In RC sind die Menschen sehr freundlich gegenüber Fremden, allerdings rechnet keiner damit, dass es sich bei mir um eine Touristin handelt. Wenn hier Weiße auftauchen, dann meist geschäftlich.
Oyo, Republik Kongo |
Oyo, Republik Kongo |
Zwischen all den hochherrschaftlichen Gebäuden gibt es durchaus auch Platz für normale Bürger. In Oyo gibt es einen relativ großen, gut organisierten Markt, einen Hafen für Fracht- und Passagierschiffe, ein paar Supermärkte, die vor allem von Libanesen und Mauretaniern geführt werden, und ganz wichtig: eine Hähnchenbraterei, wo der halbe Gockel gerade mal gut 3 US kostet!
Derzeit werden fleißig die wichtigsten Straßen um den Präsidentenpalast asphaltiert, weil Mitte März hier ein großes Fest mit vielen afrikanischen Präsidenten und allen verfügbaren Ministern stattfinden wird. Vom Staub und Lärm mal abgesehen, hat ein Großteil der Bewohner seit Wochen kein fließendes Wasser und seit mehreren Tagen auch keinen Strom, weil beides im Zuge der Arbeiten aus Sicherheitsgründen abgestellt wurde.
Frisörsalon Oyo, Republik Kongo |
Eigentlich wollte ich in Oyo nur eine Nacht bleiben, letztendlich waren es drei. Der Grund war etwas bizarr, weil ich am ersten Abend bestohlen wurde – und das von einem jungen Mann, der anfangs einen ganz netten und normalen Eindruck machte. Wir besuchten seine Familie und Freunde und tauschten Telefonnummern aus, als wir gemeinsam in einem kleinen Einheimischenlokal saßen. Als ich dort kurz auf die Toilette wollte, habe ich ihn gebeten, auf meinen Rucksack aufzupassen. Gepäck nimmt man auf afrikanische Toiletten besser nicht mit… Kurz darauf begleitete er mich zum Hotel zurück, was gut war, denn es war zappenduster und es gab ja auch keinen Strom, die Strassen waren überall aufgerissen mit Riesenlöchern… Dass die Kamera fehlt, merkte ich erst am folgenden Morgen beim Packen!
Oyo, Republik Kongo |
Gemeinsam mit ein paar Hotelangestellten, einigen Nachbarn und sonstigen Interessierten (endlich mal was los in Oyo) habe ich zuerst die Polizei aufgesucht, dann das Militär. Danach schwärmten alle, die helfen wollten (und das waren viele) aus und erzählten jedem auf der Strasse, wen wir suchen und warum… Es dauerte nur bis zum frühen Nachmittag, da hatte der Typ kalte Füße bekommen und beauftragte einen Buben, die Kamera zum Hotel zu bringen…
Mariette, Oyo, Republik Kongo |
Außerdem lernte ich eine total liebenswerte Einheimische kennen, Mariette. Wir hatten viel Spaß miteinander auf dem Markt, beim Schneider, oder wenn ich mich beim Stampfen von Gewürzen und Palmfrüchten bei ihr zuhause versuchte… Ich wusste schon immer, dass ich fürs Kochen nicht geeignet bin, aber dass ich sogar beim Stampfen total versage…