Freitag, 4. März 2022

Sri Lanka abseits der Touristenroute - Jaffna

Bus nach Jaffna

Jaffna ist die Hauptstadt der Nordprovinz und des Distrikts Jaffna, rund 360 km nördlich von Colombo. In Jaffna scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Hierher kommen kaum Touristen. 26 Jahre lang herrschte im Norden von Sri Lanka Bürgerkrieg. Erst seit 2009 ist Frieden und seitdem kann man die Nordprovinz auch wieder bereisen. Polizei und Militär sind bis heute in Jaffna sehr präsent – zweimal wurde der Bus auf dem Weg von Mannar nach Jaffna angehalten und alle wurden kontrolliert. Das bedeutet, Pass bereithalten, Visum zeigen, Rucksack öffnen und Fragen zur gebuchten Unterkunft beantworten. Das macht bei 34 Grad wenig Spaß und wird von den Einheimischen durchaus als Zumutung empfunden. Kriegsspuren sind man in Jaffna immer wieder – es gibt einige Gebäude mit Einschusslöchern aus dieser Zeit. Dazu kommen nach wie vor Schäden im Norden der Jaffna Halbinsel, die durch den Tsunami 2004 ausgelöst wurden. Viele Einwohner der Halbinsel beklagen sich, dass die internationale Hilfe nur im Süden ankam, aber nicht bei ihnen im Norden, das damals noch Kriegsgebiet war. Die Menschen haben damals in mehrfacher Hinsicht gelitten – manche haben im Krieg ihr Zuhause und ihre Lieben verloren, die anderen durch den Tsunami.

Markt Jaffna, Sri Lanka
Heute fühlt man eine Aufbruchstimmung in Jaffna – die Einheimischen freuen sich über die wenigen Touristen, die zu ihnen in den Norden reisen. Überall wird man freundlich und höflich empfangen, so gut wie jeder lächelt und versucht, weiterzuhelfen. Schulkinder packen ihre paar Brocken Englisch aus – die meisten gleichzeitig schüchtern und neugierig. Immer wieder kommen Angebote, zu helfen, z.B. beim Bahnhof, um den richtigen Zug herauszufinden oder beim Kauf der richtigen Batterien auf dem Markt.     

 

Natürlich gibt es auf der Halbinsel auch Sehenswürdigkeiten, aber es sind vor allem die Menschen, die den Norden so liebenswert machen.

Fort Jaffna, Sri Lanka
Das Jaffna Fort hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Es wurde 1618 von den Portugiesen erbaut. 1658 eroberten allerdings die Holländer die Stadt Jaffna und das Fort. 1795 wurde das Fort erneut erobert, diesmal von den Briten. Später ging es an die Armee Sri Lankas über. Von 1986 bis 1995 war das Fort unter Kontrolle der Tamil Tigers. Diese paramilitärische Organisation hat für die Unabhängigkeit der Nordprovinz gekämpft. Im Norden Sri Lankas leben vor allem Tamilen, die sich von der Mehrheit der Singhalesen unterdrückt fühlten. Heute sagen die meisten Einheimischen – egal, welcher Religion sie angehören – dass sie Sri Lankens sind. Das Fort eine Attraktion für in- und ausländische Touristen. Es ist allerdings durch den Krieg stark zerstört.   

Märkte gibt es auf Sri Lanka viele, doch authentischer als in Jaffna geht es kaum. Hier hängen die Fische zum Trocknen an den Ständen, Überall gibt es frisches Gemüse und exotische Früchte, unbekannte Kräuter und die so beliebten Betelnüsse.

Markt Jaffna, Sri Lanka


Noch authentischer ist der Fischmarkt direkt am Strand. Ständig finden hier Auktionen statt, es wird lautstark die Ware angepriesen und gefeilscht, irgendwann ist man sich einig und das Geschäft ist getätigt. An den Ständen außerhalb des Auktionshalle werden frische und getrocknete Fische an Privatleute verkauft. Eine empfindliche Nase sollte man hier aber besser nicht haben.

Fischauktion, Jaffna, Sri Lanka

Kandaswamy Kovil Nallur
Die bekannteste Sehenswürdigkeit von ganz Jaffna ist der Kandaswamy Kovil im kleinen Ort Nallur. Jeden Tag findet am späten Nachmittag eine Zeremonie mit Trommeln und Pfeifen statt. Die Priester pendeln mitsamt den Gläubigen mehrmals zwischen den verschiedenen Schreinen hin und her. Bei so einer Puja wird das Göttliche mit Gesang, Blumen und Essen geehrt. Fotografieren ist leider nicht erlaubt.

 

 

 

 

Mantri Manai, Jaffna, Sri Lanka

Ebenfalls in Nallur liegt der Mantri Manai
- ein historischer Palast und archäologische Ausgrabungsstätte. Früher war er einer der Paläste des Königs von Jaffna, bevor das Königreich an die Portugiesen ging und das Königreich in der Bedeutungslosigkeit versank.

 

 

 

 


Halbinsel Jaffa, Sri Lanka

 

Ganz besonders schön ist ein Ausflug mit dem Roller, um die weiter entfernten Sehenswürdigkeiten der Insel zu besuchen. Überall Felder, immer wieder bunte Hindutempel, heilige Teiche für ein erfrischendes Bad, Märkte und Fische, die zum Trocknen an der Sonne liegen.

 

 

 

Bislang war ich in Sri Lanka nur in Homestays gewesen, in Jaffna nun das erste Hostel – Tonys Garden House Inn. Tony, der Besitzer des Hostels in absolut liebenswert und sehr um seine Gäste bemüht, das Ganze kommt mit vielen Reiseinfos und Unterstützung in allen Belangen, auch bei der Bekämpfung meiner nicht ganz so lustigen Lebensmittelvergiftung..... Als alles ausgestanden war, gab es dann auch noch selbst gekochte Idli mit Sambar und Kokos! Vielen Dank an Tony für alles!

Tonys Garden House Inn, Jaffna, Sri Lanka


Tony, Jaffna, Sri Lanka

Idli, Jaffna, Sri Lanka

Halbinsel Jaffna, Sri Lanka

Halbinsel Jaffna, Sri Lanka

Halbinsel Jaffna, Sri Lanka

Halbinsel Jaffna, Sri Lanka

Halbinsel Jaffna, Sri Lanka

Affengott Hannuman, Halbinsel Jaffna, Sri Lanka

Tempelwägen, Halbinsel Jaffna, Sri Lanka

Fischmarkt Jaffna, Sri Lanka

Fischmarkt Jaffna, Sri Lanka

Markt, Jafna, Sri Lanka

Trockenfisch, Halbinsel Jaffna, Sri Lanka