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Kloster Decani, Kosovo |
Der
Kosovo überrascht. Man fährt durchs Land, denkt an Berge, kleine
Städte, viele Moscheen – und dann steht man plötzlich vor einem
serbisch-orthodoxen Kloster, das so alt und kunstvoll ist, dass man
eigentlich nur ehrfürchtig staunen möchte. Das Kloster Visoki
Dečani ist ein echtes Juwel: Fresken, Architektur, Geschichte –
hier hängt mehr Mittelalter in der Luft, als man auf einmal
verarbeiten kann.
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Kloster Decani,Kosovo |
Doch so
beeindruckend der Ort ist, so befremdlich ist die Szenerie drumherum:
NATO-Soldaten bewachen das Kloster. Immer. Man sieht sie am Eingang,
man sieht sie patrouillieren, man spürt ihre Präsenz. Einerseits
beruhigend, andererseits komisch, wenn man bedenkt, dass man gerade
nur ein bisschen Kultur schnuppern will. Statt Klosterstille gibt’s
also ein dezentes „Militär-Romantik“-Gefühl. Willkommen im
Kosovo, wo selbst das Weltkulturerbe noch Sicherheitskräfte braucht.
Nach so
viel Geschichte und Sicherheitspräsenz geht’s weiter nach Prizren
– und die Stadt ist sofort eine andere Welt. Bunte Cafés, ein
Fluss mitten durch die Altstadt, Moscheen, Kirchen,
Kopfsteinpflaster, und im Hintergrund der Burgberg. Lebendig,
quirlig, irgendwie Balkan pur.
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Prizren, Kosovo |

Unser
Hotel? Sagen wir mal: charmant improvisiert. Es hatte eine Küche.
Theoretisch. Praktisch stand dort ein Wasserkocher und fünf Gläser.
Das war’s. Kein Besteck, keine Töpfe, keine Teller – vielleicht
eine Einladung, sich auf reines Teetrinken zu beschränken.
Steckdosen funktionierten auch nicht alle, aber immerhin die am Bett
– das Wichtigste also gesichert: Handy laden, Wecker stellen, Wasserkocher fuer den Kaffee am Bett einstecken.
Trotzdem:
Prizren macht Laune. Man kann wunderbar durch die Straßen
schlendern, Kaffee trinken, Menschen beobachten und sich durch die
traditionelle Küche futtern. Nach einem Tag voller Klostermauern,
Soldaten und minimalistischer Hotelküchen tut ein Teller Ćevapi
oder eine Portion Flija gleich doppelt gut.
Am Ende
bleibt das Gefühl: Der Kosovo ist voller Kontraste. Mal ernst, mal
chaotisch, mal herzlich, mal schräg. Aber definitiv eine Reise wert
– auch wenn man am Ende mehr über Steckdosen und Wasserkocher
lacht, als man geplant hatte.
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Prizren, Kosovo |
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Prizren, Kosovo |
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Prizren, Kosovo |
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Prizren, Kosovo |
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Prizren, Kosovo |
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Prizren, Kosovo |