Dienstag, 2. August 2016

Die ersten Tage in Litauen - von Störchen, alten Burgen und dem IX. Fort

Prinai, Übernachtung am Fluss, Litauen


Morgens bekamen wir an unserem tollen Übernachtungsplatz in Prinai einen ganz besonderen Besuch – ein Storch! Völlig unbeeindruckt von unserer Gegenwart oder dem nicht gerade kleinen Womo ist er gemächlich im Abstand von etwa einem Meter an unserem Womo vorbeigelaufen – sicher seinerseits auf der Suche nach einem schmackhaften Frühstück....





Besuch vom Klapperstorch, Prinai, Litauen

Burg von Kaunas, Litauen
Der Tag hatte also schon gut begonnen und er ging auch sehr gut weiter. In einer knappen Stunde haben wir Kaunas erreicht. Die Burg stammt aus dem 13. Jahrhundert und liegt strategisch günstig am Zusammenfluss von Neris und Nemunas (bei uns unter dem Namen Memel bekannt). Die günstige Lage gleich an zwei schiffbaren Flüssen machte Kaunas ab dem 15. Jahrhundert zu einer wohlhabenden Hansestadt. Von der Burg aus sind es nur ein paar hundert Meter in die Altstadt.



Besonders auffällig ist das Rathaus – es hat einen über 50 Meter hohen Turm und sieht aus wie eine Kirche. Die Einheimischen nennen ihr Rathaus „weißen Schwan“.

Rathaus "der weiße Schwan", Kaunas, Litauen

Sonntags ist es natürlich nicht optimal mit Kirchbesuchen (und beten war nicht unser Begehr), aber die Altstadt war eh viel spannender. Überall kleine Cafes und Restaurants, viele junge Leute. Die hiesige Uni zieht die jungen Menschen aus ganz Litauen in die Stadt.

Altstadt von Kaunas, Litauen

Auch skurriles kommt nicht zu kurz – Radlfahren kann in Kaunas gefährlich sein..... Zum Beispiel, wenn man nach dem Kneipenbesuch die große Unterführung in die Neustadt nicht mehr auf dem Schirm hat....

ACHTUNG Unterführung...., Kaunas, Litauen

Neustadt von Kaunes, Litauen


Die Neustadt ist ganz anders als die krummen Gassen der Altstadt. Hier gibt es schnurgerade Einkaufsmeilen mit einem Konsumtempel am anderen. Zum Teil sind es einheimische Geschäfte, zum Teil internationale Ketten wie Fielmann oder Adidas.
Eine definitiv spannende Mischung!





Ganz in der Nähe von Kaunas liegt das IX. Fort. Das IX. Fort wurde kurz vor dem 2. Weltkrieg errichtet. Es war das letzte von 9 Forts im lückenlosen Ring der Befestigungsanlagen rund um Kaunas. Unter sowjetischer Besatzung wurden 1940 und 1941 wurden von hier aus viele politische Gefangene aus Litauen nach Sibirien verschleppt. Die Nationalsozialisten übernahmen die Anlage im Sommer 1941, das 9. Fort wurde Teil der Vernichtungsstrategie. In Kaunas lebten damals 40 000 Juden. Sie wurden in einem Ghetto mitten in der Stadt zusammengetrieben. Die meisten von ihnen verloren ihr Leben im 9. fort. Man geht von 30 000 ermordeten Juden aus, viele davon Kinder. Auf dem Massengrab hat man 1991 drei riesige Skulpturen errichtet. Sie symbolisieren Leid, Kampf und Sieg. Die Skulpturen sind etwa so hässlich wie eindrucksvoll – und genau das will man an so einem Ort wohl erreichen....

Das IX. Fort bei Kaunas, Litauen