Freitag, 12. September 2025

Durmitor Nationalpark – von lockeren Stoßstangen und vollen Tellern

Durmitor Nationalpark, Montenegro

Der Durmitor Nationalpark in Montenegro stand schon lange auf unserer Bucketlist – und die berühmte „Ringstraße“ einmal selbst abzufahren, war eines der großen Highlights unserer Reise. Schroffe Berge, tiefe Schluchten, kleine Bergdörfer und diese unglaubliche Weite: Man kommt aus dem Staunen kaum heraus.

Auto wieder repariert, Durmitor Nationalpark

Doch noch bevor wir richtig ins Abenteuer starten konnten, gab es gleich ein kleines Drama am Hotelparkplatz. Beim Ausfahren ein bisschen zu viel Schwung genommen, Bordstein küsst Stoßstange – und zack, hing das gute Stück hinten rechts ziemlich locker in der Gegend herum. Nicht unbedingt das, was man vor einer Tour durch die Berge gebrauchen kann.



Aber, wie so oft, hat Montenegro selbst die beste Lösung parat: Ein Mechaniker im nächsten Ort, Typ „alles schon gesehen, alles schon repariert“, nahm sich der Sache an. Mit einem Mix aus handwerklichem Können und einer bewundernswerten Sammlung an Kabelbindern zauberte er die Stoßstange wieder dorthin, wo sie hingehört. Fest, sicher – und irgendwie schöner als vorher. Mit einem Lächeln, einem kurzen Händedruck, 20 Euro Kosten und ohne viel Aufhebens ging es für uns weiter, als wäre nichts gewesen. 

Durmitor Nationalpark, Montenegro
Und so konnten wir die Runde durch den Park genießen: spektakuläre Ausblicke, einsame Straßen und dieses Gefühl von Freiheit, das nur ein Roadtrip durch die Berge bietet. Die Durmitor-Ringstraße (ca. 76 km) führt durch die wildesten Ecken des Parks – von tiefen Tälern wie dem Tara-Canyon über Hochebenen bis hinauf auf 1.900 Meter Höhe. Wer Zeit hat, sollte unbedingt an den Aussichtspunkten anhalten und den Blick schweifen lassen. 


Besonders lohnenswert: die Passagen rund um Sedlopass, wo die Felsformationen fast surreal wirken.

Auch abseits der Ringstraße gibt es echte Highlights. Besonders die Gletscherseen sind kleine Naturjuwele: Der „Schwarze See“ (Crno Jezero) liegt mystisch eingebettet zwischen dunklen Wäldern und schroffen Gipfeln, während der „Teufelssee“ mit einem fast unwirklichen Türkis leuchtet, als hätte jemand die Farben nachbearbeitet. Und dann ist da noch die Tara-Schlucht – die tiefste Schlucht Europas –, deren Ausblicke einem wirklich den Atem rauben.

Bruecke Taraschlucht, Montenegro

Für alle, die es abenteuerlicher mögen, gibt es jede Menge Adrenalinkicks: von wildem Rafting auf der Tara bis zur längsten Zipline Montenegros, die über 1.000 Meter quer über die Schlucht spannt. Genau das hatten wir uns vorgenommen – einmal frei wie ein Vogel über diese gigantische Schlucht zu fliegen. Doch leider machte uns der Wind einen Strich durch die Rechnung: Trip abgesagt! Ein kleiner Dämpfer, aber irgendwie auch ein Grund mehr, wiederzukommen.




Abends dann das nächste Highlight – diesmal kulinarischer Natur. In einem kleinen Restaurant ließen wir uns eine Grillplatte für eine Person servieren. Wir dachten: „Perfekt, das teilen wir uns.“ Tja… sagen wir so: Auch zu zweit sind wir an diesem Berg aus Fleisch, Würsten und Beilagen glorreich gescheitert. Montenegro weiß offenbar nicht nur, wie man Autos repariert, sondern auch, wie man Gäste richtig satt – oder eher über satt – bekommt.



Fazit: Der Durmitor Nationalpark ist nicht nur landschaftlich ein Knaller. Mit einer ordentlichen Portion Gelassenheit, einem hilfsbereiten Mechaniker und einer Grillplatte, die fast als kulturelles Erbe durchgeht, bleibt er für uns unvergesslich. Wer Montenegro bereist, sollte den Abstecher hierher unbedingt einplanen – Stoßstange hin oder her.

Durmitor Nationalpark, Montenegro

Durmitor Nationalpark, Montenegro

Durmitor Nationalpark, Montenegro

Stausee bei Pluzine, Montenegro

Durmitor Nationalpark, Montenegro

Teufelssee, Durmitor, Montenegro