Eigentlich
dachten wir, wir fahren gemütlich von Jajce nach Travnik. Eine
Stunde Fahrt, ein bisschen Landschaft gucken, Musik hören, fertig.
Tja… unser Navi hatte da offenbar eine andere Vorstellung. Statt
auf der Hauptstraße landeten wir mitten im Wald – auf einer
unbefestigten, nebligen Piste, die eher nach Offroad-Rallye aussah
als nach Balkan-Roadtrip.Lost zwischen Jaice und Travnik, Bosnien
„In
200 Metern links abbiegen.“ – sagt die freundliche Stimme.
Wir:
„Hmm… sieht eher aus wie ein Forstweg.“
Navi: „Jetzt links
abbiegen.“
Wir: „Okay, wird schon passen…“
Spoiler: Es
passte nicht.
Wir rumpelten also brav los. Der Nebel wurde dichter, die Straße schmaler, und der Asphalt verabschiedete sich endgültig. Plötzlich waren wir mittendrin im Wald, umgeben von mystischer Stille – und fragten uns, ob wir gleich in einem bosnischen Märchen oder in einem Horrorfilm landen.
Die
Bäume standen so dicht, dass es wirkte, als würde der Wald uns
verschlucken. Und während wir über Schlaglöcher hoppelten, kam die
Frage auf: „Wieso sind wir eigentlich nicht einfach umgedreht?“
Die
ehrliche Antwort: Weil wir nicht besonders schlau waren.
So nervig es im ersten Moment war – irgendwie hatte die Strecke auch etwas Magisches. Der Nebel, das Knacken des Holzes, das Gefühl, komplett allein in der Wildnis zu sein… Das war Bosnien mal von einer ganz anderen Seite. Und irgendwann, nach gefühlten drei Stunden (in Wirklichkeit vielleicht eine), spuckte uns der Wald tatsächlich in der Nähe von Travnik wieder aus. Voller Matsch, voller Adrenalin – und ein bisschen stolz.
Praktische Tipps für alle, die nicht (oder doch) den „Abenteuerweg“ nehmen wollen
Die
normale Route:
Zwischen Jajce und Travnik führt die M5-Straße –
asphaltiert, landschaftlich schön und völlig ausreichend, wenn man
einfach sicher und entspannt fahren will. Dauer: ca. eine Stunde.
Warum man aufpassen sollte:
- Navis neigen in Bosnien dazu, „kürzere“ Abkürzungen vorzuschlagen, die in Wahrheit Forst- oder Schotterwege sind.
- Besonders bei Nebel, Regen oder Schnee kann das schnell gefährlich werden – die Straßen sind oft steil, rutschig und ohne Leitplanken.
Wenn ihr trotzdem die „Abenteuer-Variante“ erwischt:
- Tank voll? Sehr gut – Tankstellen gibt’s im Wald keine.
- Handyempfang? Eher Glückssache. Also offline-Karten (z. B. Maps.me) vorher runterladen.
- Fahr langsam, besonders in Kurven – Schlaglöcher können riesig sein.
- Gelassen bleiben. Irgendwann kommt man fast immer wieder auf eine Hauptstraße zurück.
Bonus-Tipp:
Bosnien
ist landschaftlich atemberaubend – und manchmal lohnt es sich, dem
Navi doch zu vertrauen. Aber wenn der Weg nach „Forstwirtschaft“
aussieht, ruhig einmal nachdenken, ob man nicht lieber umdreht.Lost zwischen Jaice und Travnik, Bosnien
Fazit:
Unsere Lektion? Verlasst euch nicht blind aufs Navi. Und wenn doch: Nehmt’s mit Humor. Denn genau diese Umwege machen eine Reise unvergesslich. Die „offizielle“ Route von Jajce nach Travnik ist wirklich schön – aber unsere kleine Offroad-Erfahrung war am Ende die bessere Story.