Den ersten vollen Tag in Libreville verbrachte ich mit dem Organisieren
der Visa für Kamerun und Nigeria. Das für Kamerun war absolut
unproblematisch und innerhalb von 1,5 Stunden fertig. Das für Nigeria
war eine etwas härtere Nuss. Zuerst musste ich ziemlich lange warten,
weil Madame an der Rezeption erst mal ihr Mittagessen verspeisen musste –
es warteten etwa 20 Personen geduldig, bis sie fertig war. Jeder
wusste, dass man erst mal an ihr vorbei muss, um an ein Visum zu kommen.
Also, egal, ob man sich ärgert oder nicht, ruhig und höflich bleiben,
ansonsten scheitert man schon, bevor man den Botschafter überhaupt
gesehen hat….
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Regierungsviertel, Libreville, Gabun |
Der Botschafter selbst wollte von mir ein Einladungsschreiben sehen,
das ich natürlich nicht vorweisen konnte. Woher sollte diese Einladung
auch kommen, die paar Nigerianer aus Regensburg, die ich kenne, erwähnt
man in diesem Zusammenhang vielleicht besser gar nicht…
Jedenfalls versuchte ich ihm klarzumachen, dass ich im Reisebüro
arbeite und unter anderem nach Nigeria reisen möchte, um Kontakte für
die Arbeit zuhause zu bekommen. sozusagen, damit Nigeria endlich die
Masse an Touristen bekommt, die das Land verdient…. Die Antwort hat ihm
anscheinend gefallen, jedenfalls durfte ich mein Antragsformular
ausfüllen, zwei Fotos abliefern und die Unsumme von 50.000 CFA, also
etwa 75 Euro bezahlen.
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Strand, Libreville, Gabun |
Ob der Botschafter für seine Exzentrik bekannt ist, weiß ich nicht,
aber bisher musste ich noch nie für ein Visum meine Reiseroute auf einer
Landkarte nachmalen und bunt markiert präsentieren. Aber gut, es gibt
für alles ein erstes Mal. Also kopierte ich eine Landkarte aus dem
Lonely Planet, kaufte diverse Leuchtstifte und fing an zu planen und zu
malen. Eigentlich wollte ich nur den Norden von Nigeria bereisen, da der
Botschafter aber eindeutig aus dem Süden Nigerias stammt, musste ich
natürlich die Reiseroute so planen, dass seine Regionen auch vertreten
sind. Stolz präsentierte ich am Nachmittag mein buntes Werk, das dann zu
den anderen Unterlagen geheftet wurde.
Am nächsten Tag war ich brav wie vereinbart um 12.00 Uhr wieder beim
nigerianischen Botschafter. Tatsächlich klebte ein wunderschönes,
ebenfalls buntes Visum in meinem Pass. Na also, geht doch!
Wie auch immer, weil ich gerade so drin war im Visa-Shoppen, bin ich
weiter zur Botschaft von Benin gefahren und habe dieses Visum auch
gleich noch beantragt….