So leicht die Ausreise aus Gabun und die Einreise nach Kamerun war,
so schwierig war es, von diesem elenden Nest an der Grenze Richtung
Yaounde weiterzukommen. Das Sammeltaxi wollte und wollte nicht voll
werden. Nach fast zwei Stunden Warten waren wir endlich sechs Personen
plus Fahrer und konnten losfahren. Das Auto war steinalt und ich hatte
(berechtigte!) Sorgen, dass wir die 26 Kilometer bis Amban nicht
schaffen würden. Ganz so schlimm wurde es zwar nicht, aber erst mussten
wir einen anderen Wagen aus dem Graben ziehen, dann bei einem kaputten,
mysteriöserweise querstehenden LKW 30 Minuten warten, bis schließlich
danach unser rechter Vorderreifen blockierte. Wohlgemerkt, während der
Fahrt! Der Fahrer traktierte den Reifen mit einem Hammer, der sich trotz
(wegen?) der Behandlung keinen Millimeter bewegte. Rückwärts fahren
ging aber….
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Kribi, Kamerun |
Tja, das ist Afrika, also fuhren wir auf dieser Wald- und
Wiesenstrecke, die zudem sehr bergig war, die letzten 12 Kilometer
rückwärts. Nachdem der Wagen letztendlich zwei Kilometer vor Amban wegen
Überhitzung komplett den Geist aufgab, stieg ich auf ein Motorradtaxi
um und kam nach fast drei Stunden für diese 26 Kilometer am Busbahnhof
von Amban an. Der restliche Weg bis Yaounde war im Vergleich dazu ein
Kinderspiel von gerade mal fünf Stunden in einem Bus, der zwar sehr voll
war, aber keine einzige Panne hatte….
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Kribi, Kamerun |
In Yaounde kam ich im Gästehaus der presbyterianischen Kirche unter.
Eine preiswerte Option, zudem ziemlich zentral gelegen, außerdem die
einzige Möglichkeit im Stadtgebiet für Camper. Schon allein deswegen ist
das Gästehaus mit dem Riesengarten bei allen Überlandreisenden mit
eigenem Fahrzeug bekannt.
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Gleichgesinnte im Camp, Kribi, Kamerun |
Hier habe ich Marcel und Daniel aus Deutschland und Barbara aus
Österreich kennen gelernt. Sie sind in einem 31 Jahre alten
Allradfahrzeug unterwegs und im Oktober in Deutschland gestartet.
Schnell stellten wir fest, dass wir die nächsten Tage das gleiche
vorhaben und so lag es nahe, dass wir uns zusammentun.
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Weltfrauentag, Kribi, Kamerun |
Zwei Tage später starteten wir nach Kribi, die drei per Auto (das so
voll war, dass für eine vierte Person beim besten Willen kein Platz
war), ich per Bus. Kribi ist ein richtig schöner kleiner Ort direkt am
Meer. Das Hotel, das wir uns ausgesucht hatten, lag ein paar Kilometer
außerhalb direkt an einem besonders schönen Stück Strand mit ganz hellem
Sand. Das war genau das richtige nach all den langen Reisen im Bus.
Absolute Ruhe, grillen mit meinen neuen Freunden, am Strand liegen,
endlich mal wieder in Ruhe ein Buch lesen, das nicht mit dem Planen der
Weiterreise zu tun hatte…. Urlaub statt Reise!
Nach vier Tagen in Kribi fuhren wir weiter durch Douala bis nach
Limbe. Das liegt ebenfalls direkt am Meer, allerdings ist der Blick aufs
Meer durch Oelbohrinseln etwas verschandelt. Limbe ist der
Ausgangspunkt für Touren auf den Mount Cameroun, mit gut 4000 Metern der
höchste Berg Westafrikas.