Berg der Kreuze, Litauen |
Orte des Widerstands gegen die
Sowjetunion hat es durchaus einige in den baltischen Staaten gegeben - einer der
bekanntesten ist definitiv der Berg der Kreuze. Im Laufe seiner langen
Geschichte wurde der Berg von einem Ort der christlichen Andacht zu
einem Symbol der Auflehnung gegen die Unterdrückung litauischer
Bräuche. Wie und wann das erste Kreuz auf den Berg kam ist völlig
umstritten. Die Wissenschaftlicher sagen aber, dass der Hügel auch
in vorchristlicher Zeit ein heiliger Ort war.
Berg der Kreuze, Litauen |
Während der Aufstände der litauischen
Bevölkerung gegen die russischen Besatzer im 19. Jahrhundert haben
die Einheimischen begonnen, auf dem Berg Kreuze für ihre gefallenen
Angehörigen zu errichten, deren Gräber man nicht kannte. Im Jahr
1900 sollen hier 400 Kreuze gestanden sein.
Berg der Kreuze, Litauen |
Als nach dem Tod Stalins 1953 viele Litauer aus den Lagern in Sibirien zurück kamen, stellten sie Kreuze für die verstorbenen Kameraden auf den Berg. Den kommunistischen Besatzern war diese Ansammlung christlicher Symbole natürlich ein Dorn im Auge und im April 1961 rückten sie zum ersten Mal mit Bulldozern an. Schon in der folgenden Nacht standen neue Kreuze auf dem Berg. 1973, 74 und 75 kamen die Bulldozer wieder. Vergeblich.
Der Berg der Kreuze ist jede Nacht weitergewachsenund wurde somit
endgültig zu einem Symbol des Widerstands gegen die sowjetischen
Besatzer. Heute ist der Berg ein heiliger Ort für die Katholiken aus
aller Welt – sogar der Papst war schon mal hier und hat eine Messe
gelesen!
Die Menschen kommen zum Beten hierher und
lassen ganz selbstverständlich ein Kreuz da. Für die Geburt eines
Kindes, für eine Genesung von einer schlimmen Krankheit oder für
einen verstorbenen Angehörigen. Gründe gibt es viele und der Berg
der Kreuze wächst munter weiter. Anfang der 90er Jahre versuchten
sich Studenten der Uni Vilnius am „Kreuze zählen“ - bei 50 000
gaben sie auf....
Berg der Kreuze, Litauen |
Irgendwie war uns der Berg nicht wohl
gesonnen – kaum hatten wir Fuß auf ihn gesetzt, hat es derart zu
regnen angefangen, dass auch der beste Anorak nichts ausrichten
konnte.... Immerhin konnten wir uns auf dem Podest unterstellen, von
welchem der Papst bei seinem Besuch die Messe gelesen hat.
Insgesamt ein recht imponierender Ort – auch für jemanden wie mich, der sonst eher nicht viel für Kreuze, Prozessionen und kirchliche Andenkenläden übrig hat....