Mittwoch, 22. Mai 2013

Ein kleines Nest am Nil - Wawa

Abdou Rabou, Wawa, Sudan
Vor 10 Jahren war ich schon einmal am Nil entlang im Sudan unterwegs. Damals bin ich in einem winzigen Nest namens Wawa hängen geblieben. Auf der anderen Nilseite liegt der Tempel von Soleb, den ich unbedingt sehen wollte. Der Tempel ist der best erhaltene von ganz Sudan, noch besser war damals allerdings die Tatsache, dass ich dort Abdou Rabou und seine Familie kennen gelernt habe. Bei der Familie habe ich damals zwei Tage verbracht. Ich hatte damals versprochen, die Fotos zu schicken - was ich auch getan habe. Nach vier Monaten kam der Brief allerdings zurück mit einem Stempel "nicht auslieferbar". Man ahnt, was jetzt kommt - natürlich hatte ich jetzt die Fotos im Gepäck und machte mich auf nach Wawa. Abdou Rabou lebt nach wie vor noch dort, die restliche Familie ist in Dongola, weil es dort weiterführende Schulen gibt.
Traditionelle Lokanda in Wawa, Sudan
Das war ein tolles Wiedersehen! Und natürlich eine gelungene Überraschung! Abdou Rabou betreibt inzwischen an der neuen Teerstrasse ein "Restaurant", einen kleinen Laden und eine Teestube. "Restaurant" steht in Anführungszeichen, weil es dort immer nur ein Gericht gab, nämlich Fuul. Das sind braune Bohnen, ewig eingeweicht und mindestens genauso lang gekocht. Fuul kann sehr gut schmecken, z.B. wenn man ihn mit Tomaten und Käse mischt oder wenns nur die Bohnen sind, wenn man nicht auch noch ewig viel Öl drüberkippt. Na ja, der Fuul im Restaurant war echt nur dazu da, dass man hinterher nicht mehr hungrig ist.
Gewohnt habe ich wieder bei Abdou Rabou in seinem wunderschönen großen Haus mit riesigem Innenhof. In diesem Innenhof wird auch geschlafen, in den Räumen ist es viel zu heiß.
Tempel von Soleb, Sudan