Nun brauchten sie nur noch kommen, die Eltern. Aufgeregt waren wir wohl alle drei, als sie am 18.11.09 morgens in Windhoek landeten. Natürlich war das Wiedersehen nach gut 6 Monaten etwas ganz besonderes. Ziemlich geplättet nach 9 Stunden Flug brachte ich sie erst mal zum Chameleon Backpacker. Arg viel Erholung gestattete ich ihnen aber schon am ersten Tag nicht, am späten Vormittag erkundeten wir Windhoek zu Fuß und auf eigene Faust, am Nachmittag hatten wir eine geführte Tour per Bus. Abends gabs dann ein leckeres Begrüßungsessen mit Fisch auf marokkanische Art im Hostel, gekocht von unserem Chefkoch Mohsine aus Marokko.
Mit den Eltern und Mietwagen samt Dachzelten, Namibia |
Ganz tapfer haben die beiden noch an diesem Tag entschieden, am nächsten Vormittag, bevor wir den Mietwagen abholen, noch in Katutura vorbeizuschauen..
Katutura ist das Viertel von Windhoek, in welchem deutlich unterprivilegierte Schwarze leben. Früher war hier das Township, das die Weißen errichtet haben, als die schwarze Bevölkerung aus dem Zentrum ausgeschlossen wurde. Monica, eine rührige Einheimische, hat hier vor zwei Jahren eine Suppenküche für Kinder ins Leben gerufen. Mit der Unterstützung von drei Schwedinnen und drei Deutschen wurde in einem Kraftakt innerhalb weniger Wochen im Oktober diesen Jahres auf Freiwilligenbasis ein Haus für die Kinder errichtet, sodass die Kinder beim Essen nicht mehr in der prallen Sonne sitzen müssen.
Home of Good Hope, Katutura, Namibia |
Finanziert wird das Ganze derzeit durch eine einzige Spenderin, die aus Kanada kommt und Monica jeden Monat 300 US überweist. Das Geld reicht für die Speisung von 200 Kindern einmal täglich unter der Woche.
Natürlich wären zwei Mahrzeiten pro Tag besser, außerdem möchte Monica für die kleinsten Kinder einen Kindergarten mit Vorschule einrichten. Es gibt also noch viel zu tun. Der unerschütterliche Optimismus von Monica, den ich auch bei anderen Projekten ihrerseits sehen konnte, lassen durchaus hoffen, dass diese Ziele verwirklicht werden können!
Von Katutura aus sind wir mit einem Einheimischentaxi zur Vermietstation gefahren – also mit genau solch einem Taxi, vor denen man als Tourist immer wieder gewarnt wird. Es kommen tatsächlich immer wieder Entführungen vor, oder dass Passagiere ganz woanders hingefahren und dann beraubt werden. Auf der anderen Seite kann man im Township nun mal nicht einfach ein Taxi telefonisch bestellen…..
Beim Vermieter angekommen, war erst mal der Papierkrieg zu erledigen, dann dauerte es eine ganze Weile, bis das Auto erklärt worden war. Warum das so lange dauerte? Na ja, es war ein Allradfahrzeug, das unsereiner auch nicht jeden Tag fährt, dann wurde die Zusatzausrüstung erklärt, Wagenheber, Ersatzreifen, Schlauch zum Ablassen der Luft oder zum Aufblasen der Reifen, Kühlschrank und dann natürlich unsere Dachzelte! Ja ja, meine Eltern wollten hier nicht verweichlicht von Lodge zu Lodge reisen, sondern sie wollten das wirkliche Abenteuer mit Allradfahrzeug und Zelten auf dem Dach. Tja, das sollten sie dann auch bekommen.