Donnerstag, 1. Januar 2009

Schrecklich schönes Afrika


Schrecklich schönes Afrika

Etoschapfanne, Namibia
Wer kennt sie nicht aus dem Fernsehen – die Paradiese der wilden Tiere Afrikas. Serengeti, Masai Mara, der Kruger Nationalpark oder die Victoria Falls. Die wunderschönen Strände Sansibars. Die wild aussehenden Masaikrieger mit ihren kunterbunten Umhängen.
Wer kennt ihn nicht aus dem Fernsehen – den Kontinent der Kriege, der Hungersnöte, den Kontinent aller sonstigen Katastrophen?
Was ist Afrika? Ist es das Safari- und Strandparadies? Oder der dunkle Katastrophenkontinent?


Düne von Arakaou, Niger


Der Vortrag von Andrea Rössler räumt buchstäblich auf mit schwarz-weiß-Denken, mit entweder - oder. Insgesamt zwei Jahre war die Referentin auf unterschiedlichen Routen in Afrika unterwegs. Immer alleine – mit klapprigen Bussen, überfüllten Zügen, per Kamel oder zu Fuß. Und immer jede Menge Neugier im Gepäck.

Wer aus eigener Erfahrung spricht, kann packend erzählen. Und es gibt viel zu erzählen, sehr viel sogar.

Nordkamerun


Natürlich kommen Geographie, Geologie und die klassischen Vegetationszonen nicht zu kurz. Aber was passiert denn nun, wenn alle Bäume abgeholzt sind? Wie wohnt es sich in der Sahelzone? Was passiert mit den wilden Tieren, wenn eine Regierung eine Teerstraße mitten durch das Schutzgebiet plant?


Erta Ale Vulkan, Äthiopien




Was ist der ostafrikanische Grabenbruch? Warum gibt es den Grabenbruch und was bricht da überhaupt? Und wie sieht das dann aus? Andrea Rössler hat die Bilder und die Antworten.






Wie sieht es aus mit den Religionen? Wo leben die Moslems, wo die Christen? Wo die Anhänger der Naturreligionen? Wie leben die Menschen unterschiedlicher Religionen miteinander? Was passiert an den „Nahtstellen“, wo Religionen aufeinandertreffen? Wie arbeitet ein Wahrsager in Kamerun?

Wie kommt es, dass in ganz Afrika entweder englisch, französisch oder portugiesisch gesprochen wird? Wer hatte Kolonien, und wo? Hatte Deutschland auch welche?

Wie lebt es sich nach dem Völkermord in Ruanda? Was ist damals dort passiert und warum? Kann es wieder vorkommen? Wie gehen die Menschen mit ihrer Geschichte um?

Straßenkinder, Kampala, Uganda
Wie lebt oder überlebt ein Straßenkind in Kampala, der Hauptstadt von Uganda? Um letzteres herauszufinden, hat Andrea Rössler eine Zeitlang mit Rhona zusammengearbeitet. Rhona kümmert sich schon lange um Straßenkinder. Viele von ihnen leben seit Jahren auf der Straße, die meisten haben keine Eltern mehr, bei anderen gab es Alkoholmissbrauch in der Familie, wieder andere waren früher Kindersoldaten und können nicht mehr zurück ins Dorf. Was macht man nun mit solchen Straßenkindern? Rhona versucht, ihr Vertrauen zu gewinnen, zweimal pro Woche verteilt sie kostenloses Essen. Wer wirklich von der Straße wegkommen will, wird im Projekt aufgenommen, kann zur Schule gehen, einen Beruf erlernen.

Bus in der demokratischen Republik Kongo



Noch schwieriger ist das Leben in der demokratischen Republik Kongo. Die Infrastruktur ist eine absolute Katastrophe. Teerstraßen gibt es nur wenige. Die Wirtschaft liegt am Boden, die meisten Geschäfte sind geschlossen, es gibt kaum Schulen und keine Arbeit. Wie kam es soweit? War die Kolonialmacht Belgien schuld an all dem Chaos? Oder die Politiker danach? Warum gibt es dort ständig Krieg? Und warum sind die Menschen so arm, obwohl es gerade im Kongo so viele Bodenschätze gibt?




Gibt es überhaupt Hoffnung in diesem Land, das die internationale Gemeinschaft einen „gescheiterten Staat“ nennt?
Hoffnung gibt es. Kleine Anfänge – zum Beispiel bei Dr.Vincent Uluma, einem Arzt in Kikwit. Er ist für 3 Millionen Kongolesen zuständig. Grund genug, an seiner Aufgabe zu verzweifeln. Tut er aber nicht. Statt dessen krempelt er die Ärmel hoch und baut auf der grünen Wiese ein neues Krankenhaus. 
 
Kinder aus Katutura, Namibia



Schrecklich schönes Afrika – was trifft nun zu? In Afrika gibt es viele Kriege, Hunger und Katastrophen. Stimmt alles. Aber Afrika ist viel mehr.
Afrika hat ein ungeheures Potential an Möglichkeiten. Afrika hat seine fröhlichen, hilfsbereiten und herzlichen Menschen. Es ist ein Kontinent voller Hoffnung. Ein Kontinent im Aufbruch.






Was nun - schreckliches oder schönes Afrika?

Andrea Rössler im Home of Good Hope, Katutura, Namibia