, dass meine Muttern am liebsten alle 200 Kinder mitgenommen hätte…
Finanziert wird das Ganze derzeit durch eine einzige Spenderin, die aus Kanada kommt und Monica jeden Monat 300 US überweist. Das Geld reicht für die Speisung von 200 Kindern einmal täglich unter der Woche.
Natürlich wären zwei Mahrzeiten pro Tag besser, außerdem möchte Monica für die kleinsten Kinder einen Kindergarten mit Vorschule einrichten. Es gibt also noch viel zu tun. Der unerschütterliche Optimismus von Monica, den ich auch bei anderen Projekten ihrerseits sehen konnte, lassen durchaus hoffen, dass diese Ziele verwirklicht werden können!

Von Katutura aus sind wir mit einem Einheimischentaxi zur Vermietstation gefahren – also mit genau solch einem Taxi, vor denen man als Tourist immer wieder gewarnt wird. Es kommen tatsächlich immer wieder Entführungen vor, oder dass Passagiere ganz woanders hingefahren und dann beraubt werden. Auf der anderen Seite kann man im Township nun mal nicht einfach ein Taxi telefonisch bestellen…..
Beim Vermieter angekommen, war erst mal der Papierkrieg zu erledigen, dann dauerte es eine ganze Weile, bis das Auto erklärt worden war. Warum das so lange dauerte? Na ja, es war ein Allradfahrzeug, das unsereiner auch nicht jeden Tag fährt, dann wurde die Zusatzausrüstung erklärt, Wagenheber, Ersatzreifen, Schlauch zum Ablassen der Luft oder zum Aufblasen der Reifen, Kühlschrank und dann natürlich unsere Dachzelte! Ja ja, meine Eltern wollten hier nicht verweichlicht von Lodge zu Lodge reisen, sondern sie wollten das wirkliche Abenteuer mit Allradfahrzeug und Zelten auf dem Dach. Tja, das sollten sie dann auch bekommen.