Dienstag, 2. März 2010

Visa shoppen und irre Botschafter, Libreville, Gabun

Den ersten vollen Tag in Libreville verbrachte ich mit dem Organisieren der Visa für Kamerun und Nigeria. Das für Kamerun war absolut unproblematisch und innerhalb von 1,5 Stunden fertig. Das für Nigeria war eine etwas härtere Nuss. Zuerst musste ich ziemlich lange warten, weil Madame an der Rezeption erst mal ihr Mittagessen verspeisen musste – es warteten etwa 20 Personen geduldig, bis sie fertig war. Jeder wusste, dass man erst mal an ihr vorbei muss, um an ein Visum zu kommen. Also, egal, ob man sich ärgert oder nicht, ruhig und höflich bleiben, ansonsten scheitert man schon, bevor man den Botschafter überhaupt gesehen hat….

Reisen Afrika Gabun Libreville
Regierungsviertel, Libreville, Gabun
Der Botschafter selbst wollte von mir ein Einladungsschreiben sehen, das ich natürlich nicht vorweisen konnte. Woher sollte diese Einladung auch kommen, die paar Nigerianer aus Regensburg, die ich kenne, erwähnt man in diesem Zusammenhang vielleicht besser gar nicht…
Jedenfalls versuchte ich ihm klarzumachen, dass ich im Reisebüro arbeite und unter anderem nach Nigeria reisen möchte, um Kontakte für die Arbeit zuhause zu bekommen. sozusagen, damit Nigeria endlich die Masse an Touristen bekommt, die das Land verdient…. Die Antwort hat ihm anscheinend gefallen, jedenfalls durfte ich mein Antragsformular ausfüllen, zwei Fotos abliefern und die Unsumme von 50.000 CFA, also etwa 75 Euro bezahlen.

Reisen Afrika Gabun Libreville
Strand, Libreville, Gabun
Ob der Botschafter für seine Exzentrik bekannt ist, weiß ich nicht, aber bisher musste ich noch nie für ein Visum meine Reiseroute auf einer Landkarte nachmalen und bunt markiert präsentieren. Aber gut, es gibt für alles ein erstes Mal. Also kopierte ich eine Landkarte aus dem Lonely Planet, kaufte diverse Leuchtstifte und fing an zu planen und zu malen. Eigentlich wollte ich nur den Norden von Nigeria bereisen, da der Botschafter aber eindeutig aus dem Süden Nigerias stammt, musste ich natürlich die Reiseroute so planen, dass seine Regionen auch vertreten sind. Stolz präsentierte ich am Nachmittag mein buntes Werk, das dann zu den anderen Unterlagen geheftet wurde.
Am nächsten Tag war ich brav wie vereinbart um 12.00 Uhr wieder beim nigerianischen Botschafter. Tatsächlich klebte ein wunderschönes, ebenfalls buntes Visum in meinem Pass. Na also, geht doch!

Wie auch immer, weil ich gerade so drin war im Visa-Shoppen, bin ich weiter zur Botschaft von Benin gefahren und habe dieses Visum auch gleich noch beantragt….