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Llogarapass, Albanien |
Der Llogarapass in Albanien ist nichts für geradeaus-Fahrer. Die Straße windet sich in engen Kurven hoch. Traumhafte Aussicht aufs Meer … und dann dieser Dämpfer: die gigantischen Betonklötze unten an der Küste. Hotels, die aussehen, als hätte jemand vergessen, den Rohbau zu beenden – und trotzdem schon Gäste eingeladen. Von hier oben sieht man sie alle. Leider.
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Blick auf neue halbfertige Hotelbauten |
Aber dann, je weiter man den Pass hochkommt, desto freundlicher wird es. Pinien tauchen auf, dichter Wald, frische Luft – plötzlich fühlt man sich wie in einem Gebirgskurort. Ein bisschen wie ein Gratis-Klimaanlagenwechsel vom Meer zur Bergfrische.
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Apollonia, Albanien |
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Apollonia, Albanien |
Unser Ziel für den Tag lag im kleinen Städtchen Levan in der Nähe von Fier. Dort hatten wir unsere Unterkunft, nicht wirklich spektakulär, aber mit einem Besitzer, den man eigentlich in Bronze gießen müsste. Sterne? Hatte seine Unterkunft nicht. Charme? Mehr als genug.
Problem: Er sprach kein einziges Wort Englisch. Unser Albanisch beschränkte sich auf "Faleminderit" (Danke). Ergebnis: eine Mischung aus Pantomime, Lächeln und viel Schulterzucken.
Und dann entschied er kurzerhand: Diese Gäste müssen essen. Lösung: Er setzte uns einfach in sein eigenes Auto und fuhr uns zum nächsten Restaurant. Ohne Fragen, ohne Diskussion, einfach los. Dort stellte uns der Kellner zwei Bier auf den Tisch, der Hotelbesitzer nickte uns zufrieden zu – und verschwand wieder.
Wir saßen da, leicht irritiert, aber glücklich mit unseren Bieren und bestellten unser Abendessen. Dann die nächste Überraschung: Der Hotelier hatte längst vorgesorgt. Die Biere waren bereits bezahlt und der Restaurantbesitzer war unser Chauffeur für den Rückweg. Logistik à la Albanien: unbürokratisch, freundlich, perfekt.
Am nächsten Morgen dann das Highlight: ein Frühstück, das alles überstrahlte. Brot, Tomaten, Gurken, würziger Käse, gebratene Würstchen, dazu Feigen-Marmelade und ein Glas Milch, das wir mit Kaffee aufpeppten. Kein Buffet, keine Plastikdeckelchen – einfach ehrlich, frisch, großartig.
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Frühstück,in der Villa Kasemi, Levan, Albanien |
Der
Llogarapass bleibt in Erinnerung: von karger Weite in duftige Wälder,
von Betonmonstern am Meer zu einem Hotelier, der mit Händen, Füßen
und großem Herzen mehr kommunizierte als manch anderer mit perfektem
Englisch.
Manchmal braucht es eben nur Geschichte, ein Auto, zwei
Bier – und ein Frühstück, das einen grinsen lässt.