Mittwoch, 10. August 2016

Einfach gigantisch - der Berg der Kreuze

Berg der Kreuze, Litauen
Orte des Widerstands gegen die Sowjetunion hat es durchaus einige in den baltischen Staaten gegeben - einer der bekanntesten ist definitiv der Berg der Kreuze. Im Laufe seiner langen Geschichte wurde der Berg von einem Ort der christlichen Andacht zu einem Symbol der Auflehnung gegen die Unterdrückung litauischer Bräuche. Wie und wann das erste Kreuz auf den Berg kam ist völlig umstritten. Die Wissenschaftlicher sagen aber, dass der Hügel auch in vorchristlicher Zeit ein heiliger Ort war. 

Berg der Kreuze, Litauen


Während der Aufstände der litauischen Bevölkerung gegen die russischen Besatzer im 19. Jahrhundert haben die Einheimischen begonnen, auf dem Berg Kreuze für ihre gefallenen Angehörigen zu errichten, deren Gräber man nicht kannte. Im Jahr 1900 sollen hier 400 Kreuze gestanden sein. 






Berg der Kreuze, Litauen

Als nach dem Tod Stalins 1953 viele Litauer aus den Lagern in Sibirien zurück kamen, stellten sie Kreuze für die verstorbenen Kameraden auf den Berg. Den kommunistischen Besatzern war diese Ansammlung christlicher Symbole natürlich ein Dorn im Auge und im April 1961 rückten sie zum ersten Mal mit Bulldozern an. Schon in der folgenden Nacht standen neue Kreuze auf dem Berg. 1973, 74 und 75 kamen die Bulldozer wieder. Vergeblich. 


Der Berg der Kreuze ist jede Nacht weitergewachsenund wurde somit endgültig zu einem Symbol des Widerstands gegen die sowjetischen Besatzer. Heute ist der Berg ein heiliger Ort für die Katholiken aus aller Welt – sogar der Papst war schon mal hier und hat eine Messe gelesen!
Die Menschen kommen zum Beten hierher und lassen ganz selbstverständlich ein Kreuz da. Für die Geburt eines Kindes, für eine Genesung von einer schlimmen Krankheit oder für einen verstorbenen Angehörigen. Gründe gibt es viele und der Berg der Kreuze wächst munter weiter. Anfang der 90er Jahre versuchten sich Studenten der Uni Vilnius am „Kreuze zählen“ - bei 50 000 gaben sie auf....

Berg der Kreuze, Litauen

Irgendwie war uns der Berg nicht wohl gesonnen – kaum hatten wir Fuß auf ihn gesetzt, hat es derart zu regnen angefangen, dass auch der beste Anorak nichts ausrichten konnte.... Immerhin konnten wir uns auf dem Podest unterstellen, von welchem der Papst bei seinem Besuch die Messe gelesen hat.

Insgesamt ein recht imponierender Ort – auch für jemanden wie mich, der sonst eher nicht viel für Kreuze, Prozessionen und kirchliche Andenkenläden übrig hat....