Sonntag, 24. Januar 2010

Fahrt nach Kikwit, DRC

Nach vier Tagen in Kinshasa hatten wir alles Wichtige organisiert und waren bereit für die Weiterreise nach Kikwit.

Nun fragt sich bestimmt der eine oder andere: Kikwit – wo ist das und was gibt es dort so wichtiges zu sehen, dass man 525 Kilometer reist?
Laut Reiseführer ist Kikwit nur bekannt für einen verheerenden Ebolaausbruch 1995, bei dem fast 200 Menschen den Tod fanden. Ansonsten spricht der Führer noch über ein paar Wasserfälle in der Nähe. Weder Ebola noch die Wasserfälle waren der Grund für unsere Reise dorthin, sondern wir hatte eine Einladung von Vincent und Celine Uluma, sie in Kikwit zu besuchen.

Reisen Afrika Demokratische Republik Kongo Kinshasa
Warten am Busbahnhof, Kishasa, Demokratische Republik Kongo
Vincent hat vor einem Jahr in meiner Geburtsstadt Günzburg einige Wochen als Arzt gearbeitet. Zu dieser Zeit wurden im Günzburger Krankenhaus einige Materialen ausrangiert – OP-Bestecke, Betten, Schränke, medizinische Geräte, etc. Alles Dinge, die in DRC fehlten und dringend gebraucht wurden. So kam schnell die Idee auf, diese Dinge doch lieber in den Congo zu schicken. Die Kosten dafür übernahm der Lionsclub Günzburg.
Reisen Afrika Demokratische Republik Kongo Kinshasa
Bus nach Kikwit, Demokratische Republik Kongo
Nach einer langen Reise sind die Sachen inzwischen in Kikwit eingetroffen und in mehreren Kliniken in Gebrauch. Als im Lionsclub Günzburg meine Reiseroute bekannt wurde, kam natürlich gleich die Idee auf, den Kontakt mit Dr Uluma herzustellen. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass er uns gleich einlädt, nach Kikwit zu kommen und bei ihm und Celine, seiner belgischen Frau zu wohnen.
Reisen Afrika Demokratische Republik Kongo Kinshasa
Unterwegs, Demokratische Republik Kongo
Im Vorfeld hatten wir herausgefunden, dass die Busse nach Kikwit in der Nähe des internationalen Flughafen jeden Tag morgens starten. Also waren wir um kurz nach 7 Uhr dort. Es gab jede Menge Busse, alle nach Kikwit. Nach bestem Wissen und Gewissen suchten wir das Gefährt aus, das am besten aussah und schon die meisten Passagiere hatte in der Annahme, dass dieser Bus als erstes starten würde. Die Sache zog sich etwas in die Länge, riesige Lasten wurden angeliefert und irgendwann aufs Dach geladen. Irgendwann – das war gegen 13.00 Uhr. Gegen 14.00 Uhr kamen dann unsere Rucksäcke dran und kurz darauf fuhren wir los. Von Vincent und Celine wussten wir, dass es 10 oder 12 Stunden dauern würde, bis wir die 525 Kilometer nach Kikwit hinter uns haben, also machten wir uns gedanklich auf eine Ankunft in der Nacht bereit. Aber wieder mal kam alles anders als gedacht.
Letztendlich verließen wir Kinshasa gegen 16.00 Uhr, nachdem wir einige Zeit in einer Werkstatt und an einer Tankstelle verbracht hatten. Etwa 10 Kilometer nach der Stadtgrenze hatten wir eine Panne – eine Sache von nur einer knappen Stunde. Fünf Kilometer weiter war der nächste Halt, ein Ersatzteil musste besorgt werden – das gute daran war, dass wir noch nicht weit von Kinshasa entfernt waren. Nachdem das Teil geliefert und eingebaut war, fuhren wir im Dunkeln weiter. Da dachten wir noch, okay, für Vincent und Celine ist es besser, wenn wir früh morgens ankommen als mitten in der Nacht……

Auch das war ein Trugschluss!!!!
Reisen Afrika Demokratische Republik Kongo Piste
Totalschaden am Bus, Demokratische Republik Kongo
Morgens gegen 5.00 Uhr war es dann endgültig vorbei mit unserem Bus. Mitten im schlechtesten Stück der Piste gab der Bus definitiv seinen Geist auf. Da hatten wir etwa 250 Kilometer hinter uns – also noch nicht mal die Hälfte. Die meisten Passagiere fügten sich in ihr Schicksal, nun mehrere Tage im Busch festzusitzen, bis ein weiteres Ersatzteil samt Mechaniker von Kinshasa oder Kikwit kommt. Diejenigen mit Geld (nicht viele) schauten nach einer anderen Fahrgelegenheit. Dazu marschierten wir mit vollem Gepäck ins nächste Dorf.
Reisen Afrika Demokratische Republik Kongo Piste
Schlafender Busfahrer, Demokratische Republik Kongo
Reisen Afrika Demokratische Republik Kongo Piste
Straße im Kongo, Demokratische Republik Kongo
Dort war ein Bus, der dankenswerterweise gerade repariert wurde. Dieser Bus lag hier bereits seit 5 Tage (sprach nicht wirklich für das Gefährt), war nun aber fertig repariert, also hoffentlich in besserem Zustand als vorher und hoffentlich auch besser als unser erster Bus. Wir bezahlten nochmal den halben Fahrpreis pro Person und konnten unsere Reise fortsetzen.