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Mariya und Ishiaku, Katsina, Nigeria |
Von Kano aus bin ich dann weiter nach Katsina gefahren, das gerade
mal 30 Kilometer von der Grenze zu Niger entfernt ist. Ich wollte
sowieso nach Katsina fahren, weil es einiges zu sehen gibt, aber es kam
noch etwas dazu: im Hotel in Kano habe ich ein Ehepaar aus Katsina
kennen gelernt, beide absolut liebenswerte Menschen. Und diese beiden
haben mich eingeladen, sie in Katsina zu besuchen. Eigentlich dachte ich
an ein oder zwei Tage dort, aber diese Pläne wurden sofort von meinem
Gastgebern durchkreuzt, indem sie ein Programm vorstellten, das vier
Tage vorsah… Letztendlich reichte aber auch das nicht.
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Alte Schule von Katsina, Nigeria |
Nicht, dass es so viele touristische Highlights hier gäbe, es ging eher
um Dinge wie Freunde und Familie besuchen, aber es stand auch eine
große Hochzeit an, die natürlich unglaublich spannend für mich war.
Schon allein die Kirche dauerte fast drei Stunden, es gab sehr viel Tanz
während des Gottesdienstes, dazu mehrere Chöre und eine toll angezogene
Festtagsgesellschaft. Danach zog die Gesellschaft zu noch mehr Tanz,
Essen und Trinken in die neue noch nicht fertige Kirche um.
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Markt Katsina, Nigeria |
In der Altstadt von Katsina steht das Gobarau Minarett, das eines der
seltenen spiralförmigen Minarette ist. Man geht davon aus, dass die
Erbauer sich in Samarra/Irak oder in Cairo/Aegypten inspirieren ließen.
Außerdem gibt es eine alte Schule und natürlich jede Menge alte Häuser
und krumme Gassen in der Altstadt.
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Hochzeit, Katsina, Nigeria |
Am spannendsten war aber das Familienleben selbst mit meinen neuen
Freunden Mariya und Ishyaku sowie den vier Kindern, das fünfte ist
gerade unterwegs. Am Markt einkaufen, gemeinsam essen, einen neuen
Fernseher kaufen, in die Kirche gehen – das ganz normale Leben halt.
Einen Vormittag verbrachte ich mit Mariya im Krankenhaus, wo sie
einige Untersuchungen wegen ihrer Schwangerschaft hatte. Kaum jemand
geht in Afrika alleine ins Krankenhaus, und als sich herausstellte, dass
Mariya genau an dem Tag zur Untersuchung musste, an dem ich eigentlich
weiterfahren wollte, habe ich kurzerhand beschlossen, einen Tag länger
zu bleiben, um sie zu begleiten…
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Hochzeitsgast, Katsina, Nigeria |
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Hochzeit, Katsina, Nigeria |
Nach fünf Tagen musste ich dann doch weiter fahren, so schwer es auch
fiel. An dieser Stelle vielen Dank an Mariya und ihre ganze Familie für
ihre große Hilfsbereitschaft, ihre Gastfreundschaft und ihre
Freundschaft. Ich hoffe sehr, dass das mit dem Englandaufenthalt klappt
und wir uns bald in Europa sehen werden. Falls das nicht funktioniert,
muss ich vielleicht meine Drohung wahr machen und wieder nach Nigeria
reisen – in das Land, vor dem so gewarnt wird und mit dessen Bewohnern
ich nur gute Erfahrungen gemacht habe.
Ehrlicherweise muss ich aber auch erwähnen, dass die Menschen in
Nordnigeria mich vor ihren eigenen Landsleuten gewarnt haben. Und zwar
vor denen im Süden des Landes. Natürlich warnte mich jeder vor den
religiösen und politischen Auseinandersetzungen in Jos, problematisch
ist auch Port Harcourt wegen der Entführungen von Ausländern.
Ausnahmslos alle Nordnigerianer warnten mich vor der Riesenstadt Lagos,
weil dort das geballte Elend von geschätzten 18 Millionen Menschen, das
Chaos, die Gewalt und die Korruption regieren.
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Hochzeitsgäste, Katsina, Nigeria |
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Mariya auf der Hochzeit, Katsina, Nigeria |