Schrecklich schönes Afrika
Etoschapfanne, Namibia |
Wer
kennt ihn nicht aus dem Fernsehen – den Kontinent der Kriege, der
Hungersnöte, den Kontinent aller sonstigen Katastrophen?
Was
ist Afrika? Ist es das Safari- und Strandparadies? Oder der dunkle
Katastrophenkontinent?
Düne von Arakaou, Niger |
Der Vortrag von Andrea Rössler räumt buchstäblich auf mit schwarz-weiß-Denken, mit entweder - oder. Insgesamt zwei Jahre war die Referentin auf unterschiedlichen Routen in Afrika unterwegs. Immer alleine – mit klapprigen Bussen, überfüllten Zügen, per Kamel oder zu Fuß. Und immer jede Menge Neugier im Gepäck.
Wer
aus eigener Erfahrung spricht, kann packend erzählen. Und es gibt
viel zu erzählen, sehr viel sogar.
Natürlich kommen Geographie, Geologie und die klassischen Vegetationszonen nicht zu kurz. Aber was passiert denn nun, wenn alle Bäume abgeholzt sind? Wie wohnt es sich in der Sahelzone? Was passiert mit den wilden Tieren, wenn eine Regierung eine Teerstraße mitten durch das Schutzgebiet plant?
Was ist der ostafrikanische Grabenbruch? Warum gibt es den Grabenbruch und was bricht da überhaupt? Und wie sieht das dann aus? Andrea Rössler hat die Bilder und die Antworten.
Wie
sieht es aus mit den Religionen? Wo leben die Moslems, wo die
Christen? Wo die Anhänger der Naturreligionen? Wie leben die
Menschen unterschiedlicher Religionen miteinander? Was passiert an
den „Nahtstellen“, wo Religionen aufeinandertreffen? Wie arbeitet
ein Wahrsager in Kamerun?
Wie
kommt es, dass in ganz Afrika entweder englisch, französisch oder
portugiesisch gesprochen wird? Wer hatte Kolonien, und wo? Hatte
Deutschland auch welche?
Wie
lebt es sich nach dem Völkermord in Ruanda? Was ist damals dort
passiert und warum? Kann es wieder vorkommen? Wie gehen die Menschen
mit ihrer Geschichte um?
Straßenkinder, Kampala, Uganda |
Wie
lebt oder überlebt ein Straßenkind in Kampala, der Hauptstadt von
Uganda? Um letzteres herauszufinden, hat Andrea Rössler eine
Zeitlang mit Rhona zusammengearbeitet. Rhona kümmert sich schon
lange um Straßenkinder. Viele von ihnen leben seit Jahren auf der
Straße, die meisten haben keine Eltern mehr, bei anderen gab es
Alkoholmissbrauch in der Familie, wieder andere waren früher
Kindersoldaten und können nicht mehr zurück ins Dorf. Was macht man
nun mit solchen Straßenkindern? Rhona versucht, ihr Vertrauen zu
gewinnen, zweimal pro Woche verteilt sie kostenloses Essen. Wer
wirklich von der Straße wegkommen will, wird im Projekt aufgenommen, kann zur Schule gehen, einen Beruf erlernen.
Bus in der demokratischen Republik Kongo |
Noch schwieriger ist das Leben in der demokratischen Republik Kongo. Die Infrastruktur ist eine absolute Katastrophe. Teerstraßen gibt es nur wenige. Die Wirtschaft liegt am Boden, die meisten Geschäfte sind geschlossen, es gibt kaum Schulen und keine Arbeit. Wie kam es soweit? War die Kolonialmacht Belgien schuld an all dem Chaos? Oder die Politiker danach? Warum gibt es dort ständig Krieg? Und warum sind die Menschen so arm, obwohl es gerade im Kongo so viele Bodenschätze gibt?
Gibt
es überhaupt Hoffnung in diesem Land, das die internationale
Gemeinschaft einen „gescheiterten Staat“ nennt?
Hoffnung
gibt es. Kleine Anfänge – zum Beispiel bei Dr.Vincent Uluma, einem
Arzt in Kikwit. Er ist für 3 Millionen Kongolesen zuständig. Grund
genug, an seiner Aufgabe zu verzweifeln. Tut er aber nicht. Statt
dessen krempelt er die Ärmel hoch und baut auf der grünen Wiese ein
neues Krankenhaus.
Kinder aus Katutura, Namibia |
Schrecklich
schönes Afrika – was trifft nun zu? In Afrika gibt es viele
Kriege, Hunger und Katastrophen. Stimmt alles. Aber Afrika ist viel
mehr.
Afrika
hat ein ungeheures Potential an Möglichkeiten. Afrika hat seine
fröhlichen, hilfsbereiten und herzlichen Menschen. Es ist ein
Kontinent voller Hoffnung. Ein Kontinent im Aufbruch.
Was nun - schreckliches oder schönes Afrika?
Andrea Rössler im Home of Good Hope, Katutura, Namibia |